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    Maxim Gorki Theater
    www.gorki.de
    Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
    Telefon: 030 202210
    SPIELPLAN & KARTEN

    Muttersprache Mameloschn

    Bewertung und Kritik zu

    MUTTERSPRACHE MAMELOSCHN
    von Sasha Marianna Salzmann
    Regie: Hakan Savaş Mi̇can 
    Premiere: 7. Dezember 2023 (6. Berliner Herbstsalon 2023 LOST – YOU GO SLAVIA)
    Maxim Gorki Theater, Berlin 

    Zum Inhalt: »Du hast mir diesen Witz erzählt. Zwei Juden unterhalten sich. Sagt der eine, ich wandere aus. Nach Australien. Sagt der andere, Australien?! Das ist doch so weit weg! Sagt der erste, weit weg von wo? Na ja. Ich weiß, du hast mir das als Witz erzählt und auf rhetorische Fragen gibt man keine Antwort, aber ich habe eine. Ich weiß, was mein weit weg von ist. Weit weg von dir ist weit weg.« (Auszug aus Muttersprache Mameloschn)

    Lost in Berlin. Gegenwart. Eine Familie. Großmutter, Mutter, Enkeltochter leben hier, miteinander, ohneeinander, gegeneinander. Sie erzählen und erinnern sich, suchen und verfehlen sich, finden und verletzen sich. Drei Generationen, drei Jüdinnen in Deutschland durchwühlen Berge von Geschichten und Geschichte auf der Suche nach den Leerstellen in ihren Leben. Sie erklimmen Berge, zertrümmern sie, fallen herab, doch immer mit Witz und voller Härte, mit Ironie und großem Humor. Was ihnen zu fehlen scheint, ist eine gemeinsame Sprache. Also suchen sie ihre »Mame-Loschn«, eine Muttersprache für sich und andere. Wie einst das Jiddische als Sprache funktionierte, von sehr unterschiedlichen Menschen gebraucht, verstanden und gelebt. Großmutter Lin hat als Kommunistin und linientreue Künstlerin die DDR »gelebt« und dabei ihre Tochter Clara verloren. Clara, von Verlustängsten getrieben, hasst ihr Jüdischsein, das ihr nie wirklich nah gebracht wurde. Sie versucht zwanghaft ihr Leben auf den Kopf zu stellen, sich neu zu erfinden, ehe es zu spät ist. Rahel ihre Tochter ist auch auf dem Weg zu sich und hat noch keine Ahnung, was das sein könnte, dieses »Ich«. Also flieht sie erst einmal, heraus aus zu viel Vergangenheit, raus aus der »Mishpoche«. Doch wie lebt und verlässt man eigentlich eine Familie ohne sie je gefunden zu haben? Wie lässt man eine Vergangenheit hinter sich, die nicht die eigene scheint? Und wo steckt eigentlich Davie, der Enkel, geliebte Sohn und vermisste Bruder?

    Sasha Marianna Salzmann erzählt mit großer »Chuzpe« eine Familiengeschichte zwischen Schmerz und Glück. Und die Geschichte einer erstaunlichen Desintegration, die die Kraft hat, Menschen sich und einander näher zu bringen.

    3.0 von 5 Sterne
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    Neuauflage des Kammerspiels über die jüdische Identität von drei Generationen
    10 Monate her.
    Kritik

    Dieser Abend ist natürlich eine sichere Bank: die schnellen Ping-Pong-Dialoge funktionieren auch ein Jahrzehnt später, erst recht bei einer solchen Top-Besetzung. Ursula Werner, ein Aushängeschild des Gorki Theaters zu DDR-Zeiten und z.B. damals eine der „Drei Schwestern“ ist nach langer Zeit wieder an ihrem Stammhaus zu sehen und spielt die Großmutter Lin, zu DDR-Zeiten eine linientreue Kommunistin, die mit jüdischen Liederabenden zu Ehren der Holocaustmutter Karriere machte. Die Sandwich-Generation verkörpert Anastasia Gubareva als Clara, die als Akt der Rebellion mit den jüdischen Wurzeln gar nichts zun tun haben will. Für die Rückbesinnung auf die Tradition steht Enkelin Rahel (Alexandra Sinelnikova), die ihr lesbisches Coming-out hat, aus der Familie nach New York ausbrechen will und ihren abwesenden Zwillingsbruder vermisst.

    Die drei Frauen-Generationen ringen mit sich und ihrer Identität, können nicht mit-, aber auch nicht ohne einander: eine typische Familie mit zickigen Rededuellen, gegenseitigen Verletzungen und doch immer wieder Aufeinanderzugehen. Die stärksten Momente gehören den beiden erfahreneren Spielerinnen Werner und Gubareva, die sich in diesem intensiven Kammerspiel auf engem Raum abarbeiten.

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