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Schaubühne am Lehniner Platz
www.schaubuehne.de
Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
Telefon: 030 890023
SPIELPLAN & KARTEN

Replay

Bewertung und Kritik zu

REPLAY 
von Yael Ronen
Premiere: 14. Dezember 2024 
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 

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Zum Inhalt: 

Sowohl die Erd- wie auch die Menschheitsgeschichte werden in Zeitalter eingeteilt, die nach gängigem Verständnis linear aufeinander folgen. Was wäre aber, wenn diese Epochen nicht eine fortschrei tende Entwicklung wären, sondern sich Erfahrungen zyklisch wiederholten? Werden und Vergehen, Geburt und Tod, Aufstieg und Zerfall. Durchlebt auch die menschliche Zivilisation Jahreszeiten? Vielleicht ist der Ablauf von Aufbau und Zerfall nicht nur der Erde und dem Universum, sondern auch der Menschheitsgeschichte eingeschrieben. Diese Möglichkeit, unsere Welt und ihre Geschichte zu betrachten, nimmt Yael Ronen zum Ausgangspunkt ihrer neuesten Stückentwicklung mit dem Ensemble der Schaubühne. Wiederholen sich historische Muster? Warum scheint es, dass sich Phänomene im Verlauf der Jahrhunderte zeitgleich an verschiedenen Orten, unabhängig voneinander ereignen? Wiederholen Generationen zyklisch die Erfahrungen, die andere vor ihnen gemacht haben? Kehren wir immer wieder zurück an die Orte unserer schlimmsten Verletzungen, Traumatisierungen, aber auch zu einer nie wirklich verlorenen Unschuld? In welcher Jahreszeit befindet sich aktuell unsere Gesellschaft?

Zuletzt feierte Yael Ronen mit »Bucket List«, einer musikalischen Halluzination über eine überwältigende Gegenwart, in der vergangenen Spielzeit Premiere an der Schaubühne. Der Theaterabend, den sie zusammen mit dem Komponisten und Songwriter Shlomi Shaban entwickelte, wurde zum Theatertreffen 2024 eingeladen.

Autorin: Yael Ronen
Regie: Yael Ronen
Bühne: Magda Willi
Kostüme: Amit Epstein
Musik: Yaniv Fridel / Ofer (OJ) Shabi
Video: Stefano Di Buduo
Dramaturgie: Nils Haarmann

2.0 von 5 Sterne
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Klischeehaftes Familienaufstellungs-Thesentheater
4 Monate her.
Kritik

Das Erfolgsrezept von Yael Ronen ist es, gemeinsam mit ihrem Ensemble aus dem Steinbruch autobiographischer Erlebnisse Stückentwicklungen mit schwarzem Humor zu schreiben, in denen Realität und Fiktion verschwimmen. Nach ersten Erfolgen an der Schaubühne reifte die israelische Regisseurin zum Aushängeschild des Gorki Theaters.

In ihrem zweiten Stück nach der Rückkehr an die Schaubühne firmiert als alleinige Autorin, im Programmheft betont sie, dass es sich diesmal um eine „komplett erfundene Geschichte“ handele. Ausführlich erläutert sie im Interview, welche Texte und Themen sie umtrieben: mit transgenerationalen Traumata, die in Form von Familienaufstellungen psychoanalytisch bearbeitet werden, und dem populärwissenschaftlichen Bestseller „The Fourth Turning“ von William Strauss/Neil Howe aus dem Jahr 1997, die von einem ewigen Zyklus aus Aufstieg, Krise und Disruption in der US-amerikanischen Geschichte fabulierten.

Es kam, wie es kommen musste: Ronens „Replay“ missrät zum bebilderten Thesentheater. Wir folgen dem tragikomischen Schicksal einer Familie nach der Republikflucht einer überkandidelten Opern-Diva (Ruth Rosenfeld mit blonder, hochtoupierter 80er Jahre-Mähne und gewohnt tollen Sopran-Gesangseinlagen), die eine Einladung nach Bayreuth nutzt, um sich in die BRD abzusetzen.

Während herbstliche, schwarze Vogelschwärme in den Videosequenzen von Stefano di Buduo über die Bildschirme im Hintergrund kreisen, verdüstert sich auch die Lage für die Figuren. Die Mädchen, die anfangs als an Erich Kästners Kinderbuchklassiker „Das doppelte Lottchen“ angelehnt noch einige komödiantische Momente spielen dürfen, verkümmern im Erwachsenenalter zu papiernen Thesenträgerinnen, die immer wieder an denselben Typ Mann geraten (gespielt von Christoph Gawenda und Renato Schuch).

Aus dem Kopfschütteln kommt man nicht heraus, wenn man die langen „The Fourth Turning“-Passagen liest, die Ronen so stark beeindruckten. Auch bei größtem Wohlwollen fällt es schwer, freundlichere Adjektive als rbb-Kritikerin Barbara Behrendt dafür zu finden, die sie als „hanebüchen“ und „esoterisch“ bezeichnete. Die deutsche Übersetzung erschien im FinanzBuch Verlag, in dessen Sortiment sich noch weitere nicht nur umstrittene, sondern sehr fragwürdige Autoren tummeln.

Das davon inspirierte Theaterstück ähnelt trotz mancher komödiantischen Momente mehr den Texten der Schaubühnen-Chefdramaturgin Maja Zade als den früheren Ronen-Hits. Beide Autorinnen eint, dass sie ihre Figuren mit Schicksalsschwere überfrachten und die Figuren mehr Thesen oder Meinungen transportieren als lebendige Charaktere zu sein.

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