Kritik
''Klaus-Florian Vogt und Catherine Foster "debütierten" ebenso vor Ort: Er sang dann auf dem Grünen Hügel erstmals Siegfried, und das machte er grandios; sie kaperte sich schließlich auch noch die (Siegfried-)Brünnhilde und wuchtete und wuchtet somit - wie bereits beim guten alten Castorf vor paar Jahren - alle drei Partien hintereinander, eine nicht nur sportive Höchstleistung der Sonderklasse; ihre Spitzentöne saßen wie eine Eins, vibrieren tat sie zwar mehr als sonst, aber noch klang es so, dass man sich nicht die Ohren zuhalten musste, es bleibt erstaunlich, wie unendlich lange sie sich hält, ja und sie hat noch jede Menge Kraft, so wie es schien, um weitere Brünnhilden zünftigst durchzustehen, Respekt-Respekt!!
Auch neu "im Amt": der taiwanesische Tenor Ya-Chung Huang als Mime (den er an der DOB bereits gegeben hatte); phänomenale Textverständlichkeit gepaart mit einer mehr als angenehm sich anhörenden Stimme.
Alle anderen stammen noch aus der Vorjahresbesetzung.
Regielich - und das war mir gestern Abend stark bewusst - wirkt Siegfried als der irgendwie "schlechteste" Teil aller vier RING-Opern; im ersten Akt nickte ich mehrmals ein, was hauptsächlich am Unterbelichtungsgrad der Inszenierung (viel zu dunkel gehalten) liegt, der zweite Akt ist, allein von der Idee her (Fafner, als pflegefälliger Greis, auf einem Sterbebett) der munterste dieser drei Aufzüge, ja und im dritten dominierte halt das Musikalische, besonders der von Simone Young und dem Festspielorcherster dahergezauberte Wohlwühlteppich beim Schlussduett der Erweckten mit ihrem Erwecker, humoristische Beisprengsel lockerten die qualvoll überlange Entmumifizierungsszene diesmal deutlich auf.
Und dennoch bleibe ich bei meiner vorsorglichen Fürsprechung zugunsten Valentin Schwarz' - es ist eine der bisher konzeptionell gelungensten RING-Produktionen, die ich jemals sah.'' schreibt Andre Sokolowski am 1. August 2024 auf KULTURA-EXTRA