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Maxim Gorki Theater
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SPIELPLAN & KARTEN

Krampus: Pelz und Puderzucker

Bewertung und Kritik zu

KRAMPUS: PELZ UND PUDERZUCKER 
Isabella Sedlak & Ensemble
Premiere: 27. August 2021 
Maxim Gorki Theater, Berlin 

Zum Inhalt: Jährlich im Dezember tauchen im alpenländischen Raum mit Fellmänteln, geschnitzten Masken und Teufelshörnern kostümierte dämonische Gestalten auf, um mit rasselnden Ketten das Böse aus der mit Puderzucker bestäubten Alpenkulisse auszutreiben. Der Krampus zeigt sich auf unterschiedlichste Weise: als traditionelle Maske, als strafender Begleiter des Nikolaus und mal mit breitem teuflischen Grinsen als Schokoladenfigur.

Isabella Sedlak und Ensemble nehmen sich dem häufig mystifizierten Brauch an, der sich tief in die alpine Gesellschaft eingeschrieben hat. Indem sie Traditionen des Disziplinierens entlarven und dualistische Konzepte von Gut und Böse durcheinanderwirbeln, choreografieren sie einen Perspektivwechsel, um gesellschaftliche Strukturen voller unterdrückter Emotionen und verborgener Abgründe zu demaskieren.

Regie: Isabella Sedlak 
Bühne: Christine Ruynat
Choreografie: Therese Nübling
Kostüme: Franziska Müller
Musik: Cansu Tanrikulu, Korhan Erel
Dramaturgie: Sandra Wolf

2.0 von 5 Sterne
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Launige Alpen-Brauchtums-Comedy mit bitterem Fazit
3 Jahre her.
Kritik
Mit ihrem rein weiblichen Team von fünf Spielerinnen (Maryam Abu Khaled, Yanina Cerón, Anastasia Gubareva, Orit Nahmias, Vidina Popov) hat Sedlak eine Nummern-Revue entwickelt, die um die Klischees der österreichischen Tourismus-Werbung und die Gewalt kreist. In den Mittelpunkt spielt sich immer wieder Vivida Popov, die als Conférencière mit Wiener Charme die heilsame Wirkung eines Retreats in dem Dörfchen Öd anpreist und die üblichen Floskeln der Selbstoptimierungs- und Ratgeber-Literatur durch den Kakao zieht. Die Soli wechseln sich mit Gruppen-Choreographien, die Therese Nübling einstudiert hat, und Jodel-Comedy-Einlagen. Wie es bei Stückentwicklungen manchmal der Fall ist, wirkt der Abend jedoch nicht wie aus einem Guss, sondern wie das Ergebnis eines Arbeitsprozesses, bei dem alle Beteiligten viel Freiraum hatten, ihre Ideen zu verwirklichen. „Für mich ist es die Lüge, dass die Gewalt kontrollierbar wäre, wenn man erst mal von ihr gekostet hat. Für mich ist es die Lüge, dass man sie einmal rauslässt und sich damit davon befreit“, zieht Maryam Abu Khaled, die davor schon Panikattacken thematisiert hatte, ein bitteres Fazit. Die Palästinenserin, die ihre Schauspielausbildung im Freedom Theatre in Dschenin erhielt und über das Exil Ensemble ans Gorki Theater kam, demaskiert in ihrem abschließenden Solo die männlichen Gewaltrituale, die als Brauchtum schöngeredet werden. Vor dem Hintergrund ihrer Gewalterfahrungen im Nahost-Konflikt wirkt die adventliche „Krampus“-Folklore-Gaudi der Landjugend in Isabella Sedlaks Heimat für sie doppelt fremd. Weiterlesen
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