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SPIELPLAN & KARTEN

Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione

Bewertung und Kritik zu

IL CIMENTO DELL’ARMONIA E DELL’INVENTIONE 
Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga / Rosas, A7LA5
 
Premiere: 11. Mai 2024 (Rosas Performance Space, Kunstenfestivaldesarts Brüssel)
Deutschland-Premiere: 19. Oktober 2024
Haus der Berliner Festspiele 

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Zum Inhalt: In der Auseinandersetzung mit Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ befragen Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga und die belgische Tanzkompanie Rosas in „Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione“ beunruhigende Entwicklungen im Verhältnis von Mensch und Natur, finden aber auch Gelegenheit zur Kontemplation in vertrauten Klängen.

„Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione” ist das neueste Werk der belgischen Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker, das sie gemeinsam mit dem marokkanischen Choreografen Radouan Mriziga erarbeitet. Musikalische Grundlage sind Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten”: ein Riesenhit der Barockmusik, der auch als Ode an die Natur interpretiert werden kann. Hier setzt das Interesse der Künstler*innen an: Sie betrachten das Verhältnis zwischen Mensch und Natur und die damit einhergehenden Veränderungen mit großer Sorge. Gibt es in unseren Breiten überhaupt noch vier Jahreszeiten?

Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga – Choreografie
Boštjan Antončič, Nassim Baddag, Lav Crnčević, José Paulo dos Santos – Mitgestaltung und Tanz
Antonio Vivaldi „Le quattro stagioni“ („Die vier Jahreszeiten“) – Musik
Amandine Beyer, Gli Incogniti, Alpha Classics/Outhere Music 2015 – Aufnahme
Amandine Beyer – Musikanalyse
Asmaa Jama „We, the salvage“, Antonio Vivaldi „Le quattro stagioni“ – Gedichte
Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga – Bühnenbild und Lichtdesign
Aouatif Boulaich – Kostüme
Eleni Ellada Damianou – Probenleitung
Martine Lange – Assistenz der Künstlerischen Leitung
Anne Van Aerschot – Künstlerische Koordination und Planung
Emma Hermans – Tour Manager
Thomas Verachtert – Technische Leitung
Thibault Rottiers, Bennert Vancottem – Technik
Alexandra Verschueren – Koordination Kostüm
Chiara Mazzarolo, Els Van Buggenhout – Assistenz Koordination Kostüm
Els Van Buggenhout – Garderobe
Rosas – Produktion

3.0 von 5 Sterne
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Barock-Hits und demonstrativ unterlaufene Erwartungen
2 Monate her.
Kritik

Konsequent unterläuft Anne Teresa de Keersmaeker die Erwartungen in ihrer neuen Choreographie, die auf Antonio Vivaldis Barock-Blockbuster-Hit „Le quattro stagioni“/„Die vier Jahreszeiten“ basiert. Die Bühne bleibt anfangs leer, die Musik bleibt stumm, einsam blinken die Neonröhren im Hintergrund. Unruhig murmelt das Publikum an diesem zweiten Abend der „Performing Arts Season“ im Haus der Berliner Festspiele weiter.

Langsam kommt das Tänzer-Quartett auf die Bühne, drei bleiben an der Seite, nur Boštjan Antončič rückt ins Zentrum. Es erklingt immer noch kein Vivaldi-Ton, während er eine groteske Vogel-Pantomime aufführt, die an Sebastian Blombergs Auftritt in Thorsten Lensings „Unendlicher Spaß“ erinnert. Während dieses skurrilen Solos setzt Vivaldis Werk ein, aber mittendrin im Herbst. Die nächste bewusste Irriation, mit der Keersmaeker und ihr Co-Choreograph Radouan Mriziga arbeiten.

Irgendwann liefert das Duo gnädigerweise doch das Erwartete: die berühmten Vivaldi-Klänge setzen in einer Aufnahme von 2015 von Amandine Beyer ein. Die vier Tänzer Boštjan Antončič, Nassim Baddag, Lav Crnčević und José Paulo dos Santos drehen sich um die eigene Achse und erinnnern von fern an den Stil der Barocktänze. Natürlich kann niemand das Drehen und Kreiseln der Körper so meisterinnenhaft elegant inszenieren wie Keersmaeker.

Der 90minütige Abend bleibt sich jedoch treu und setzt seine Irritationen fort: immer wieder bricht die Vivaldi-Einspielung ab, wird nur stumm getanzt, bis das nächste Barock-Häppchen folgt. Aber auch die Handschrift des Co-Choreographen Radouan Mriziga, der 2012 seinen Abschluss an der von Keersmaeker gegründeten Brüsseler P.A.R.T.S.-Akademie machte, schreibt sich in die Choreographie: das elegante Kreiseln und Drehen wird durch Stampfen und Steppen durchbrochen. Nassim Baddag, der erstmals mit den Rosas arbeitet, bringt Breakdance-Moves ein und bekommt Szenen-Applaus für seinen Kopfstand. Überraschend gut funktioniert dieses Ausprobieren und Kontrastieren verschiedener Stile.

Wie ein Nachklapp wirkt das Gedicht „We, the salvage“ der dänisch-somalischen Künstlerin Asmaa Jama, das als weiterer Einspieler vor der Klimakrise warnt. Während Keersmaekers letztes Gastspiel „Exit Above“ noch aus einem Guss wirkte, trägt die neue Arbeit „Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione“ zu überdeutlich die Aufschrift „Konzeptkunst“: zu demonstrativ trägt die Choreographie ihr Spiel mit den unterlaufenen Erwartungen vor sich her.

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