Kritik
Brecht konzipierte diese knapp dreistündige Arbeit als Modell-Inszenierung für sein episches Theater. Stoisch zieht Helene Weigel mit ihrem schweren Planwagen ihre Runden über die Bühne. Bauernschlau möchte die Marketenderin Mutter Courage zwischen den ständig wechselnden Fronten des Dreißigjährigen Krieges ihre Geschäfte machen und verliert dabei am Ende alle drei Kinder.
Ästhetisch und theoretisch prägen längst andere Handschriften als Brechts dialektisches Theater die deutschen Bühnen. Der Abend ist deshalb vor allem theaterhistorisch interessant, aber nicht nur: Bemerkenswert ist die Präsenz, mit der Helene Weigel diesen Abend trägt. Ursprünglich, als Brecht das Drama noch im Exil schrieb, war die Rolle der stummen Katrin für sie gedacht. In der Titelrolle der Mutter Courage glänzt Weigel mit schnoddrigem Humor. Ihre Figur ist sichtlich abgekämpft und muss ständig Rückschläge erleiden, verliert aber nie ihren Optimismus und den Überlebens-Willen.
Der lakonische Ton und die leichten Einschläge eines Wiener Schmähs erinnern sehr an die Spielweise der österreichischen Schauspielerin Adele Neuhauser,
die in Heinrich Breloer „Brecht“-Biopic eine Idealbesetzung für die Rolle der Helene Weigel war.
Komplette Kritik mit Bild