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Schaubühne am Lehniner Platz
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Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
Telefon: 030 890023
SPIELPLAN & KARTEN

Die Wildente

Die Wildente

von Henrik Ibsen
Regie: Thomas Ostermeier
In einer Fassung von Maja Zade und Thomas Ostermeier unter Verwendung der Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel

Premiere: 5. Juli 2025 Festival d´Avignon

Berlin-Premiere: 12. September 2025, Schaubühne am Lehniner Platz, Saal B (Übernahme ins Repertoire)

Zum Inhalt:  Gregers Werle nimmt nach vielen Jahren der Abwesenheit eine Einladung in das Haus seines Vaters an. Er ist dem alten Werle, einem reichen Industriellen, lange aus dem Weg gegangen, denn der Vater hatte die verstorbene Mutter betrogen und sie in die Alkoholsucht getrieben. Zu der Essensgesellschaft, bei der Vater Werle seine Beziehungen zu den wichtigsten Politikern der Stadt pflegt und seine Haushälterin als potenzielle neue Lebenspartnerin präsentiert, hat Gregers Hjalmar Ekdal, seinen besten Freund aus Kindertagen, auch eingeladen. Im Gespräch mit Hjalmar wird Gregers klar, dass sein Vater nicht nur Hjalmars Vater wegen eines Betrugs, an dem er selber beteiligt war, ins Gefängnis gebracht und die ehemals wohlhabende Familie in den Ruin getrieben, sondern auch seine ehemalige Geliebte Gina mit Hjalmar verkuppelt hat. Für Gregers steht fest, was zu tun ist. Er zieht bei Hjalmar und Gina, die mit ihrer Tochter Hedwig und Hjalmars Vater zusammenleben, ein, um die Lügen, auf denen ihre Existenz basiert, zu enthüllen. Die Wahrheit über die Vergangenheit und die Machenschaften seines Vaters zu erfahren, wird der gesamten Familie Ekdal dabei helfen, ein glücklicheres, ein ehrliches Leben zu führen, davon ist Gregers überzeugt.

Zwei Jahre nachdem Ibsen mit »Ein Volksfeind« ein Stück über die Bedeutung der Wahrheit geschrieben hatte, entstand mit »Die Wildente«, ein Text, der den Wert der Lüge erforscht. Braucht man Lebenslügen, um überhaupt leben zu können? Sind Wahrheit und absolute Ehrlichkeit immer gut, oder können sie auch destruktiv sein? Und inwieweit darf man überhaupt in das Leben anderer Menschen eingreifen?

Regie: Thomas Ostermeier, Bühne: Magda Willi, Kostüme: Vanessa Sampaio Borgmann, Musik: Sylvain Jacques, Dramaturgie: Maja Zade, Licht: Erich Schneider.


Mit: Thomas Bading, Marie Burchard, Stephanie Eidt, Marcel Kohler, Magdalena Lermer, Falk Rockstroh, David Ruland, Stefan Stern. 

1 Kritik

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Ibsen-Aktualisierung mit plakativer Wucht
12 Tage her.
Kritik

Sehr harsch war das Urteil der Berliner Kritik, als Thomas Ostermeiers und Maja Zades „Wildente“-Aktualisierung im September 2025 nach der Avignon-Premiere in Berlin kam. Eine seichte Telenovela sei der Abend, voller hohler Karikaturen. Besonders negativ fanden einige Rezensionen eine Passage, in der sich Marcel Kohler als Wahrheitsfanatiker Gregers Werle direkt ans Publikum wendet und fragt, ob und wann die Zuschauer ihre Partner betrogen hätten.

Diese Kritik nahm sich das Team offensichtlich zu Herzen und hat an der knapp dreistündigen Ibsen-Inszenierung gearbeitet. Die Publikumsbefragung im „Volksfeind“-Stil fehlte gestern Abend. 

Thomas Ostermeiers Stilmittel sind bekannt und bewährt: psychologisch-realistisches Spiel in markant ausgestatten Räumen, eine – im besten Fall soghafte – dramatische Zuspitzung mit viel Musik, leitmotivisch kommt diesmal „Noting else matters“ von Metallica zum Einsatz. Wummernd und dröhnend bricht hier das ganze Lügen-Konstrukt zusammen. Das ist sicher plakativ, aber wirkungsvoll.

Dem Abend wurde vorgeworfen, dass Ostermeier und seine Bühnenbildnerin Magda Willi die beiden Welten der Familien Werle und Ekdal zu überdeutlich gegeneinander ausspielen. Hier der edle Salon, dort die heruntergekommene Wohnung und der ungewaschene Zottel-Look von Hjalmar Ekdal (Stefan Stern). Hier wäre weniger Überzeichnung sicher mehr gewesen.

Dass der Abend hier nicht in klassistische Klamotte kippt, ist den starken Schauspieler*innen zu danken. Hervorzuheben ist Marcel Kohler als steifer Wahrheits-Apostel, der wie ein strenger Pastor aus einem Ingmar Bergman-Film wirkt, und Magdalena Lermer, die es schafft, ihrer Hedwig eine stimmige Mischung aus zarter Zerbrechlichkeit und Aufmüpfigkeit zu verleihen. Auf dem Scherbenhaufen, den die anderen angerichtet haben, sieht auch sie wie die jüngere Hedwig aus dem Original keine Perspektive mehr und wählt den Suizid.

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