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    Maxim Gorki Theater
    www.gorki.de
    Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
    Telefon: 030 202210
    SPIELPLAN & KARTEN

    Alice im Wunderland

    Bewertung und Kritik zu

    ALICE IM WUNDERLAND 
    nach Lewis Carroll
    Regie: Oliver Frljić 
    Premiere: 2. März 2024 
    Maxim Gorki Theater, Berlin 

    Zum Inhalt:Es ist eine der bekanntesten Geschichten der Weltliteratur. Das weiße Kaninchen, der verrückte Hutmacher, die Herzkönigin, die rauchende Raupe sind ikonisch gewordene Figuren des 1865 veröffentlichten Buchs. Nicht zuletzt durch ein Aufgreifen dieser Erzählung in der Popkultur ist die Geschichte des Mädchens Alice, das dem weißen Kaninchen ins Wunderland folgt, zu einer Geschichte geworden, die Allgemeinwissen zu sein scheint. »Follow the white rabbit«, bekommt Neo im ersten Teil der Matrix-Trilogie gesagt. Das Schauen auf die andere Seite der Wirklichkeit hinterfragt bisherige Gewissheiten. Gefangen in den Konventionen der englischen Gesellschaft und denen seines Berufes als Dozent für Mathematik und Logik am Christ Church College in Oxford, feiert Lewis Carroll, der eigentlich Charles Lutwidge Dodgson hieß, in Alice im Wunderland die anarchische Kraft des kindlichen Nonsenses. Das ist komisch, traurig und bitter zugleich und die Frage stellt sich: Was ist das Wunderland eigentlich? Wer wäre Alice heute? Wo genau kommt sie an? Ist diese Welt, in die sie fällt, wirklich kindlich unschuldig oder liegt nicht unter allem eine beunruhigende Gewaltstruktur? »Kopf ab, Kopf ab!«, schreit die Herzkönigin, aber alles scheint nicht so gemeint zu sein.

    Oliver Frljić, Künstlerischer Co-Leiter am Gorki, interessiert an der Geschichte nicht zuletzt, wie der scheinbare Nonsens dann doch sehr ernsthafte Konsequenzen haben kann und Wunderland und Albtraumland näher zusammenliegen, als uns lieb ist.

    REGIE Oliver Frljić
    BÜHNE Igor Pauška
    KOSTÜME Jelena Miletić
    CHOREOGRAFIE Evelin Facchini
    DRAMATURGIE Johannes Kirsten, Endre Malcolm Holéczy

    2.0 von 5 Sterne
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    Infantiler Fäkal- Klamauk
    7 Monate her.
    Kritik

    ''Das ist als Ausgangslage nicht verkehrt, nur wird aus der Analogie bald fürchterlichste Anal-Logik mit einem nicht mehr an sich halten könnenden Herzkönig (Aram Tafreshian), der mit seiner „Kopf ab!“ rufenden Herzkönigin (Çiğdem Teke) bald den Ton angibt. Vom Shit rauchen zum Shit labern ist es hier nur ein paar Schritte im Wunderland weiter. Der verrückte Hutmacher (Elias Arens) erzählt auch was von Politikern und Babywindeln, bis es der Herzkönig erst in den bereit gehaltenen Eimer schwallt und später noch ein fahrbares Bundestagsklo auf die Bühne rollt, deren Kuppel sich als Klodeckel aufklappen lässt. Was danebengeht, wird zu Klängen der Nationalhymne mit der Deutschlandfahne abgewischt. Zum Spiel um des Kaisers neue Kleider kann dann Aram Tafreshian alles hängen lassen. Da hängt der bunte Abend leider schon selbst ziemlich durch, und die anderen Themen, die Frljić noch mit ein flicht, werden durch den infantilen Klamauk komplett überlagert.

    Mal geht es gegen die Überbevölkerung und die Kinder, mit denen es keine Gleichberechtigung geben kann, dann nimmt sich der Herzkönig die älteren Generationen vor. Ein Hin und Her von Nonsensthemen, die die Ununterscheidbarkeit des deutschen Politiker-Sprechs zeigen soll. Nun, es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass viel gelabert wird, wenn der BundesTag lang ist. Die Zeit (David Rothe) die dann hier noch vor Gericht steht, wird damit aber buchstäblich totgeschlagen. Da ist das Thema vom Anfang fast schon vergessen, wenn es einem am Ende nicht noch mal mit einem Ausspruch zu mehr Abschiebungen von Bundeskanzler Olaf Scholz aufs Auge gedrückt würde. Da hat dann Alice selbst die Macht übernommen und will alles gleichschalten. Von einem königlichen Nationaltheater Maxim Gorki ist auch mal die Rede. „You're Innocent When You Dream“ röhrt Tom Waits aus dem Off. Unschuld oder Schuld deutscher Politik dürfte dieser Albtraum kaum berühren.'' schreibt p. k. am 5. März 2024 auf KULTURA-EXTRA

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    Derbe Klassiker-Adaption mit Polittheater-Holzhammer-Nachklapp
    7 Monate her.
    Kritik

    Knapp zwei Stunden lang folgen wir Alice durch eine Szenen-Folge, die sich ohne besondere dramaturgische Akzente an zentralen Passagen des berühmten Romans entlang hangelt.

    In hohem Tempo und starker Überzeichnung geht das Ensemble diese Szenen an. Doch es will sich kein Sog einstellen: das Timing passt nicht, die Pointen sind oft zu grobschlächtig und klamaukig, gleiten sogar in den Fäkalhumor ab, als Tafreshian einen Durchfall simuliert und alle anderen die Suppe auslöffeln.

    Ziellos wirkt die Inszenierung über lange Zeit. Worauf Frljić hinaus will, wird am Schluss überdeutlich: Tafreshian stellt sich mit einer Abrechnung gegen die sogenannten „Boomer“ an die Rampe. Das wird aber ebenso wenig aus dem Abend herausentwickelt wie die Schlussszene, in der das Ensemble hinter Stacheldraht und dem großformatigen SPIEGEL-Cover von Olaf Scholz, der im Herbst 2023 mit markigen Worten mehr Abschiebungen versprach. Alice, die mittlerweile – abweichend von der Vorlage von Lewis Carroll – als Nachfolgerin der Herzkönigin über das Wunderland regiert, verkündet ihr Regierungsprogramm kurz und knapp: Alle, die nicht der Norm entsprechen, müssen ausgeschaltet werden!

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