Bewertung und Kritik zu
ANTIGONE
nach Sophokles
Regie: Leonie Böhm
Premiere: 16. April 2023
Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: Am Ende sind fast alle tot. Antigone hatte sich dem Gesetz Kreons widersetzt und in einem Akt bedingungsloser Geschwisterliebe ihren Bruder Polyneikes begraben. Kreon, König von Theben und Antigones Onkel, verurteilte daraufhin seine Nichte zum Tod: »Wer den Freund für wichtiger erachtet als sein Vaterland, der ist für mich ein Nichts.« Doch als sein Sohn Haimon und seine Ehefrau Eurydike Antigone ins Grab folgen und er voll Verzweiflung übrigbleibt, muss er sich eingestehen: »ICH bin nichts weiter als ein Nichts.« Die Erkenntnis kommt zu spät, die Tragödie ist geschehen, der Systemwandel ausgeblieben. »So, we can’t save the world by playing by the rules, because the rules have to be changed. Everything needs to change and it has to start today.« Greta Thunberg
Leonie Böhm beginnt ihre Aneignung des antiken Klassikers in einem Moment, an dem noch nicht alles verloren ist. Gemeinsam mit dem Ensemble untersucht sie spielerisch, wie sich innere Fesseln abschütteln lassen. Wie ist ein für nachhaltige Veränderung notwendiger Bewusstseinswandel möglich? Wie können wir loslassen, was uns dabei im Weg steht, uns neu zu erfinden, neu zu verbünden?
Regie: Leonie Böhm
Bühne: Zahava Rodrigo
Kostüme: Laura Kirst
Livemusik: Friederike Ernst
Lichtdesign: Lutz Deppe
Dramaturgie: Tarun Kade