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    SPIELPLAN & KARTEN

    Taylor Mac: A 24-Decade History of Popular Music

    Bewertung und Kritik zu

    A 24-DECADE HISTORY OF POPULAR MUSIC
    Taylor Mac
     
    Premiere der gekürzten Hamburger Fassung: 9. Februar 2023 (Thalia Theater, Lessingtage) 
    Europa-Premiere: 10. Oktober 2019 
    Haus der Berliner Festspiele

    Zum Inhalt: Mit 246 Popsongs durch 240 Jahre amerikanischer Geschichtsschreibung: Taylor Macs monumentale Show „A 24-Decade History of Popular Music“ erzählt über vier Abende hinweg eine alternative Geschichte der USA.

    Taylor Macs herausragende Pop-Odyssee „A 24-Decade History of Popular Music“ dekodiert anhand von 246 Songs, die zwischen 1776 und heute in den Vereinigten Staaten populär waren, die Gesellschaftsgeschichte des Landes. Das 24-stündige Werk, das in den USA als eines der spektakulärsten Theaterereignisse des Jahrzehnts gefeiert wurde, erlebt im Haus der Berliner Festspiele nicht nur seine Europapremiere, sondern auch die einzige Aufführung dieser ungekürzten Version in Europa. „‚A 24-Decade History of Popular Music‘ ist ein Reenactment, das zeigt, warum Individuen auf lange Sicht Verlierer sind, während Gemeinschaften und Bewegungen, wenn sie kontinuierlich zusammengeführt werden, das Potenzial haben, zu gedeihen und immer gerechter zu werden“, so Taylor Mac. „Ich bin kein Lehrer. Mein Job ist es, Menschen an etwas zu erinnern. Ich erinnere die Zuschauer*innen an Dinge, die sie vergessen, verworfen oder verdrängt haben – oder die andere für sie verdrängt haben.“

    Regie, Autor & Performer: Taylor Mac
    Dramaturgie: Jocelyn Clarke
    Kostüm: Machine Dazzle
    Musikalische Leitung & Arrangement: Matt Ray
    Co-Regie: Niegel Smith
    Bühnenbild: Mimi Lien
    Licht: John Torres
    Sounddesign: Jimin Brelsford
    Choreografische Beratung: Jawole Zollar
    Produktion: Pomegranate Arts

    TRAILER

    4.0 von 5 Sterne
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    Queere Zeitreise durch die US-Geschichte mit berührenden Momenten und albernen Mitmachspielchen
    4 years ago
    Kritik

    Allein schon durch seine schiere Länge ist diese musikalische Zeitreise durch die US-amerikanische Geschichte von der Unabhängigkeits-Erklärung von 1776 bis zur Gegenwart ein ungewöhnliches Theatererlebnis.

    [color=#393939]

    Drag Queen Taylor Mac lädt zu vier langen Abenden ein, jeder davon zieht sich knapp 6 Stunden und teilweise bis weit nach Mitternacht. Selbst für Castorf- und Volksbühnen-gestählte Zuschauer*innen ist das eine Herausforderung.

    Die Performance gleicht schon am ersten Abend einer Achterbahntour: furchtbar alberne Mitmachspielchen stehen neben berührenden, sehr authentischen queeren Momenten. Zunächst zu den Tiefpunkten: Taylor Mac schreckt vor nichts zurück, judy (mit diesem geschlechtsneutralen Pronomen will Taylor Mac angesprochen werden) fordert das Publikum zu einer Polonaise auf, an deren Ende sich die Zuschauer*innen aus der zweiten Reihe wesentlich weiter hinten wiederfinden. Schluss mit den Privilegien, kommentiert judy Zeremonienmeister*in giftig. Nach vier Stunden steht eine Mischung aus Reise nach Jerusalem, Blinde Kuh und Weintrauben-Flirtspielchen auf dem Programm, die viel besser zu einer alkoholisierten Flaschendreh-Party für Teenager*innen passen würde als ins Haus der Berliner Festspiele, wo diese Show ihre Europa-Premiere feiert.

