Zum Inhalt: Januar, 2017. Das neu gegründete Exil Ensemble des Gorki – bestehend aus professionellen Neuberliner Schauspieler*innen aus Afghanistan, Syrien und Palästina – unternimmt eine zweiwöchige Bustour durch das winterliche Deutschland, mit einem Abstecher in die Schweiz. Welchen Blick werfen Ayham Majid Agha, Maryam Abu Khaled, Hussein Al Shatheli, Karim Daoud, Tahera Hashemi, Mazen Aljubbeh, Kenda Hmeidan und Yael Ronen auf dieses Exil-Land? Wie nehmen sie das Zusammensein mit den Eingeborenen, mit ihrem Mitspieler Niels Bormann, mit den Expert*innen, die versuchen, Deutschland zu erklären, mit dem Busfahrer wahr? Welche gegenseitigen Annäherungsversuche gibt es, wie werden die Beziehungsverhältnisse ausgelotet?
''Nur ein Exil soll dieses Land, in das sie flüchteten, sein. Und dennoch will man dieses Deutschland auch verstehen, in dem die Palästinenserin Maryam Abu Khaled sogar eine neue Liebe fand, das einem aber doch mit seinen Verhaltensregeln wie einer kuriosen App, die deutsche Sexualpraktiken erklärt, fremd bleibt. Eine Heimat, in der sie sich sicher fühlen, haben sie aber bereits gefunden, wie es Ayham Majid Agha am Ende erklärt. Die Theaterbühne, auf der das Exil Ensemble sicher noch weitere Produktionen präsentieren wird.'' schreibt Stefan Bock am 2. Mai 2017 auf KULTURA-EXTRA
[color=#393939] „Winterreise“ wirkt vor allem in der zweiten Stunde noch etwas unfertig: mehr wie eine Stoffsammlung, die noch einige Striche und Feinschliff vertragen könnte. Aber das Grundkonzept, den (wie von Ronen gewohnt oft bewusst-naiv überzeichneten) Außenblick der Neuankömmlinge auf unsere Gesellschaft mit ihren Fluchterfahrungen zu bündeln, ist stark genug, über diese Schwächen hinwegsehen zu lassen.
[color=#393939] Auch wenn „Winterreise“ nicht Yael Ronens bester Abend ist, die mit „Common Ground“ und „The Situation“ immerhin schon 2 x in Folge zum Theatertreffen eingeladen war, ist dies eine der sehenswerteren Inszenierungen in der aktuellen Gorki-Spielzeit, die schwächer ausfällt als wir es aus den vergangenen Jahren gewohnt sind. Weiterlesen
''Yael Ronen gilt ja als Gruppentherapeutin unter den Regisseuren. Man schätzt ihre Abende zu politischen Konflikten; dass sie Schmerzpunkte trifft und durch Komik zu einer Katharsis kommt. Hier aber tut gar nichts weh. Und es ist auch fast nichts lustig.'' schreibt Mounia Meiborg auf kulturradio.de