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    Maxim Gorki Theater
    www.gorki.de
    Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
    Telefon: 030 202210
    SPIELPLAN & KARTEN

    Cement Beograd (Cement Belgrade)

    Bewertung und Kritik zu

    CEMENT BEOGRAD (CEMENT BELGRADE)
    von Milan Ramšak Marković
    Regie: Sebastijan Horvat 
    Premiere: 12. April 2021 (Dramatheater Belgrad) 
    Berlin-Premiere: 31. Oktober 2023 
    Maxim Gorki Theater, Berlin 

    Zum Inhalt: ement ist ein Text in Aufruhr: Ausgehend von den revolutionären Umbruchzeiten in der UdSSR der 1920er Jahre, über den Kampf zwischen den emanzipatorischen Bestrebungen seiner Figuren und ihrer Verankerung in traditionellen Familienverhältnissen, wendet er sich der Liebesbeziehung der Hauptfiguren Dascha und Gleb Tschumalow zu. Damit wird der Einfluss der gesellschaftlichen Verhältnisse auf die intimste Ebene heruntergebrochen.

    Inspiriert vom ostdeutschen Dramatiker Heiner Müller spielt das Stück von Sebastijan Horvats, das er mit Milan Ramšak Marković erarbeitete, im heutigen Belgrad. Die Beziehung zwischen Trauma und Erinnerung, die politische Demenz, sowie die Konflikte, die in unsere Körper eingeschrieben sind, sind einige der Motive, die diese Arbeit prägen. Das Stück gewann den »Mira Trailović« Grand Prix beim 54. BITEF-Festival, und Miodrag Krstovic gewann den »Raša Plaović«-Preis in der Kategorie »Bester Schauspieler« der Belgrader Theater 2020/2021.

    Mit Milena Zupančič, Miodrag Miki Krstovic, Mina Nenadovic, Milan Zarić, Ivan Zablaćanski, Isidora Simijonović, Marija Pikić, Milos Lazarov

    1.0 von 5 Sterne
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    Zerfällt in zwei grundverschiedene Hälften
    11 Monate her.
    Kritik

    In zwei grundverschiedene Hälften zerfällt die serbische Heiner Müller-Überschreibung „Cement Beograd“, die heute beim 6. Gorki-Herbstssalon „Lost – You Go Slavia“ gastierte.

    Eine Stunde lang hämmert Techno in Endlosschleife, sechs junge und nicht mehr ganz so junge  Tänzer*innen feiern und springen in einer Choreographie von Ana Dubljević. Dazwischen rufen sie Slogans und Parolen in die Mikros vorne an der Rampe, die Solidarität und Aufbruchstimmung propagieren.

    Unermüdlich stampfen und hüpfen sie weiter, während das Bühnen-Räumkommando umbaut und sie hinausscheucht. Die zweite Stunde spielt in der ärmlichen Wohnung eines alten Belgrader Ehepaars. Er (Miodrag Miki Krstovic) ist dement und so hilfsbedürftig, dass er stürzt und sich blaue Flecken zuzieht, während sie (Milena Zupančič) draußen unterwegs ist. Die Rente ist so mickrig, dass es zehn Tage vor Monatsende nicht mal mehr für Kekse zum Tee und für das Austauschen der nur noch schwach flackernden Küchenlampe reicht.

    Hyperrealistisch inszeniert Sebastijan Horvat in dieser Produktion des Belgrader Dramatheaters das Aneinandervorbeireden des alten Paares, seine Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr zu ihm durchdringt und er die Namen der Bekannten und Verwandten nicht mehr zuordnen kann.

    Diese Alters-Demenz soll sehr plakativ die politische Demenz spiegeln, die Regisseur Horvat und Milan Ramšak Marković, der Autor und Dramaturg dieser Müller-Überschreibung, den postjugoslawischen Gesellschaften zwei Jahrzehnte nach den Balkankriegen diagnostizieren. Dass das Geschehen im Belgrad des Jahres 2021 verortet ist, machen Radio-Meldungen über die Folgen des Corona-Lockdowns und innenpolitische Auseinandersetzungen deutlich, die an dem alten Mann vorbeirauschen.

     Die Belgrader „Zement“-Überschreibung bildete für Horvat den Abschluss einer Trilogie nach zwei Adaptionen des Stoffs in Zagreb und Ljubljana. Von Heiner Müllers Vorlage bleiben in dieser sehr freien Weiterschreibung nur Motive und Spurenelemente, so soll das alte Ehepaar an die Hauptfigure Dascha und Gleb Tschumalow erinnern. Beide knapp einstündigen, ohne Pause aneinandergereihten Einzelteile strapazieren durch ihre Loops und demonstrative Tristesse der zweiten Hälfte die Geduld des Publikums. Zu einem schlüssigen Ganzen fügen sie sich nicht.

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