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Maxim Gorki Theater
www.gorki.de
Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
Telefon: 030 202210
SPIELPLAN & KARTEN

Elizaveta Bam

Bewertung und Kritik zu

ELIZAVETA BAM
von Daniil Charms
Regie: Christian Weise 
Premiere: 14. April 2018 
Maxim Gorki Theater, Berlin 

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© Esra RotthoffZum Inhalt: Die junge Elizaveta Bam hat sich in ihrem Zimmer eingesperrt, weil sie wegen eines »abscheulichen Verbrechens« verhaftet werden soll. Ihre beiden Verfolger wollen sie dem Gesetz ausliefern, ohne ihr einen Grund nennen zu können.
Die vage Vermutung, dass sich hier nun eine realistische Krimi-Tragödie entfalten könnte, löst sich schnell in Luft auf. Die Situation gerät völlig aus den Fugen und die zu Beginn existentielle Gefahr schlägt in ein clowneskes Spiel um.
Christian Weise wird mit dem Exil Ensemble einen der wichtigsten Texte des absurden Theaters auf seine Doppelbödigkeit befragen: Wenn die herrschende Ideologie absolute Gleichförmigkeit verlangt, wie kann oberflächliches Geplapper zum Instrument der Kritik werden?

Bühne: Julia Oschatz
Livemusik: Jens Dohle
Dramaturgie: Mazlum Nergiz
Kostüme: Pina Starke
Fechtchoreographie: Klaus Figge
Fechttraining: Jan Krauter

Eine Produktion des Maxim Gorki Theater, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die LOTTO-Stiftung Berlin und die Stiftung Mercator. Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg, Deutsche Übersetzung Alexander Nitzberg

TRAILER


 
Meinung der Presse zu „Elizaveta Bam“

Maxim Gorki Theater , Berlin


FAZ
★★★★☆

taz
★★★★☆

Tagesspiegel
★★★★☆


Die Welt
★★☆☆☆

Zitty
★★★☆☆

3.6 von 5 Sterne
  • 5 Stern(e)
    1
  • 4 Stern(e)
    5
  • 3 Stern(e)
    3
  • 2 Stern(e)
    1
  • 1 Stern(e)
    0
Das absurde Theaterstück des in der Sowjetunion verfemten russischen Avantgarde-Dichters
6 Jahre her.
Kritik
''Auf der kleinen Zimmerbühne entspinnt sich ein munteres verrücktes Treiben. Es wird gekocht, Suppe gelöffelt, die Kostüme gewechselt und mit Wörtern jongliert. Weise hält sich da ziemlich genau an Charms Text und überschreibende Spielanweisungen. Ein ständiges Kommen und Gehen durch Türen, Wandschrank und Bodenklappe. Ein Wolf wird von Rotkäppchen mit einem Stück Fleisch geködert. Dann taucht auch noch Tahera Hashemi als schnorrende Babuschka auf. Man singt russische, arabische und andere Lieder, begleitet vom Livemusiker Jens Dohle, der wie immer bei Christian Weise am Rand sitzt, knarrende Tür- und Bodenklappengeräusche macht und den begleitenden Soundtrack auf Klavier, Schlagzeug und Schreibmaschine einspielt. Dazu tanzen Mazen Aljubbeh und Karim Daoud mit umgehängten roten Bärten ein absurdes Schergenballett.  Irgendwann verteilen die beiden Horrorclowns Theaterpistolen an das Publikum und fordern es auf, sich wie auf dem Rummel an Schießübungen auf die in einer sich nach hinten öffnenden Landschaft mit alten Gemäuern laufenden Mitspieler zu beteiligen. Eine Projektion im Hintergrund zeigt tatsächlich die alte Kreuzritterburg Krak des Chevaliers in der Nähe der im syrischen Bürgerkrieg stark umkämpften Stadt Homs. Hier springt nun die Familie Bam wie Schießbudenfiguren mit erhobenen Händen durchs Gelände und wird von den beiden Bewaffneten immer wieder zur Strecke gebracht. Ein finaler Fechtkampf des als osmanischer Recke ausstaffierten Vater Bam mit einem der Schergen lässt diesen wiederum zu Boden gehen. So zieht sich das groteske Treiben bis die Story tatsächlich wieder bei ihrem Anfang angekommen ist und Elizaveta von den beiden nun als Feuerwehrmänner verkleideten Fremden verhaftet wird. Der Irrwitz kennt hier keine Grenzen. Ein rundum gelungenes Stück existentialistischen Theaterwahnsinns. Ganz große Klasse!'' schreibt Stefan Bock am 17. April 2018 auf KULTURA-EXTRA
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In einer absurden Welt
6 Jahre her.
Kritik

