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    Maxim Gorki Theater
    www.gorki.de
    Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
    Telefon: 030 202210
    SPIELPLAN & KARTEN

    Berlin Oranienplatz

    Bewertung und Kritik zu

    BERLIN ORANIENPLATZ
    1. Teil der Stadt-Trilogie
    Regie: Hakan Savaş Mican 
    Premiere: 28. August 2020 
    Maxim Gorki Theater, Berlin 

    Zum Inhalt: Der letzte Tag des Sommers in Berlin. Morgengrauen. Can, angelehnt an sein Auto, raucht eine Zigarette und beobachtet gedankenverloren die JVA Tegel. Er ist so alt wie sein Oldtimer, ein Mercedes 230E, Baujahr 1982. 

    Can, das Kind von Arbeitereltern aus Kreuzberg, hat mit Fälschungen von Designerkleidung und Markenuhren das große Geld gemacht. Eigentlich müsste er jetzt den Preis dafür zahlen. Aber er ist nicht der Typ dazu und will am nächsten Morgen, statt für fünf Jahre ins Gefängnis, nach Istanbul gehen. Abhauen, für immer.

    Berlin Oranienplatz erzählt den letzten Tag eines jungen Mannes in Berlin. Menschen und Orte werden noch einmal besucht, die Can fast vergessen hat, die ihn fast vergessen haben. Die Strassen Berlins, Cans Eltern, seine Ex-Freundin, eine Hinterhofmoschee, ein Jazzclub... Can wird sich von seinem Berlin verabschieden, das ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Doch haben sich die Stadt, wie er selbst längst weit voneinander entfernt.

