Zum Inhalt: Medeabietet einen Einblick auf die dunkelsten und marginalen zwischenmenschlichen Konstellationen: es ist nicht nur eine Tragödie einer Frau, sondern auch ein emanzipatorisches Experiment; sie ist nicht nur eine Heldin, Hexe oder Liebhaberin, angetrieben von irrationaler Leidenschaft – sondern auch Teil einer bestimmten sozialen Klasse und eine tragische Konsequenz der widersprüchlichen Politik. Die Rache von Medea fragt nach der Möglichkeit, ein anderes gesellschaftliches Universum zu schaffen.
Mit Nataša Matjašec Rošker, Branko Jordan, Miloš Battelino, Davor Herga, Maša Žilavec, Ivica Knez, Matija Stipanič, Mojca Simonič, Viktor Meglič
Gastspiel des Slowenischen Nationaltheaters Maribor
1969–2019: Stonewall & Strafrechtsreform – LGBTIQ*-Bewegung & AIDSKrise – Mauer & Wiedervereinigung – Techno & Loveparade – Gentrifizierung & Remigration. Gemeinsam mit der »SIEGESSÄULE« fragen wir im Eröffnungspanel nach queerer Geschichte. Die Ausstellung Berlin′69 im Foyer entsteht in Kooperation mit dem Schwulen Museum (SMU) und mit Videoarbeiten von Sanni Est, Mateja Meded und Liz Rosenfeld. Im Studio entführt uns Regisseur Yony Leyser durch W(a)rm Holes auf eine politisch-persönliche Zeitreise. Das Queer Cabaret überfordert häppchenweise mit acht Soloshows transnationaler Alt- und Neuberliner*innen. Mareike Beykirch befragt Androiden aus Mitteldeutschland zu sozialer Herkunft und Sexualität. In Sidewalks nehmen uns queere Menschen mit auf Spaziergänge entlang ihrer Lebenswege.
Im Workshop Protestkultur queeren des PENG!COLLECTIVE werden aktivistische (Kunst-)Praktiken vermittelt. Um die Queerness von Disney-Bösewichten geht es in From Hell With Love von Isabella Sedlak & Ensemble. Die Literaturlegende Edmund White trifft in Prosa der Verhältnisse auf Jungautor Jayrôme Robinet. Den Abschluss bildet das Avantgarde-Electronica-Duo Hyenaz mit einem ekstatischen Konzert. Freigedreht wird jeden Abend im Foyer mit DJs der Berliner Clubszene. Die dritte Ausgabe von PUGS IN LOVE läutet Mitte Juni die Pride-Saison ein und beschließt die Spielzeit im Studio Я. Über den gesamten Festivalzeitram ist im Foyer die Archivausstellung Berlin'69 zu sehen. Im 50. Jahr nach Stonewall präsentiert das Schwule Museum (SMU) ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte!
Premiere: 25. Oktober 2018 Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: Die Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg versinnbildlicht das Grauen des Militärkonfliktes. 1916 wird trotz monatelangem, erbitterten Kampfes von keiner Seite ein nennenswerter Geländegewinn erzielt. Unablässiger Artilleriebeschuss hinterlässt statt Wald nur wirre Holzhaufen, die im Herbstregen schwelen. Etwa 700.000 Soldaten haben diese Schlacht nicht überlebt, dutzende Leichen verwesen in den Schützengräben. Manche haben ihre Kameraden verlassen; andere sind verletzt, oder bleiben psychische Wracks.
Genau 102 Jahre später ist Rules of Engagement (Version 1) eine Performance und ein spekulatives Nachspielen des Schlachtablaufs einer Verteidigungsmission. Choreograf, Darsteller und Befehlshaber der Fußtruppe Daniel Kok (Singapur / Berlin) erteilt die Einsatzbefehle an die verbleibenden Soldaten der Bravo Company. Unter seinem Kommando bereitet sich seine Truppe für den Endkampf in diesem nie enden wollenden Blutbad vor.
DAMNED BE THE TRAITOR OF HIS HOMELAND! Oliver Frljić & Ensemble, Mladinsko Theatre
Premiere: 25. Oktober 2018 Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: Jugoslawien wurde vom Bürgerkrieg verschlungen und in eine Handvoll verwundeter Nationalstaaten zerhackt. Oliver Frljić führt ein humanistisches Plädoyer über Liebe und Hass für das Theater und präsentiert ein Manifest, das private und historische Dramen miteinander verwebt. Dies ist ein Theater des Kampfes, ein Ritual, in dem sich die Toten türmen; eine klare Erinnerung daran, dass das Land noch immer nass von dem Blut tausender Opfer ist.
