Bewertung und Kritik zu
ICH, WUNDERWERK UND HOW MUCH I LOVE DISTURBING CONTENT
von Amanda Lasker-Berlin
Regie: Claudia Bossard
Premiere: 4. September 2021 (Gastspiel - Autor:innentheatertage)
Deutsches Theater Berlin
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Zum Inhalt: Die Stadt Gladbeck in Nordrhein-Westfalen ist berühmt für ihre Verbrechen, für die architektonischen und für jene, die live im Fernsehen übertragen wurden. Daneben gibt es Schandtaten, von denen man nicht genau weiß, ob sie tatsächlich stattgefunden haben. Das vorhandene Filmmaterial klärt in diesem Fall wenig und nährt zusätzliche Zweifel. Denn was ist falsch an Weihnachten? Familie bedeutet schließlich Geborgenheit, Opa ist lieb und zärtlich und notfalls beschützt einen der Papa vor allen Gefahren. Aber wie wir wissen, liegt in jedem Bild ein Geheimnis verborgen. Und ein Superachtfilm, den man sich Jahre später von der Feier ansieht, hat eine Frequenz von 18 Bildern in der Sekunde. In einer einzigen Minute macht das also 960 Geheimnisse. Kann man damit leben? Sollte man den Film mit seinem Geheimnis verbrennen? Und warum dann nicht gleich alle Filme, restlos?
Was sind Bilder, was ist Wahrheit, was ist Lüge, was ist Macht und Gewalt, fragt Amanda Lasker-Berlin in ihrem Stück, das poetisch, leicht, beinahe mühelos verschiedene Welten überspannt. Es erzählt vom Familienfilm in Sepia, von der grellen Berichtserstattung über den sterbenden George Floyd, von einer Geiselnahme, die sich ins mediale Gedächtnis der BRD eigeschrieben hat, von Bildern, die alles und nichts bedeuten, und von der Trauer, nicht erinnern und nicht vergessen zu können.
Regie: Claudia Bossard
Bühne: Daniel Wollenzin
Kostüme: Elisabeth Weiß
Mitarbeit Kostüm: Matthias Dielacher
Choreografie: Marta Navaridas
Musik: Annalena Fröhlich
Dramaturgie: Franziska Betz
Koproduktion mit dem Schauspielhaus Graz