Bewertung und Kritik zu
DER FLUCH
nach Stanisław Wyspiański
Regie: Oliver Frljić
Premiere: 8. Juni 2017
Maxim Gorki Theater, Berlin
Die Premiere der Inszenierung am Teatr Powszechny hat einen politischen Skandal ausgelöst und international für Aufsehen gesorgt. Nun ist sie in Berlin zu sehen: Oliver Frljić entführt uns in ein Land, in dem keiner leben will, keiner leben kann. Ein Land, in dem religiöser Eifer und fremdenfeindlicher Wahn Alltag sind. Die Inszenierung basiert auf Stanisław Wyspiańskis Drama Der Fluch (1899), das die realen Ereignisse in Gręboszów beschreibt: Eine Frau wird vom Priester des Dorfes schwanger, daraufhin von der Gemeinschaft ausgegrenzt und gesteinigt. In drastischen und radikalen Bildern wird die nationalistisch sexistisch totalitäre Lebensrealität im gegenwärtigen Polen angeprangert. Es wird immer wieder darauf hingewiesen: »Alles was sie sehen, ist reine Fiktion.« Man wünscht sich nichts mehr, als dass es wahr wäre. Doch Der Fluch beschreibt die Gegenwart Europas parabelhaft am Beispiel Polens.
Bühne: Małgorzata Dzik
Kostüme: Sandra Dekanić
Licht: Jacqueline Sobiszewski
Dramaturgie: Agnieszka Jakimiak, Joanna Wichowska, Goran Injac