Bewertung und Kritik zu
CYBERANGEL
von Zelal Yeşi̇lyurt
Premiere: 14. Dezember 2024
Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: »I sometimes imagine my bed to be a cocoon. I am patiently waiting for the day that I am done gestating and am a person again. Until then I can’t be unleashed.«
Anita lebt unter dem Nickname CYB3R_ANG3L_3 in ihrem eigenen Universum auf Tumblr. Dort orchestriert sie ihre Gefühle, ihre Schmerzen und Ängste zu einer Persona, baut sich eine Wirklichkeit aus den Dingen, die ihr zugestoßen sind. Der Cyberspace ist ihr Sprachrohr, durch das sie ihr Innerstes nach Außen trägt, hinaus aus dem Kokon ihres Zimmers, hinaus aus ihrem Körper, hinein in die fluide chimärenhafte Welt der Digitalität. Anita sucht nach dem Ausweg aus sich selbst, will sich auflösen im Datastream, doch dann scheint etwas Übernatürliches an sie heranzutreten.
Cyberangel kombiniert Performance mit multimedialer Installation und dokumentiert Anitas Alltag zwischen Schmerz und Trost auf der Suche nach Transzendenz. Dabei streift das Projekt durch die digitalen Phänomene der Cyberspiritualität und der Blogkultur sowie Trauma, Esoterik und Einsamkeit.