Zum Inhalt: Katharine Mehrling sagt zum 30-jährigen Jubiläum der Bar jeder Vernunft: Merci BAR, Merci Berlin! Seit ihrem BAR-Debüt als Sally Bowles in CABARET ist die Ausnahmekünstlerin mit der „leicht rauchigen, einer Spur absinthigen Stimme“ (rbb Kultur) der knisternden Atmosphäre des Spiegelzelts verfallen.
Ihr erstes, umjubeltes Soloprogramm „Bonsoir Katharine“ feierte hier 2009 Premiere, gefolgt von „Piaf au Bar“, „Mehrling au Bar“, „Vive la Vie“ und „Simply Katharine“. Das Beste kommt nun geballt zusammen – AU BAR: geliebte Lieder, gelebte Geschichten, neue eigene Songs.
Mit Ferdinand von Seebach / Paul Hankinson (Piano) Jo Gehlmann (Gitarre) HD Lorenz (Bass) Stephan Genze (Schlagzeug)
Katharine Mehrling überzeugt nicht nur durch ihre tolle, stets rauchig-laszive Gesangsstimme, sondern auch als Entertainerin. Ganz unscheinbar leitet sie die Anmoderationen ein und setzt dann gekonnt ihre Pointen. In „Makrobiot“ macht sie sich über Ernährungs- und Wellness-Trends lustig und beschreibt zuvor ausführlich das Nachtleben im Schöneberger „Eldorado“ kurz vor dem Untergang der Weimarer Republik, wo heute ein Bio-Supermarkt sei. Manches ist auch einfach gut erfunden, wie Mehrlings autobiographische Reise quer durch Europa, in der sie Dialekte imitiert und parodiert, bevor sie mit „Castrop Rauxel“ das Los der Stadttheater-Musical-Darsteller*innen in der Provinz besingt.
Vom vielzitierten Publikumsschwund ist an diesem Mehrling-Abend nichts zu spüren. Im Gegenteil: das Zelt ist so eng bestuhlt, dass die Zuschauer*innen kaum noch Beinfreiheit haben. Für die Künstlerin und die nichtsubventionierte Bühne könnte es kaum besser laufen, wenn das Haus so brechend voll ist. Der Konzertgenuss für das Publikum wäre allerdings noch größer, wenn die Sitznachbarn nicht ganz so eng neben uns kleben würden.
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