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    Maxim Gorki Theater
    www.gorki.de
    Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
    Telefon: 030 202210
    SPIELPLAN & KARTEN

    Oder: Du verdienst Deinen Krieg

    Bewertung und Kritik zu

    ODER: DU VERDIENST DEINEN KRIEG
    von Sivan Ben Yishai
    Regie: Sasha Marianna Salzmann 
    Premiere: 8. November 2019 
    Maxim Gorki Theater, Berlin 

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    Zum Inhalt: Acht junge weibliche Körper liegen in einem Zelt, atmen im Gleichklang und beschützen die Gewehre, die unter ihren Matratzen auf den nächsten Einsatz warten. Ihre Albträume in der Nacht erleben sie, sowie die Wachträume des Militäralltags, gemeinsam. 
    Immer wieder umkreisen die Soldatinnen die vielfältige Möglichkeit ihres eigenen Todes. Was stirbt in einem, wenn man den Abzug eines geladenen Gewehrs betätigt? Wann hat die Enteignung des eigenen Körpers angefangen? 
    Im vierten Teil ihrer Tetralogie Let The Blood Come Out To Show Them hält die Autorin Sivan Ben Yishai eine Zeremonie der Erinnerung ab. Welche sichtbaren und unsichtbaren Spuren hinterlässt der Dienst am sogenannten Vaterland?

    ich wollte fragen,
    ich wollte wirklich gerne fragen,
    wer derjenige war, der sagte:
    »Schätzchen, es ist nur ein Traum, schlaf weiter«,
    und mich zurück in meinen Krieg deportierte.

    Regie: Sasha Marianna Salzmann
    Bühne + Kostüme: Cleo Niemeyer
    Sounddesign: Hyenaz
    Dramaturgie: Rebecca Ajnwojner
    Licht: Fritz Stötzner
    Ton: Milos Janjic

