DER AUFTRAG - ERINNERUNG AN EINE REVOLUTION von Heiner Müller
Regie: Mirko Borscht Premiere: 10. Dezember 2016 Maxim Gorki Theater, Berlin
Gegenwart. Ein Transitraum. Gleißendes Licht, Ordnung, Sicherheit, keine Notausgänge. Menschen bewegen sich wie Fahrstühle. Drei Männer unterschiedlicher Herkunft und Klasse, vielleicht Gesandte aus der Zukunft, vielleicht Gespenster aus der Vergangenheit, erinnern sich an einen fast vergessenen, doch längst fälligen Auftrag und versuchen noch einmal, eine Insel von der Sklaverei zu befreien. Ende der 1970er Jahre schreibt Heiner Müller sein Stück Der Auftrag, das nur auf den ersten Blick von der Endphase der Französischen Revolution handelt. Es ist die Erinnerung an eine »Zeit des Verrats« und des Scheiterns. Ein historischer Versuch wird noch einmal durchgespielt, für eine mögliche Zukunft, in der das Kontinuum, die ewige Wiederkehr des Gleichen, gesprengt wird.
Mit Till Wonka, Majid Ayham Agha, Romy Camerun, Susanne Meyer, Cynthia Micas, Ruth Reinecke, Falilou Seck, Aram Tafreshian
Regie: Mirko Borscht Bühnenbild: Christian Beck Kostüme: Elke von Sivers Musik Romy Camerun Video: Hannes Hesse Dramaturgie: Holger Kuhla
Dies ist das passende Setting für einen Abend, den Dirk Pilz in der Frankfurter Rundschau treffend als „seelenlos“ bezeichnete. Auch an schwächeren Gorki-Abenden ist normalerweise eine Energie zu spüren. Diese Inszenierung von Mirko Borschtbleibt aber matt und ohne Feuer. Das Einzige, was glimmt und lodert, sind die Feuerzeuge des Ensembles, die sich penetrant eine Zigarette nach der anderen anzünden und ihren ekelerregenden, stinkenden Zigarettenqualm in den Zuschauerraum ziehen lassen. Weiterlesen
''Wie bankrott sind heute Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wirklich bzw. worin könnte noch so etwas wie ein Auftrag bestehen? Und was hindert uns daran ihn anzunehmen? Zum Thema globale Solidarität weiß die Inszenierung keine Antwort und zementiert damit den Status Quo. (...) Für das sich so international gebende Gorki Theater ist das eher ein Armutszeugnis.'' schreibt Stefan Bock am 12. Dezember 2016 auf KULTURA-EXTRA
''Die Aufführung braucht nicht einmal zwei Stunden. Aber es gelingt ihr nicht, diesem schwierigen Collagetext eine theatergerechte Sinnlichkeit zu geben.'' schreibt Peter Hans Göpfert am 12. Dezember 2016 auf kulturradio.de