Eine kleine Puppenstube ist in die Hinterwand der Bühne gebaut worden, detailreich mit allerlei aufgemalten Alltagutensilien, Bildern und Teppichen verziert. Doch sie ist in Schräglage geraten. Wenn Elizaveta Bam (Kenda Hmeidan) sie durch die winzige Tür betritt, scheint sie aber selbst verquer in ihrer Stube zu hängen. Denn die Welt ist aus dem Lot geraten. Nicht nur die Gesetze der Schwerkraft sind hier außer Kraft gesetzt. Auch die Gesetze der Logik, der Vernunft scheinen sich aufgelöst zu haben. Denn Elizaveta wird mit absurden Anklagen konfrontiert, sie wird eines Verbrechens angeklagt, das sie nicht begangen hat. Zwei Männer (Mazen Aljubbeh und Karim Daoud) hämmern an ihre Tür ihrer Wohnung und drohen harte Strafen an. 

So wenig es einen nachvollziehbaren Grund für ihre Verfolgung gibt, so wenig nachvollziehbar sind im Verlauf des Abends die Geschehnisse auf der Bühne. Denn Autor Daniil Charms wehrte sich mit absurden Handlungsverläufen gegen die absurde Situation in seinem Land. Dada und Nonsens bevölkern seine Texte. Regisseur Christian Weise folgt mit seinem wunderbaren Exil-Ensemble im Maxim Gorki Studio genau dieser Linie. In der schrägen Bühne von Julia Oschatz lässt er die Schauspieler herrlich überdreht agieren. Zusätzlich zu den Verwirrstrategien von Charms nutzt er noch die Sprachenvielfalt seines Ensembles. Da wird die Unverständlichkeit noch weiter auf die Spitze getrieben, indem einige der Darsteller arabisch miteinander reden und selbst die Mitspieler nichts mehr verstehen. In immer neuen Kostümierungen tauchen sie auf. Als Kakerlaken, als Wölfe, als osmanischer Kämpfer, als russische Babuschka. Die Verfolger sind in gestreiften Ganzkörperanzügen unterwegs, die wie eine Mischung aus Sträflingskleidung und Bodysuits wirken. So bieten sie genügend Bewegungsfreiheit für akrobatische Einlagen an den Rohren des Bühnenraumes. Auch Tanz- und Gesangseinlagen hält der Abend bereit. Und zum Schluss eine Fechtszene, in der Vater Bam (Aram Tafreshian) seine Tochter mit dem Degen gegen die zwei Angreifer verteidigt. In diesem Zuge wird auch das Publikum zur Mitwirkung aufgefordert. Es soll schießen, wenn sich die Rückwand der Puppenstube auftut und Familie Bam wie Schießbudenfiguren zwischen der Ruinen von Palmyra und Krak de Chevaliers auftauchen. Dann wird klar: Nicht nur zu Charms Zeiten gibt es Gründe an der Vernunft in der Welt zu zweifeln und ihr mit absurdem Theater den Spiegel vorzuhalten. Nicht zuletzt Dank der schauspielerischen Leistung des hervorragenden Ensembles ein nicht nur unterhaltsamer, sondern hintersinniger und einnehmender Abend.

Birgit Schmalmack vom 6.10.18

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Hochtouriges Rollator-Körperknäuel
6 Jahre her.
Kritik
Aus dem Versuch, den Rollator mit dem Diebesgut durch die Wohnungstür der Familie Bam, wird ein perfekt arrangiertes Körperknäuel. Maryam Abu Khaled, Mazen Aljubbeh, Karim Daoud und Kenda Hmeidan vom Exil Ensemble legen gemeinsam mit Aram Tafreshian, der seit 2013 am Haus engagiert ist, eine Nummer hin, die genauso schräg ist, wie die Bühne von Julia Oschatz. Hochtourig, mit wenigen Durchhängern im mittleren Teil lässt Christian Weise seine Spielerinnen und Spieler einen Klassiker des absurden Theaters performen. Bevor es zum ersten Mal an der Wohnungstür von „Elizaveta Bam“ klopft, gibt Afrashian in einem Prolog einen kurzen Abriss über das Leben des Dichters. Live-Musiker Jens Pohle, der auch später immer wieder ins Geschehen eingreift, treibt ihn mit stalinistischen Verhörmethoden in die Enge. Aus dem Ensemble ragen vor allem Aljubeh und Daoud als Iwan Iwanowitsch und Pjotr Nikolaiwitsch heraus, die mit breitem Grinsen und in Sträflingsanzügen den Haushalt der Familie Bam aufmischen. Weiterlesen
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