    2.5 von 5 Sterne
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    Einsamkeitsstudie mit Live-Jazz-Begleitung
    3 years ago
    Kritik
    Es ist schon eine kuriose Pointe, die er sich zur Gorki-Saisoneröffnung ausgedacht hat: Nach Monaten vor dem heimischen Laptop oder Smart-TV sitzen wir nun gemeinsam im Theatersaal – und starren wieder auf eine Filmaufnahme, die von Streaming-Gegnern so gern als „Konserve“ geschmäht wurde. Vor allem die erste Hälfte des Abends „Berlin Oranienplatz“ spielt sich über weite Strecken ausschließlich auf der Leinwand ab. Wir erleben, wie Taner Sahintürk als Can Özturk mit Cowbuyhut und Designer-Sonnenbrille durch eine sommerlich-idyllische Stadt schlendert. Von der klebrigen, stinkenden Hitze am Kotti, die den Kinofilm „Kokon“ als Kulisse prägte, ist im Videomaterial für „Berlin Oranienplatz“ wenig zu spüren. Obwohl Film und Stück im selben Kiez spielen, ist Kreuzberg 36 kaum wieder erkennbar. Die Hauptfigur fährt oder schlendert durch austauschbar wirkende Orte. Begleitet vom Jazz, den eine vierköpfige Band (Lukas Fröhlich, Peer Neumann, Lizzy Scharnofske, Natalie Plöger) live auf der fast leeren Bühne unterhalb der Leinwand perlen lässt, wirken die Bilder manchmal fast wie ein Frühsommertag in Paris, Rom oder Mailand. Im krassen Gegensatz zur Leichtigkeit dieser Atmosphäre steht jedoch die Schwermut von Can: Sein Betrug mit gefälschten Designer-Marken flog auf, morgen muss er für fünf Jahre in die JVA Tegel. Soll er sich nach Istanbul absetzen? Von der politischen Lage unter Erdogan hat er jedoch wenig Ahnung, wie in einem der zahlreichen kurzen Gespräche deutlich wird. Oder soll er sich stellen und die Haft antreten? Ähnlich wie Monty Brogan (Edward Norton) in „25th Hour“ von Spike Lee trifft er am letzten Tag in Freiheit Familie und gute Bekannte: eine verdruckste Atmosphäre liegt über den Begegnungen, viel Ungesagtes, viel Distanz, Can bleibt meist hinter seiner Sonnenbrille verschanzt. Selten gibt es kleine szenische Einsprengsel auf der Bühne, nur zögerlich erobern sich die Spieler*innen, die wir im vorproduzierten Filmmaterial auf der Leinwand erleben, auch den Bühnenraum. Recht hölzern und blutleer wirkt die Inszenierung deshalb über weite Strecken. Der Abend geht schon auf die Zielgerade, als Can (Taner Sahintürk) endlich vorne an der Rampe zwei intensive Begegnungen machen darf, die ihn aus seiner Melancholie reißen und zur Entscheidung herausfordern: die Ukrainerin Jela (Anastasia Gubareva) flirtet mit ihm, lässt sich breitschlagen, eines seiner Fake-Kleider zu kaufen und schwelgt gemeinsam mit ihm in der Erinnerung an die märchenhaften Lieder in sowjetischen Produktionen für das TV-Kinderprogramm. Die nächste Frau, die er trifft, ist Zeynep (Sesede Terziyan), auch sie mit einer musikalischen Einlage als Amy Winehouse-Double. In diesen letzten Szenen löst sich der Abend langsam aus seinem Korsett und traut sich, etwas Theater zu spielen. Bis dahin blieb „Berlin Oranienplatz“ über weite Strecken die filmische Einsamkeitsstudie eines Mannes mit Live-Jazz-Begleitung. Weiterlesen
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    1 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
    Melancholischen Jazz-Abgesang in Moll
    3 years ago
    Kritik
    ''Taner Şahintürk spielt Gianni als lonesome Stadt-Cowboy, der seinen fahrbaren Untersatz nicht verscherbeln will, aber seine Rolex (echt oder nicht) für ein Flugticket nach Istanbul hergibt. Der Vater (Falilou Seck) hat ihm nicht mehr viel zu sagen, die Mutter (Sema Poyraz) träumt von früheren Besuchen am Wannsee. Der Besuch beim alten Freund und Bandkollegen Deniz (Emre Aksızoğlu) verläuft eben so trostlos für Gianni, wie die Begegnung mit seiner ehemaligen Geliebten Zeynep (Sesede Terziyan), die nun mit Deniz ein geregeltes Leben führt. Etwas letzten Charme versprüht Gianni, wenn er der aus Russland stammenden Jeva (Anastasia Gubareva) in seinem Laden zwei Gucci-Kleider schenkt und beide feststellen, dass sie mal am Schwarzen Meer gelebt und von der jeweils anderen Seite geträumt haben. Doch auch diese Szene wirkt vor allem sentimental. Manchmal doppeln sich die Bilder der Live-Musiker auf der Bühne und in der Filmprojektion, die das Bühnenportal und die ganze Rückwand einnimmt. Sie spielen coolen aber getragenen Jazz. Geht denn das musikalisch mit Kreuzberg zusammen, fragt man sich da. Es wirkt so unpassend wie zweifelsohne dann auch wieder schön, da wirksamer Verstärker der eh schon vorherrschend melancholischen Stimmung. Doch manchmal kommen die singenden DarstellerInnen aus sich heraus und röhren wie die tragisch verstorbene Souldiva Amy Winehouse, oder machen eine Koranstunde zum Gospel-Event. Doch eigentlich ist das hier nur ein Abgesang auf ein Berlin, das es so nicht mehr gibt, sei es durch Gentrifizierung oder andere Einflüsse, die das Bild der Stadt, wie wir sie zu glauben kennen, verändert haben. Doch politisch will das Stück nicht sein. Hier spricht mehr die Sehnsucht nach früher als die Hoffnung auf eine Zukunft. Da wäre weitaus mehr möglich gewesen. Der erste Teil dieser Trilogie Berliner Orte wird mit Kleistpark und Richardplatz fortgesetzt werden.'' schreibt Stefan Bock am 31. August 2020 auf KULTURA-EXTRA
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
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