    Dass sich der Abend trotz solch skurriler Momente dennoch lohnt, liegt an der Ausstrahlung von Taylor Mac. Jede Stunde durchmisst judy ein anderes Jahrzehnt, schlüpft in ein anderes Kleid, vor dem die Friedrichstadt-Palast-Revue-Girls nur neidvoll erblassen können und plaudert sich durch die US-Geschichte, die sie konsequent aus der Geschichte der Minderheiten erzählt. Die Show setzt einen Kontrapunkt zu den patriotischen Hollywood-Leinwandepen und erzählt aus der Perspektive der Native Americans, der Schwarzen, der Frauen-Bewegung oder queerer Menschen.

    Taylor Mac liefert genau den Glamour und die Sentimentalität, [url=https://daskulturblog.com/2019/10/09/glauben-an-die-moglichkeit-der-volligen-erneuerung-der-welt-friedrichstadt-palast-kritik/][color=#000000]die René Pollesch und Fabian Hinrichs in ihrer blassen Friedrichstadt-Palast-Revue nur behaupten [/url]. Die kleinen Anekdoten, die Taylor Mac aus New Yorker Bars einstreut, sind wunderbar authentisch, oft sehr erfrischend und stets sehr frech.

    Sehr kämpferisch ist die letzte Stunde, zu der alle lesbischen Zuschauerinnen auf die Bühne gebeten werden, singen und tanzen und am Ende ein Dyke Manifest für mehr lesbische Sichtbarkeit verlesen. Taylor Mac und judy Rock-Gitarristin stimmen einen Protestsong an, dass sie sich eine schwarze Frau als US-Präsidentin wünschen, die Kritik am aktuellen Amtsinhaber zog sich natürlich durch die gesamten 24 Stunden, auch wenn er kaum namentlich genannt wurde.

    Das wäre ein würdiges Ende für die Zeitreise gewesen. Taylor Mac hängt aber noch eine letzte Stunde dran. Ganz allein sitzt judy auf der Bühne und stimmt auf der Ukulele nach all den Hits des Abends einige selbstkomponierte Lieder an. Mitternacht ist schon vorbei und wie Castorf findet und findet Taylor Mac einfach kein Ende. Bis judy sich still verabschiedet, während das Publikum noch weiter „You can lie down or get up and play“ singt. Dass der Saal nach so vielen Stunden immer noch so voll besetzt ist und die

    Zuschauer*innen bis zum Schluss mitgehen, war zuletzt bei „Dionysos Stadt“ der Münchner Kammerspiele zu erleben.Der Erfolg dieses Gastspiels sollte die Berliner Festspiele ermutigen, in nächster Zeit wieder mehr internationale, außergewöhnliche Produktionen einzuladen. Das kam in den vergangenen Jahren, seit die Festivals „Spielzeit Europa“ und „Foreign Affairs“ eingestellt wurden, etwas zu kurz.

    Update zur Hamburger Best-of-Fassung vom Februar 2023:

    Statt des 24 Stunden-Marathons gab es eine zweistündige Best of-Version zum Reinschnuppern und eine 15minütige Zugabe plus Shanty-Chor. Judy gelang es auch in dieser Version für die „fishheads“, wie Taylor Mac immer wieder betonte, erstaunlich gut, die Essenz des stark gekürzten Abends vorzustellen. Nach der Wahlniederlage von Trump sprach Judy auch den Namen des Ex-Präsidenten aus, der für das andere Amerika steht, von dem sich Taylor Mac mit der Geschichte der Befreiungskämpfe der Minderheiten so eloquent abgrenzt. Besonders oft fällt in der neuen Fassung natürlich der Name des russischen Präsidenten, dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine judy anprangert.

    Durch das Publikum, das am Thalia wesentlich älter und bürgerlich-gesetzter ist als damals in Berlin, tigert Taylor Mac auch diesmal wieder und freut sich daran, die Nervosität der Zuschauer*innen zu riechen, wer wohl als nächster auf die Bühne gezerrt wird. An der Alster ist niemand dabei, der es mit Hannelores Charisma aufnehmen könnte. Die Pingpong-Bälle fliegen auch diesmal durch den Saal, aber die vielen ausufernden, zum Teil recht albernen Mitmachspiele sind gestrichen. Dafür dominieren die leiseren Töne in dieser gelungenen Best of-Version.

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