Bewertung und Kritik zu
PROZESS
nach Franz Kafka
Regie: Oliver Frljić
Premiere: 21. September 2024
Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: »Was waren denn das für Menschen? Wovon sprachen sie? Welcher Behörde gehörten sie an? K. lebte doch in einem Rechtsstaat, überall herrschte Friede, alle Gesetze bestanden aufrecht, wer wagte ihn in seiner Wohnung zu überfallen?«
Am Morgen seines 30. Geburtstags wird Josef K. von den Agenten eines ihm unbekannten Gerichts als verhaftet erklärt. Ohne zu wissen, was er getan haben soll, sieht er sich einer undurchschaubaren und unheimlichen Bürokratie gegenüber, bis er von zwei Henkern in Anzügen abgeholt und an einem Flussufer hingerichtet wird.
Kafka, der als Angestellter einer Versicherungsgesellschaft selbst ein Teil der Bürokratie war, thematisiert in seinem Roman Der Prozess weniger das reibungslose Funktionieren der bürokratischen Maschine als vielmehr die unendlichen Verstrickungen, Verflechtungen und Verwirrungen, die sich aus den endlosen, labyrinthischen Bürogängen ergeben. Die Intransparenz der Verfahren und Behördenwege steigern sich bis ins Albtraumhafte.