Bewertung und Kritik zu
EVENING AT THE TALK HOUSE
von Wallace Shawn
Regie: Johanna Wehner
Premiere: 29. September 2017
Berliner Ensemble
Zum Inhalt: Früher war alles besser? Bestimmt. Denn mittlerweile hat ein dubioser Politiker die Wahlen gewonnen und für die allgemeine Sicherheit ein Beseitigungsprogramm eingerichtet, mit dem sich die Bürger selbst beschützen: Targetting, was so viel heißt wie "gezieltes Töten". Nach strengen Kriterien wird festgelegt, wer zu einer Gefährdung für die Demokratie werden könnte: Potentielle Terroristen und "Verlierer", die keinen "Mehrwert" für die Gesellschaft darstellen, laufen in Gefahr, von den eigenen Mitbürgern aus dem Weg geschafft zu werden. Doch das stört kaum jemanden der acht Theaterschaffenden, die sich anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der letzten gemeinsamen Produktion im "Talk House" treffen. Jeder weiß von diesem Regierungsprogramm und ist irgendwie darin involviert. Nein, besser war die Vergangenheit nur insofern, weil man da noch "richtiges" Theater spielte, weil es da Theater überhaupt noch gab, während inzwischen nur noch Serien produziert werden. Von was für einem Theater ist da die Rede, das sich so leicht abschaffen ließ? Früher war alles besser?
Mit Tilo Nest, Josefin Platt, Sina Martens, Till Weinheimer, Judith Engel, Frank Seppeler, Wolfgang Michael, Martin Rentzsch
Regie: Johanna Wehner
Bühne: Volker Hintermeier
Kostüme: Ellen Hofmann
Dramaturgie: Henrieke Beuthner
Musik: Joachim Schönecker