Bewertung und Kritik zu
TARTUFFE ODER DAS SCHWEIN DER WEISEN
von PeterLicht nach Molière
Regie: Claudia Bauer
Premiere: 14. September 2018
Theater Basel
Eingeladen zum 56. Berliner Theatertreffen (2019)
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Zum Inhalt: Der Betrug ist ein Festival der Uneigentlichkeit. Das, was passiert, passiert, aber es passiert nicht. Eine Unwahrheit begegnet der Wahrheit. Und eine Wahrheit der Unwahrheit. Sie gehen sich gegenseitig an den Kragen. Keiner gönnt dem anderen sein Leben. Beide weltgetränkten Substanzen (Unwahrheit und Wahrheit) vermischen sich. Aber nach einiger Zeit trennen sie sich wieder. Man kann Ähnliches in Salatsoßen feststellen oder im Weltgeschehen. In Salatsoßen, wenn das Öl sich mit dem Essig mischt. Im Weltgeschehen anders. Irgendwann setzen sich die vermischten Dinge wieder voneinander ab. Aber in der Zwischenzeit betrachtet man ein Schäumen und Quirlen, ein Tosen von Blasen und Gegensätzen. Ein Durcheinander! Das Durcheinander schmeckt nach was. Aber geklärte Verhältnisse sind was anderes.
Der Betrug generiert Energie. Das, was ist, arbeitet sich ab an dem, was nicht ist, aber scheint, zu sein. Oder umgekehrt. Das ist anstrengend. Die Kontinentalplatten von Lüge und Wahrheit schaben aufeinander, Spannung baut sich auf, die sich vielleicht einmal entladen wird. Doch der Entlade-Zeitpunkt bleibt offen. Deshalb warten alle. Der Betrug ist deshalb immer verbunden mit dem Warten auf sein Ende. Mancher Betrug geht jetzt schon über hunderte Jahre, oder tausende. Andere werden sofort bemerkt.
Inszenierung: Claudia Bauer
Bühne: Andreas Auerbach
Kostüme: Vanessa Rust
Licht Cornelius Hunziker
Musik: PeterLicht
Arrangement und Musikalische Leitung: Henning Nierstenhöfer
Bildregie: Anne-kathrine Münnich
Dramaturgie: Constanze Kargl
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