    TRAILER

    4.0 von 5 Sterne
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    Oder: Du verdienst deinen Krieg (Eight Soldiers Moonsick)
    4 years ago
    Kritik
    [i]„Keine einzige geht alleine duschen. Ein Körper, acht Organe, die zusammen duschen, die zusammen essen, die zusammen schlafen, immer zusammen.“[/i] heißt es in dem recht düsteren aber auch poetischen Text. Regisseurin Salzmann lässt die vier sich dann auch zu einem Gemeinschaftskörper verknäulen, der hier auch als Tier bezeichnet wird. Eine vielstimmige Klage über Missbrauch und Enteignung des eigenen Körpers durch physische und psychische Tortouren, denen sich die jungen Frauen nicht entziehen können und im Traum immer wieder auf verschiedenste Weise ihren Tod imaginieren. Zum Teil sehr explizit wird da Sivan Ben Yishai, wenn es um die verschiedenste Todesarten durch Kopfschuss nach Vergewaltigung, vertuschten Unfall bei Schießübungen oder eine Hinrichtung durch Erhängen nach einem Tribunal wegen des Verlusts der stets mitzuführenden Waffe geht. Dagegen setzt Salzmann in ihrer sonst recht sparsamen Inszenierung die Rhythmik selbst gesampelter Sounds und Sätze, die über Mikrophon verzerrt eingesprochen und geloopt werden. Überhaupt spielt Musik eine große Rolle in Stück und Inszenierung. Zum Beispiel auch wenn in Rückblenden der Vater von der Armeezeit als die besten Tage seines Lebens erzählt und im Autoradio Popsongs wie Another Day In Paradise von Phil Collins oder We Are Family von Sister Sledge laufen, die wieder über den Ghettoblaster abgespielt werden und diese Art von heiler Welt der Kindheit doch trügerisch erscheinen lässt. Letztendlich dient auch eine durch Suizid gestorbene Soldatin als Märtyrerin, wenn auch die Matratzen von Selbstmördern nicht weiter genutzt werden. Der israelische Selbstverteidigungsmythos als patriarchales System überinstrumentalisierter Wehrhaftigkeit steht hier kritisch auf dem Prüfstand.'' schreibt Stefan Bock am 13. November 2019 auf KULTURA-EXTRA
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    Ein packender, drängender Theater-Abend
    4 years ago
    Kritik
    ''Sasha Marianna Salzmann inszeniert das Gewalt-Drama als absurden Alptraum, als Oratorium aus überdrehten Stimmen, schrillen Klängen, garstigen Liedern, klirrenden Geräuschen. Erst im Kopf des Zuschauers wird die Klang-Collage über den Krieg und seine Katastrophen zu einem Bild des Grauens, zu einem Bild, das wir auf der Bühne gar nicht sehen: denn auf der Bühne gibt es keine Zelte, kein Militärcamp, keine Gewehre, keinen Krieg, keinen Schlamm und keine Toten, sondern nur unzählige Stühle und Mikrofone und ein DJ-Pult, um all die Stimmen und Klänge zu sampeln, zu wiederholen, zu verzerren und in Endlosschleifen und Echo-Räumen verhallen zu lassen. Es gibt auch keine acht, sondern nur vier Frauen, sie tragen olivgrüne Militärjacken und weite weiße Röcke, um sich wie Derwische in Trance zu drehen und gedanklich ganz weit weg zu driften; es gibt keine Rollen und keine Figuren, sondern nur Stimmen aus dem Dunkel der Erinnerungen, Stimmen, die durcheinander und übereinander, miteinander und gegeneinander ertönen, Stimmen, die weinen und lachen, schreien und wispern, berichten und erzählen, was die Frauen im Krieg und im Camp erlebt haben, männlichen Hohn und sexuelle Belästigungen von Vorgesetzten, Hinrichtungen und grauenhaftes Morden bei Anti-Terror-Einsätzen, Stimmen, die davon erzählen, wie sie ihren eigenen Tod erlebt haben oder sich vorstellen, wie sie ihren Selbstmord, ihre Hinrichtung, ihre Vergewaltigung erlebt haben, Stimmen, die von Frauen im Krieg berichten, die sich behaupten und sich wehren und irgendwie überleben wollen.'' schreibt Frank Dietschreit auf rbbKultur
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    0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik
    Düsteres, feministisches Oratorium über Drill im Militärlager
    4 years ago
    Kritik
    Sivan Ben Yishai, die in Tel Aviv aufgewachsen ist und seit einigen Jahren in Berlin lebt, reflektiert die düstere Lage der jungen Menschen in einem hochmilitarisierten Land. Dass Teenagerinnen in Uniform mit der Knarre über der Schulter in einen Laden kommen und nach DVDs stöbern, ist in Ben Yishais israelischer Heimat bis heute ein ganz alltäglicher Anblick, für Touristen allerdings ungewohnt und verstörend. Der vom mehrere Generationen überspannenden Quartett hochkonzentriert vorgetragene Text erinnert fast an ein Oratorium, wie Frank Dietschreit im rbb-Kulturradio treffend feststellte, und kontrastiert drei Zeitebenen: Erstens das Hier und Jetzt der acht jungen Frauen, die Drill und Schikanen der Vorgesetzten ausgeliefert sind und Liegestütze vor den Stiefeln des Befehlshabers machen müssen. Um sexuelle Übergriffe der Männer abzuwehren, drängen sie sich eng einander. Kuschelnd, streichelnd und küssend entsteht eine homoerotische Verbindung zwischen den Frauen. Zweitens phantasieren sie sich nachs in albtraumhaften Sequenzen über Todesarten, Militärtribunale, vor denen sie sich verantworten müssen, und Tierkadaver hinein. Drittens erinnern sie sich in Rückblenden im Lager daran, wie ihr Vater ihnen davon vor schwärmte, dass die Jahre bei der Armee die „schönste Zeit seines Lebens“ gewesen seien. Als der Einberufungsbescheid in den Briefkasten flattert, bereitet der Vater seine Tochter stolz mit einem Initiationsritual auf den Wehrdienst vor. Von der männerbündischen Lagerfeuer-Romantik, von der ihr Vater seinen Kindern bei langen Autofahrten vorschwärmte, während die 80er Jahre-Hits von Phil Collins bis Michael Jackson aus dem Autoradio dudelten, ist die Realität der Töchter weit entfernt. Sasha Mariana Salzmann lässt den Text ganz für sich sprechen und inszeniert ihn ziemlich minimalistisch. Die vier Frauen, die ihre weißen Röcke bald ablegen und in Camouflage-Montur durch die auf der Bühne aufgestellten Stuhlreihen pflügen, sprechen meist im Chor. Die Feel-Good-Popsongs werden passend zur düsteren Stimmung verzerrt und geloopt. Allgegenwärtiges Rauschen, Wispern und Knarren sorgt für einen irritierenden Klangteppich, in den die Patriarchats-Anklage der vier Frauen eingebettet ist. Weiterlesen
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