Bewertung und Kritik zu
DEPOIS DO SILÊNCIO (NACH DER STILLE)
Christiane Jatahy
Premiere: 15. Juni 2022 (Odeon Theater, Wien, Festwochen)
Deutschland-Premiere: 24. Juni 2023 (Performing Exiles Festival)
Haus der Berliner Festspiele
Zum Inhalt: In „Depois do silêncio“ (Nach der Stille), dem letzten Teil ihrer „Trilogie der Schrecken“ beschäftigt sich Christiane Jatahy mit der Geschichte der Sklaverei und ihren bis heute spürbaren Auswirkungen. Das Geburtsland Jatahys, Brasilien, war 1888 eines der letzten Länder des amerikanischen Kontinents, das die Sklaverei abschaffte. In der persönlichen Erzählung einer bis heute nicht bewältigten Vergangenheit, die sich über die faschistische Politik von Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro hinaus zu wiederholen scheint, erforscht Jatahy die Spannungslinien zwischen Fiktion und Realität sowie zwischen lokalen Problemen und ihrem Widerhall in globalen Tendenzen. Sklaverei wird häufig als abgeschlossene Vergangenheit angesehen. Christiane Jatahy zeigt jedoch die bis heute reichenden immensen Folgen für geopolitische Realitäten und entwurzelte Lebenswege von Menschen auf, die sich in einer fortdauernden Suche nach einem Ort und einer Identität offenbaren – in der Hoffnung, mit Aufklärung einen Boden für die Zukunft zu bereiten.
Mit Gal Pereira, Juliana França, Caju Bezerra, Aduni Guedes (Live Performance); Lian Gaia und den beteiligten Einwohner*innen der Gemeinden Remanso und Iúna (Chapada Dimantina/Bahia (Brazil) (Film)
Künstlerische Leitung und Text: Christiane Jatahy
Künstlerische Mitarbeit, Bühne und Licht: Thomas Walgrave
Fotografie und Kamera: Pedro Faerstein
Originalmusik: Vitor Araujo, Aduni Guedes
Tondesign und Mixing: Pedro Vituri
Ton (Film): João Zula
Schnitt (Film): Mari Becker, Paulo Camacho
Kostüme: Preta Marques