Regie: Roland Schwab Premiere: 25. Juli 2022 Bayreuther Festspiele
Zum Inhalt: Tristan und Isolde ist das ultimative Stück über die Liebe. Keine Oper, kein Schauspiel, kein Film waren jemals wieder so konsequent, ja radikal in dieser Hinsicht. Von Wagner herausfordernd „Handlung“ genannt, entspinnen sich hier doch weniger Aktionen als Reflexionen über Hingabe und Rache, Tag und Nacht, Weltverneinung und Transzendenz. Schier wahnwitzige Grundbehauptung ist, dass alles Sehnen, alle Liebe nur im Tod Erfüllung findet.
Nach Zeiten des Misstrauens gegenüber diesen großen Gefühlen und vielen szenischen Ansätzen, diese zu dekonstruieren, möchten wir – im Kontext unserer gegenwärtigen Welt, die sich von apokalyptischen Schrecken bedroht sieht – der Sehnsucht ganz bewusst wieder Raum geben, die wir als existenzielles menschliches Grundbedürfnis verstehen. Schönheit muss stattfinden! Und genauso der Glaube, dass Liebe tatsächlich unsere Welt transzendiert.
Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Roland Schwab Bühne: Piero Vinciguerra Kostüm: Gabriele Rupprecht Dramaturgie: Christian Schröder Licht: Nicol Hungsberg Chorleitung: Eberhard Friedrich Video: Luis August Krawen
''Das ellenlange An-Gesinge wurde dann - für mich als Hörer, der ich ja nichts weiter sah als bloß dieses dahergekrampfte Pseudosymbolistengehabe (auch die cyberartigen Kostüme Gabriele Rupprechts taten alles das bedienen) - zur Tortour; zudem die Foster ungezügelt laut und (zugegeben:) höhentreffsicher ihren Gesamtpart herwuchtete und der Gould, wie ja schon angedeutet, nicht viel mehr als hochsympathisch durchhielt. Georg Zeppenfeld (allein nur der!) überzeugte, wie gehabt, mit kultiviertestem Gesang; sein König Marke - wie schon in der Vorgängerinneninszenierung - bestach v.a. durch diesen ihm eigenen schwarztorf'nen Sound und seine fulminante Textverständlichkeit. Ekaterina Gubanova (als Brangäne) sowie Markus Eiche (als Kurwenal): passabel, mehr nicht.
Das Festspielorchester folgte einem mehr oder weniger nicht zu definierenden und (mehr noch:) konzeptionslosen In-die-Breite-Gezerrtsein, das der Poschner, der anstatt Cornelius Meister, den die Festspielleitung kurzerhand zum Ring "beorderte", den diesjährigen Tristan dirigierte, halt so wollte; ich erlebte ihn hiermit, ganz nebenbei bemerkt, vor Langem schon mal im Theater Bremen, wo er früher GMD gewesen war, ja und da fiel er mir - wie hier und heute - auch kaum auf.'' schreibt Andre Sokolowski am 14. August 2022 auf KULTURA-EXTRA