Bewertung und Kritik zu
IDIOTA
Marlene Monteiro Freitas
Premiere: 7. Mai 2022 (KANAL-Centre Pompidou / K1, Brüssel, Kunstenfestivaldesarts)
Deutschland-Premiere: 21. Juni 2023 (Performing Exiles Festival)
Haus der Berliner Festspiele
Zum Inhalt: Eine Tanzperformance in einer gläsernen Vitrine: Von mythologischen Figuren inspiriert schlüpft Marlene Monteiro Freitas als „idiota“ in die Büchse der Pandora, wo die Titelfigur mit Fragen nach dem Tod und dem Bösen konfrontiert wird.
Das Herzstück von Marlene Monteiro Freitas’ Performance „idiota“ aus dem Jahr 2022 ist der begrenzte Raum einer dreidimensionalen gläsernen Box. Von der Künstlerin selbst entwickelt und verkörpert, führt Idiota das Publikum zunächst in die Irre, um sich am Ende wieder mit ihm zu vereinen. Der Ursprung dieser Arbeit der kapverdischen Choreografin liegt in einem Dialog zwischen ihrem eigenen Werk, dem des 2019 im Alter von 45 Jahren verstorbenen Malers, Alex Silva, und einem griechischen Mythos. Die Geschichte der Pandora ist wahrscheinlich die erste, die Antworten auf uralte Fragen des menschlichen Daseins gibt: Warum werden die Menschen krank und sterben? Warum passieren schlimme Dinge? Auch wenn Pandora oft als die Überbringerin von Unheil über die Menschen verunglimpft wird, brachte sie auch die Fruchtbarkeit in die Welt, indem sie Geburt und Tod freisetzte. Vor diesem Hintergrund folgen wir Idiota in die Büchse der Pandora, wo er Hoffnung hinterherspionieren will. Nachdem sich Idiota in das Herz der Büchse geschlichen hat, werden die Sinne und Selbst-Orientierung der Titelfigur angegriffen – Fenster werden zu Spiegeln, die Tür wird zu einem Selbstporträt. Um der Büchse der Pandora zu entkommen, muss sich Idiota diesen Herausforderungen stellen.
Choreografie und Performance: Marlene Monteiro Freitas
Assistenz: Hsin-Yi Hsiang
Raum: Marlene Monteiro Freitas, Miguel Figueira, Yannick Fouassier
Yannick Fouassier Licht
Ton: Rui Antunes
Kostüme: Marlene Monteiro Freitas