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    Schiffbruch mit Zuschauenden (Fünf Etüden)

    Bewertung und Kritik zu

    SCHIFFBRUCH MIT ZUSCHAUENDEN (FÜNF ETÜDEN) 
    von Sebastian Blasius
     
    Premiere: 24. November 2022  
    Ballhaus Ost, Berlin 

    Zum Inhalt: Ist das westliche Theater noch zeitgemäß? Seine Bestandteile sind von Grund auf in Macht und Souveränität involviert: sei es die Heldenfigur, die als handlungsmächtiges Individuum den Gang der Dinge entscheiden muss; oder wie linear Zeitlichkeit auf der Bühne verhandelt wird und wie damit Prinzipien fortgeschrieben werden, die von Prozessen der Ökonomisierung und Kolonialisierung nicht zu trennen sind. Diese ‚Souveränitätseffekte‘ des Theaters werden gerade im Zuge der Klima- und Coronakrise sichtbar, die uns unsere Fragilität vor Augen führt. Wie lässt sich ein alternativer Umgang mit den Praktiken des Theatermachens finden – was wären stattdessen die Potenziale eines ‚Theaters des Unsouveränen‘?
    Sebastian Blasius nähert sich mit seinem Team experimentell der Konfiguration eines solch alternativen Theatermodells. Den Erprobungen auf der Bühne stellen Texte des Autors Björn SC Deigner sehr konkrete Themen wie Ukraine, Europa und Flucht gegenüber. Die fünf Etüden bleiben mit politischem Anspruch dennoch fragil; sie verunsichern den Blick, um im Sehen eine Gemeinschaft der Verletzlichen zu suchen. Eine ‚Operation am offenen Herzen‘ des Theaters. 

    Mit: Katja Gaudard, Hauke Heumann, Johanna Ackva, Katharina Shakina, Jens Lamprecht

    Regie: Sebastian Blasius
    Text: Björn SC Deigner
    Raum: Caspar Pichner
    Assistenz: Melina Brinkmann

    2.0 von 5 Sterne
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    „Ein Sprung im Bild“
    1 Jahr her.
    Kritik
    ''Zeit, Raum und das Bewegen im Raum sind natürlich auch Thema der theatralen Annäherung an den Stoff. Caspar Pichner hat dazu die Wände des Bühnenraums mit weißen Tüchern abgedeckt. Es entsteht so ein relativ neutraler Raum, der den Blick nicht ablenkt oder die Inszenierung bildnerisch unterstützt. Die PerformerInnen bewegen sich darin stark choreografiert. Es erfolgt streng genommen keine Bebilderung des Textes, sondern eine gänzlich autonom zum Text stehende Darstellungsweise. Das sind zumeist Bewegungsabläufe aus dem klassischen und modernen Tanz, oder ein Abschreiten der Bühne in vorgegebenen Mustern. Dabei zeigen die PerformerInnen symbolisch Gegenstände wie eine Quitte, Weintrauben, einen Schädel, einen zerbrochenen Krug oder einen Fisch. Chorsich gesungen wird auch. Zunächst streng am klassischen Drama Goethes orientiert, versucht der Text Deigners sich später in Behördensprache bei der Beschreibung der europäischen Flagge nach dem Pantone-Farbsystem und kommt dann bei der Bildbeschreibung einer Küste wie bei Heiner Müller an. Das wirkt wie eine fast schon zynische Parodie auf das althergebrachte Theater der Deklamation und darstellerischen Bedeutungshuberei. Wirklich neu oder experimentell sind die eingeübten Bewegungsmuster aber auch nicht. Man fühlt sich wie in Performances der Zwanziger Jahre versetzt. Die Nähe zur darstellenden Kunst ist nicht zu verleugnen. Als wolle man hier nach Beuys dem toten Hasen die Bilder erklären, oder ein paar One Minute Sculptures von Erwin Wurm nachstellen. So ein museales Setting gibt es dann auch in einer der 5 Etüden, die dann auch noch den Abgesang an den Zuschauer propagiert. „Es gibt kein Publikum. Es schaut keiner zu.“ Leider ist dem nicht so. Den aktuellen Theaternarrativen von Kolonisationskritik und dem Gründungsmythos Europas, der auf einer Vergewaltigung beruht (dramatische Beispiele dafür gibt es genug), setzt das Performance-Kollektiv keine wirklich alternative Ästhetik entgegen. Eine „Operation am offenen Herzen des Theaters“ sollte das sein. Es bleibt zu hoffen, dass es dem Patienten bald wieder besser geht.'' schreibt Stefan Bock am 27. November 2022 auf KULTURA-EXTRA
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