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Maxim Gorki Theater
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SPIELPLAN & KARTEN

Die Juden-Monologe

Bewertung und Kritik zu

DIE JUDEN-MONOLOGE:
DIE GESCHICHTE VOM LEBEN UND STERBEN DES NEUEN JUPPI JA JEY JUDEN  
von Sivan Ben Yishai
Regie: Sasha Marianna Salzmann
Premiere: 2. November 2017 
Maxim Gorki Theater, Berlin

Zum Inhalt: Bühne frei für die Dankesrede, den Monolog, die Umarmung einer israelischen Künstlerin, die ihr deutsches Publikum mit ihrer Dankbarkeit in den Schwitzkasten nimmt. Sie erzählt von dem Verlassen ihres Landes, von der freundlichen Aufnahme in Deutschland, den Sprachkursen, dem Stiftungsdschungel, durch den sie sich durchkämpfen musste, um dort anzukommen, wo sie heute ist – als neuer jüdisch-israelische Star am Himmel der deutschen (Kunst-)Landschaft. Spät versteht man, dass aus dem wortgewaltigen Angriff ihrer Liebe nur die Flucht in den Diasporagarten des Jüdischen Museums möglich ist. Und dort warten schon die Tiger.

Mit Sesede Terziyan, Moran Sanderovic

Regie: Sasha Marianna Salzmann

Die Radikalen Jüdischen Kulturtage werden gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

2.0 von 5 Sterne
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Gallige Uraufführungen zum deutsch-jüdischen Verhältnis
7 Jahre her.
Kritik

Polemisch macht sich die in Israel geborene und in Berlin lebende Autorin Ben Yishai über den Kulturbetrieb lustig, der sich so gerne in wohlfeilen Aktionen und dem guten Gefühl sonnt, auf der politisch richtigen Seite zu stehen. Die fiktive jüdische Vorzeigekünstlerin, die Terziyan spielt, wird zum Darling der Saison hochgejubelt und genießt die Momente des Ruhms. Wie verkrampft das ganze Arrangement, von dem alle Seiten profitieren ist, zeigt der Text mit bösen Seitenhieben auf die Militäreinsätze der rechts-nationalen israelischen Regierung Netanjahu in Gaza. Lustvoll bohrt Ben Yishai in der Wunde der Sprachlosigkeit der offiziellen deutschen Regierungspolitik zu diesem Thema. In einer weiteren ironischen Volte karikiert der Abend die sehr umstrittene Kunstaktion „Flüchtlinge fressen“ des Zentrums für politische Schönheit und den Medienrummel um die Tiger im Käfig auf dem Gorki-Vorplatz im Sommer 2016. Solche Insidergags haben „Die Juden-Monologe“ reihenweise zu bieten. 

Sesede Terziyan ist in einer ihrer stärksten Rollen am Gorki zu erleben. Die erfahrene Regisseurin Sasha Marianna Salzmann hat den Text gut eingerichtet. Sivan Ben Yishai beeindruckt mit ihrer sehr eigenen Mischung aus leisen, poetischen Passagen und Kraftmeierei. Wie schon in ihrem vorherigen Stück „Your very own double crisis club“, das bei den Autorentheatertagen des Deutschen Theaters uraufgeführt wurde, erliegt sie aber der Gefahr, sich von ihrer Fabulierlust wegtragen zu lassen und den Text mit zu vielen Themen und Paukenschlägen zu überfrachten. 

Nach einer kurzen Pause war Till Wonka mit der Uraufführung von Max Czolleks „Celan mit der Axt“ an der Reihe, die von Sapir Heller in Szene gesetzt wurde. Dieses Stück ist ein galliger Streifzug durch die komplizierten deutsch-jüdischen Beziehungen nach Auschwitz. 

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