Bewertung und Kritik zu
MEINUNGSMACHER
von Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura
Regie: Hans-Werner Kroesinger
Premiere: 19. Januar 2017
Theater Erlangen
Zum Inhalt: MWissen Sie, wie oft Sie heute schon den Bildschirm Ihres Smartphones entsperrt haben? Wie viele Nachrichten Sie über einen der zahlreichen kostenlosen Messenger-Dienste verschickt haben? Wie oft Sie Ihre Facebook-Timeline aktualisiert haben? Zweimal? Zwanzigmal? Hundertmal? Nein, wissen Sie nicht? Macht nichts. Denn egal, wie häufig sie online sind oder ob Sie überhaupt ein Smartphone oder einen Computer besitzen: Sie sind Teil der digitalen Welt. Freiwillig oder unfreiwillig. Die einen verbinden mit der allumfassenden Vernetzung Hoffnung und Zukunft, die anderen Rückschritt und Entfremdung. Aber ob wir diese Entwicklung gutheißen oder nicht, umkehren oder überblicken lässt sie sich nicht mehr. Fest steht: Der Epochenwandel hin in ein Zeitalter der Digitalität betrifft uns alle. Und die Veränderungen unseres Zusammenlebens, die mit dem Internet einhergehen, werfen Fragen auf, denen wir uns schnellstmöglich stellen müssen. Spätestens nach den letzten politischen Entscheidungen in Deutschland, Europa und weltweit (Bundestagswahl, Brexit, Trump) ist klar geworden, dass das Internet stärker als alle anderen Medien zur politischen Meinungsmache eingesetzt wird. In den sozialen Netzwerken und Nachrichtenportalen ist der Kampf um Aufmerksamkeit entbrannt. Sich dem zu entziehen oder auf Verweigerung zu setzen, hilft nicht. Es gilt, die Bedingungen des World Wide Web und der Verarbeitung unserer Daten zu verhandeln, denn nicht Facebook, Twitter & Co, sondern wir selbst sind das Produkt geworden. Unsere Daten sind einer der wertvollsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts. Das Zusammenführen aller Datensätze, die wir an einem einzigen Tag generieren, kann mehr über uns verraten als unser Tagebuch und wird teurer gehandelt als Geld. Mit einem Blick jenseits allgegenwärtiger Algorithmen stellt das dokumentarische Theaterstück unseren gesunden, analogen Menschenverstand auf die Probe.
Mit Alexandra Ostapenkound, Amos Detscherund, Charles P. Campbell, Marion Bordat, Martin Maecker, Ralph Jung
Regie ... Hans-Werner Kroesinger
Bühne, Kostüme, Video ... Rob Moonen
Konzept/Text ... Regine Dura
Musik ... Clemens Giebel
Dramaturgie ... Udo Eidinger
Licht ... Thomas Krammer
Ton ... Christoph Panzer