Bewertung und Kritik zu
DER MANN AUS PODOLSK
von Dmitry Danilov
Regie: Dmitry Bogoslavsky
Berlin-Premiere: 26. Mai 2019 (Gastspiel)
Deutsches Theater Berlin
Autorentheatertage 2019 - RADAR OST
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Zum Inhalt: Nikolai, ein Durchschnittsbürger aus der Provinzstadt Podolsk, wird in Moskau verhaftet und auf der Polizeiwache einer peinlichen Befragung unterzogen. Den Grund der Verhaftung, den werde man schon noch herausfinden. Beunruhigend. Was als schwarze Realsatire einer Verhörsituation beginnt, verwandelt sich in eine kafkaeske Therapiestunde. Festgenommen wurde der junge Mann nicht etwa, weil er sich eines Vergehens schuldig gemacht hätte, nein, man will ihm helfen, ein sinnvolleres Leben zu führen, ihn zu wahrem Patriotismus bekehren und das Herz öffnen für die Liebe zur Schönheit seiner Heimat, die doch seinem Sehnsuchtsort Amsterdam in Nichts nachstehe. Und die Polizisten sind auch keine stereotyp-brutalen Bullen, sondern entpuppen sich als Kenner der Strukturalisten und "Einstürzenden Neubauten". Somit wird die Wache für Nikolai zu einem Ort verordneter Sinnsuche.
Der Mann aus Podolsk ist das erste und gleich sehr erfolgreiche Theaterstück von Dmitri Danilov, eine verstörende Satire auf die Allgegenwart von Väterchen Staat, der den letzten Rückzugsraum des Menschen infiltriert und den Begriff "Umerziehung" ganz neu definiert.
Regie: Dmitry Bogoslavsky
Choreografie: Irina Shirokaya
Komposition: Mikhail Obukhov
Gastspiel Belarusian State Youth Theatre, Minsk – Weißrussland
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