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Maxim Gorki Theater
www.gorki.de
Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
Telefon: 030 202210
SPIELPLAN & KARTEN

Das rote Haus

Premiere: 2.10.2025, Gorki Theater, 7. Berliner Herbstsalon

Von Till Briegleb und Ersan Mondtag basierend auf Gesprächen mit Saliha Bilal, Aslı Öngören, Mefharet Sayınbatur, Arda und Meriç Temuçin, Nica Sultana Vasiliou, Şafak Yüreklik
und unter Verwendung von Motiven aus Emine Sevgi Özdamars Romanen Die Brücke vom Goldenen Horn und Seltsame Sterne starren zur Erde

Idee/Konzept/Kuration Shermin Langhoff im Rahmen des 7. Berliner Herbstsalon ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE
 



»Die Straßen und Menschen in Berlin waren für mich wie ein Film, aber ich spielte nicht mit in diesem Film. Ich sah die Menschen, aber sie sahen uns nicht. Wir waren wie die Vögel, die irgendwohin flogen und ab und zu auf die Erde herunterkamen, um dann weiterzufliegen.«

Emine Sevgi Özdamar, Die Brücke vom Goldenen Horn

Ein Haus mit vielen Geschichten, ein Ort voller Wandel: Die Stresemannstraße 30 hat eine bewegte Vergangenheit. Einst stand hier die »Plamannsche Anstalt«, in der der junge Otto von Bismarck preußischen Drill lernte. Jahrzehnte später wurde das Gebäude zum Wohnheim der Firma Telefunken für Frauen, die in den 1960er- und 70er-Jahren aus der Türkei kamen, um in Berlin ein neues Leben zu beginnen. Unter ihnen auch Emine Sevgi Özdamar, deren Erinnerungen an diese Jahre in zweien ihrer Bücher zu einem literarischen Zeugnis von Sehnsucht und Freiheit wurden. Im »Wonaym«, zwischen geteilten Küchen und schmalen Fluren, entstanden Verbindungen und Alltagsrituale. Die Frauen erkundeten zusammen die Stadt, gingen ins Theater, ins Kino, tanzten – auf der Suche nach Zugehörigkeit und Verwirklichung ihrer kleinen wie großen Träume.

Ersan Mondtags Inszenierung spürt diesen Erzählungen nach und verbindet die Historie des Hauses mit der Frage, welche Geschichten heute von wem erinnert werden – und welche nicht. Auf einer Bühne, die Vergangenheit, Gegenwart und dystopische Zukunft überblendet, begegnen sich ältere Spieler*innen und ihre jüngeren Alter Egos. In Zusammenarbeit mit dem Seyyare – Anatolian Women’s Choir unter der Leitung von Sema Moritz entsteht ein melancholisch-utopischer aber auch schmerzhafter Abend, der nicht nur das damalige Leben im Wohnheim, sondern auch Deutschlands heutige Vorstellungen von Respekt und Anerkennung befragt.

Mit: Emre Aksızoğlu, Frank Büttner, Yanina Céron, Eva Maria Keller, Flavia Lefèvre, Via Jikeli, Sema Poyraz, Çiğdem Teke, Semra Uysallar, Ursula Werner. Chor: Barbara Basile, Ayşe Berrin Konuralp, Selda Şakar, Dilara Pak, Selver Mersin, Gülüzar Mertin, Suna Kök, Asmin Su Kök, Alev Tımarcı, Betül Fırat, Sermin Doğanay, Eda Doğanay. Livemusik: Çağlasu Aslan, Sebastian Flaig und Serkan Duran, Ruth Kemna sowie Martin Lillich, Carmelo Leotta.

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Düsterer Zombie-Schlund schluckt alles
29 Tage her.
Kritik

Tiefes Schwarz verschlingt an diesem knapp zweistündigen Abend fast alles: in diesem gierigen Schlund versinken die Erinnungen und Interview-Schnipsel mit den Frauen, die in den 1960er Jahren als „Gastarbeiterinnen“ von Telefunken in diesem Wohnheim in Berlin-Kreuzberg unterkamen. Hier versinken auch die in den Romanen „Die Brücke vom Goldenen Horn“ und „Seltsame Sterne starren zur Erde“ von Emine Sevgi Özdamar erzählten Anekdoten deutsch-deutscher Theatergeschichte aus Gorki-Nachbarhäusern wie dem Berliner Ensemble und der Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz. Und aus diesem Schlund spült es immer wieder Reichskanzler Otto von Bismarck nach oben, der wie wir aus dem Abendzettel lernen, in der preußischen Akademie gedrillt wurde, die hier stand, einige Jahrzehnte bevor die Arbeiterinnen mit kurdischem, armenischem, türkischem Hintergrund hier einzogen, die für die bundesrepublikanische Gesellschaft nur eines waren: Fremde, austauschbare, billige Arbeitskräfte.

Mit seinem in vielen Frank Castorf-Inszenierungen gestählten Brüllorgan nimmt sich Frank Büttner als Bismarck den Raum und wird mit seinen lautstarken Auftritten einer der Fixpunkte in dieser düsteren Erinnerungs-Seancé, die ansonsten zu oft in einer trüben, zähen Suppe zu versinken droht.

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