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Hamlet

Bewertung und Kritik zu

HAMLET 
von William Shakespeare
Regie: Mathias Schönsee 
Premiere: 11. Juli 2024 
Globe Berlin 

Zum Inhalt: Das Globe Berlin startet am 12. Juni 2024 in seine 6. Spielzeit unter freiem Himmel auf der „Open-O“-Bühne in Charlottenburg. Bis zum 15. September wird unter dem Spielzeit-Motto „Schein & Sein“ das zentrale Thema Macht und deren Ausdruck in Manipulation, Korruption, Idealismus und Ohnmacht sich wie ein roter Faden durch den Spielplan ziehen, was angesichts der in diesem Jahr anstehenden Wahlen nah am Zeitgeschehen ist.

Am 11. Juli folgt die Premiere von William Shakespeares „Hamlet“ in der Regie von Mathias Schönsee. Die Tragödie eines hoffnungsvollen, jungen Mannes, dem eine Aufgabe auf die Schultern gelegt wird, die zu schwer für ihn wiegt, an der er scheitert und letztlich zu Grunde geht, steht hier für eine Nachfolgegeneration, ihre Werte und Ideale und die Entscheidung, sich gegen Machtmissbrauch, Manipulation und Korruption in der Politik aufzulehnen und Gerechtigkeit wieder herzustellen. Die englischsprachige Originalfassung des „Hamlet“ präsentiert das Globe Ensemble am 1. August.

Auch in den diesjährigen Wiederaufnahmen werden Machtstrukturen demonstriert, demoliert oder demontiert. So stürzt William Shakespeare in „Ein Sommernachtstraum" (DE / EN) die uniforme Zivilgesellschaft ins Chaos, hebt in „Wie es Euch gefällt" die Standesschranken auf und spielt in „Romeo & Julia" (DE / EN) Loyalität gegen Liebe aus. Mit Friedrich Schillers „Maria Stuart" ist zudem ein weiterer deutscher Dramatiker und Sturm- und Drang-Gefährte Goethes im Programm.

4.0 von 5 Sterne
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Hamlet als spannendes und unterhaltsames Open-Air
3 Monate her.
Kritik

''Wer Hamlet kennt, wird hier nichts Wesentliches vermissen. Szenisch folgt das Spiel dem Original, während die Sprache durchaus modern und frisch wirkt. Eine Aufwertung hat hier auch die Rolle der Ophelia erfahren. Helena Krey spielt eine junge Frau, die zwar für das Ränkespiel des Vaters Polonius (Peter Beck) und des Königs- und Brudermörders Claudius herhalten muss, aber trotzdem einen eigenen Kopf hat. Doch selbst noch über ihrem Grab streiten Bruder Laertes (Philipp Myk) und Hamlet um die Tote. Als zweite Rolle gibt Helena Krey noch abweichend vom Original die norwegische Prinzessin Fortinbras, die am bitteren Ende die Macht in Dänemark übernehmen wird.

Ansonsten hält sich die Regie mit Aktualisierungen weitestgehend zurück. Jeder kann sich sein Teil zum am Rande erwähnten Feldzug der Norweger gegen ein strittiges Fleckchen Erde in Polen denken. Die Hauptfigur Hamlet, die den aus seiner Sicht moralisch faulen Staat Dänemark etwas übereifrig wieder zurechtrücken will, ist hier ein durchaus handlungsbereiter Mensch mit wachem Geist, der sich gegen die Arroganz und Dummheit am Hof zur Wehr setzt, dem der Verstand aber nur in der Wahl der Mittel etwas durchgeht. Zu bremsen auch nicht durch den treuen Freund Horatio (Adrian Stowasser).

Und so strebt auch hier alles zum großen Finale mit vergiftetem Fechtkampf. Der Abend hat neben den ernsten aber auch seine komödiantischen Momente nicht nur in der Darstellung des Spiels der „Mausefalle“, die den Brudermörder Claudius entlarven soll. Auch der zunächst unter einem Schirmvorhang dahingemeuchelte Poloniusdarsteller Peter Beck bekommt einen zweiten Auftritt als gewitzt philosophierender Totengräber. Der Weg alles Irdischen. Hier wird er zum tödlichen Spiel einer sterbenden Macht, die die junge, vielleicht letzte Generation mit sich zieht.'' schreibt Stefan Bock 16. Juli 2024 auf KULTURA-EXTRA

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