Das Stück Damned be the traitor of his homeland! ist mit seinem Ensemble aus verschiedenen Regionen des Balkan ein eindringlicher Blick auf persönliche Verantwortung. Extremer Schmerz und Leiden, ungehemmte Freude, ungezügelter Hass, maßlose Tränen – alles wird erhöht. Doch die Seele des Stückes ist weniger schauspielerische Illusion als schonungslose Klarheit. Die Schauspieler*innen nutzen die Kriegszeit und politische Erschütterungen, um universelle Fragen zu stellen: über die Grenzen der künstlerischen und sozialen Freiheit, über individuelle und kollektive Verantwortung, über Toleranz und Stereotype.
Premiere: 16. Oktober 2018 Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: Ein Jahrhundert nach Ende des Ersten Weltkriegs wird die Geschichte dieses Krieges noch immer vor allem aus europäischen Blickwinkeln erzählt: das globale Ausmaß des Konfliktes wird verschwiegen, die Erlebnisse seiner nichteuropäischen Akteure bleiben verborgen, als wären es vier Jahre Gemetzel gewesen, die nur den Frieden Europas gestört haben. Der multimediale Vortrag What Happened Here der Künstlerin KATHLEEN BOMANI untersucht die Geschichte und die anhaltenden Auswirkungen des deutschen Kolonialismus und des Ersten Weltkriegs in Afrika. Mit Hilfe von Archivbildern und aktuellen Filmaufnahmen sowie hundert Jahre alten Arbeitsliedern und weiteren Medien veranschaulicht ihr Vortrag auf lebendige Weise vier Jahre Recherche (2014–2018), die das herkömmliche Narrativ des Ersten Weltkriegs in Frage stellen und das unbekannte Blutvergießen des deutschen Kolonialismus aus dem Schatten hervorholt. Der Ostafrikafeldzug, der 1917 zu Ende ging, war mit Abstand eine der längsten und tödlichsten Serien von Schlachten, die den Kontinent heimsuchten: Deutschland, Großbritannien, Portugal und Belgien kämpften gegeneinander, zum Großteil mit Hilfe versklavter afrikanischer Soldaten. Kathleen Bomani gräbt dieses Erbe aus, nicht um dessen Ende zu gedenken, sondern um seine heutige Bedeutung zu verdeutlichen.
KULTUR VERTEIDIGEN von Hans-Werner Kroesinger, Regine Dura
Premiere: 16. Oktober 2018 Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: Im Schatten Hitlers und Stalins, die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs noch in Körper und Seele, finden sich 1935 in Paris 250 Schriftsteller*innen aus der ganzen Welt zusammen. Von Paul Nizon bis Bertolt Brecht, von Aragon bis Pasternak, von André Malraux bis Tretjakow, von Anna Seghers, Lion Feuchtwanger bis Robert Musil trifft sich die intellektuelle Elite, um »heute die Kultur zu retten« (Bertolt Brecht). Der Internationale Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur war der Versuch der antifaschistischen Intellektuellen, mit einem öffentlichen Großereignis zu zeigen, dass Europa nicht komplett an den Faschismus verloren gegangen ist. Das Ziel war die Organisation einer breiten Volksfrontbewegung, um der Wirklichkeit des sich immer mehr ausbreitenden Faschismus etwas entgegen zu setzen.
Von heute aus gesehen erscheint der Kongress einerseits beeindruckend, als Moment der solidarischen Mobilisierung. Andererseits erzählt der Fortgang der Geschichte auch von der Ohnmacht der Sprache und des Denkens. Das renommierte Dokumentartheater-Duo HANS-WERNER KROESINGER und REGINE DURA nimmt die Originalreden zum Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit der Rolle von Kunst und Kultur und erkundet die unheimliche Aktualität der damals gehaltenen Reden.
Premiere: 16. Oktober 2018 Maxim Gorki Theater, Berlin
Zum Inhalt: Wenn ein Krieg offiziell für beendet erklärt wird, hat das soziale Leben in jeder Hinsicht so schnell wie möglich zum Alltag zurückzukehren. Nur die Frage über Sieg oder Niederlage zählt. Doch für die Heimkehrenden beginnt mit der Ankunft oft erst die Qual; sie werden mit einer Welt konfrontiert, zu der sie nicht mehr gehören, die in Friedenszeiten keinen Platz für »Kriegshelden« bietet.
In After Party / After Life kehrt ein Vater aus dem Krieg nach Hause zurück, um seinem entfremdeten Sohn und der »friedlichen « Welt zu begegnen, der er nicht mehr angehört. Bruchstückhaft verfolgen ihn Kriegserinnerungen. Sein Leben wird zum unendlichen Kampf mit der Nüchternheit, in der nur Drogen und Alkohol ihm Augenblicke wahnhaften Trostes gewähren können. Seine Nächsten leiden unter seinen grundlosen Gewaltausbrüchen. Von ihnen verlassen, bleibt der namenlose Held schließlich in Einsamkeit gefangen, in der er mit seinem zerfallenen Leben in dem vom Krieg verwüsteten Land nicht zurecht kommen kann.