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    Hebbel am Ufer (HAU)
    www.hebbel-am-ufer.de
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    Telefon: 030 259 004 - 0

    SPIELPLAN & KARTEN

    Tarzan rettet Berlin

    Bewertung und Kritik zu

    TARZAN RETTET BERLIN 
    Ein Chorprojekt nach den Tagebüchern von Einar Schleef
     
    Premiere: 10. Januar 2019 
    Hebbel am Ufer (HAU1), Berlin 

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    Zum Inhalt: Sprachgewaltig überprüft der Theatermacher Einar Schleef die eige­ne Sprache, denn Sprache heißt Mündigkeit, heißt Schuld, heißt Individualität. Ein Chor – indifferent in Geschlecht und Menge – durchpflügt das Gesprochene auf der Suche nach dem eigenen Identitätstransfer. In seinen Tagebüchern leistet Schleef Erinnerungsarbeit. Im Stakkato von Wort und Bewegung konstruiert und dekonstruiert sich eine neue Vielheit. Was ist, wenn die Identitätsbildung unterbleibt? Wenn Störung das Ziel ist? “Heute ist Sprechen. Ich habe nie so viel nachgedacht, warum der Körper mich quält, niederdrückt, wie das Sprechen in mir mich abwürgt. Jetzt kommen die Niederlagen. Ich bin kaum zu verstehen.” “Tarzan rettet Berlin” von Janina Audick, Martina Bosse, Brigitte Cuvelier und Christine Groß, langjährige Chorleiterin bei Einar Schleef, transferiert den Chor in das Jahr 2019. Diese kooperieren mit Sprecher­*innen aus dem Hier und Jetzt. Ein Chor, der sich jeder Zuschreibung und Etikettierung entzieht, als Bedingung der Zusammenkunft, als Sprachrohr und Ereignis.

    Chor: Jona Aulepp, Claudio Campo-Garcia, Maikel Drexler, Yasmin El Yassini, Sanni Est, Kay Garnellen, Kim Ley, Naomi Odhiambo, Marina Prados, Jayrôme C. Robinet, Nathalie Seiß, Julian Süss, Meo Wulf

    Regie: Janina Audick, Martina Bosse, Brigitte Cuvelier, Christine Groß
    Chorleitung: Christine Groß
    Choreografie: Brigitte Cuvelier
    Bühne /Kostüm: Janina Audick
    Dramaturgie /Produktionsleitung: Martina Bosse
    Musikalische Leitung: Sacha Benedetti, Roman Ott
    Lichtdesign: Klaus Dust
    Technische Leitung: Fabian Eichner

    3.5 von 5 Sterne
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    Tarzan rettet Berlin
    5 Jahre her.
    Kritik
    ''In Rücksprüngen geht es in die 1950er Jahre der schwierigen Kindheit Schleefs in Sangerhausen, die von Problemen mit Schule, Vater und Mutter, die Aufzeichnungen von ihm vernichten, oder Korrekturen in die Bücher eintragen, geprägt sind. Beschreibungen von Faschingsfesten, bei denen der Chor wieder über den Laufsteg defiliert, oder Schleefs Konfirmation, bei der sich der Leib Christi, Wein und echtes Blut von einem Biss in die Lippe mischen, wechseln mit Tagebucheintragungen von Schleefs ersten Erfahrungen in Westberlin Anfang der 1980er Jahre. Immer wieder enden seine Spaziergänge vor der Mauer. Schleef fühlt sich haltlos nicht dazugehörig: „Ich habe kein Deutschland gefunden.“ Kombiniert wird das mit einzelnen kurzen Solovorträgen, in denen sich die Beteiligten in individuellen Kostümen selbst als Außenseiter, keinem Geschlecht zugehörig, outen.  Hier verschmelzen Schleefs Erinnerungs-Text und die gemeinsame Identitätssuche des Chors. In Marsch- und aufgelösten Tanzchoreografien wird der Zwiespalt von Gemeinschaft und Individuum sichtbar. Es werden Fahnen geschwungen, melancholische Songs gesungen. Einzeldarbietungen wechseln immer wieder mit dem Sprechen im Chor, wie es Schleef mit seiner Intension „meine Sprache gegen die andere zu setzen“ meinte. Das erfolgt nicht immer in der archaischen Wucht von Schleefs Theaterprojekten, die die jungen PerformerInnen sicher nur vom Hörensagen kennen dürften. Aber als Versuch eines rückblickenden Abgleichs mit dem Heute ist dieser Abend durchaus frisch, wenn auch nicht immer stringent. Es endet in einem Wust aus geschredderten Spruchbändern. „Deutschland ist weiß“ heißt dazu der passende Text von Einar Schleef. Ein Schuld-„Weißwaschung“ der speziellen Art beim Blick aus dem Flugzeug hoch über dem noch geteilten Land.'' schreibt Stefan Bock am 12. Januar 2019 auf KULTURA-EXTRA
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    Hommage an Schleef als Tagebuch-Collage
    5 Jahre her.
    Kritik
    Dieser unkonventionelle Einstieg hätte Einar Schleef vermutlich gefallen: das Publikum wird in die Januar-Kälte hinausgescheucht. Eine Limousine fährt vor, die 13 Protagonist*innen schreiten hüftwackelnd und in rubinroten Togen über den eigens ausgerollten roten Teppich, während wir Spalier stehen. Ein glamouröser Auftritt, bei dem Andrea Nahles, falls sie als Hausherrin im gegenüberliegenden Willy Brandt-Haus zufällig aus dem Fenster schauen sollte, neidvoll erblassen dürfte. Danach ist erst mal Pause: die Zuschauer*innen geben ihre Mäntel ab und suchen ihre Plätze im Theatersaal, das von wummernden „Shake it“-Beats beschallt wird. Sonst passiert zunächst nichts, bis sich nach einigen Minuten endlich eine Tür am Balkonfoyer öffnet und die tapferen 13 Chormitglieder eine steile, eigens angebrachte Rampe als Catwalk für ihren zweiten Auftritt nutzen. Schleef, der kommende Woche 75 Jahre alt geworden wäre, liebte dieses Spiel mit den Erwartungen und unerwarteten Pausen. Nach diesem Prolog wechseln die Spieler*innen immer wieder zwischen Bühne und Rampe hin und her. Das weibliche Quartett Janina Audick (Bühne/Kostüm), Martina Bosse (Dramaturgie/Produktionsleitung), Brigitte Cuvelier (Choreographie) und Christine Groß (Chorregie) studierte mit einem jungen Ensemble eine Collage nach Schleefs Tagebüchern ein. Schade ist, dass bei den ausgewählten Tagebuch-Notizen ein roter Faden fehlt. Das Chorprojekt, mit dem das Hebbel am Ufer in ein verlängertes Schleef-Festivalwochenende startet, setzt nur einige Schlaglichter und fokussiert sich vor allem auf die 1950er (Schleef begann schon als 9jähriger mit dem Tagebuch-Schreiben) und die 1980er Jahre. Leitmotivisch schieben sich immer wieder Passagen über „Tarzan“ und „Jane“ an. Sie stammen offensichtlich aus dem ersten Schleef-Theaterstück, an dem er 1974 unter dem Arbeitstitel „Tarzan rettet Berlin“ schrieb. Der glamouröse, rubinrote Einheitslook der Spieler*innen weicht nach und nach einem bunten Klamotten-Stilmix, bei einigen auch als Geschlechtergrenzen verwischendes Cross-Dressing mit jungen Männern in schicken Abendkleidern. Weiterlesen
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