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    Schaubühne am Lehniner Platz
    www.schaubuehne.de
    Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
    Telefon: 030 890023
    SPIELPLAN & KARTEN

    Glaube, Geld, Krieg und Liebe

    Bewertung und Kritik zu

    GLAUBE, GELD, KRIEG UND LIEBE 
    von Robert Lepage
    Premiere: 3. Oktober 2024 
    Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 

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    Zum Inhalt: Robert Lepage entwickelt ein neues Stück mit Spieler_innen aus dem Ensemble der Schaubühne. Zu Beginn der Proben gab es keinen Text, keine Geschichte, keine Figuren, nur einen Gegenstand: ein Kartenspiel. Die vier Kartenfarben Herz, Kreuz, Pik und Karo ordnet er der Liebe, dem Glauben, dem Krieg und dem Geld zu. Aus den Karten, ihren Farbfamilien, Figuren und Zahlen entstanden in Improvisationen ganze Welten, unterschiedlichste Figuren und vier miteinander verwobene Handlungsstränge, die sich über acht Jahrzehnte deutscher Geschichte erstrecken. Sie erzählen von Liebe, vom Suchen nach Glück und der Versuchung durch den Teufel, von Hoffnung, Schicksal und Trauma. Kriege markieren immer wieder eine Zäsur, ein Ende und den Neubeginn einer weiteren Geschichte: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wird ein Baby in einem Nonnenkloster abgegeben und wächst dort auf, um, kaum erwachsen, die junge Bundesrepublik in Richtung Paris zu verlassen. Als sie selbst Zwillinge bekommt, prophezeit ihr eine Tarot-Kartenlegerin Unheil und rät, die Kinder wegzugeben. Kurz nach dem Mauerfall und dem vermeintlichen Ende des Kalten Krieges verbringt ein westdeutsches Paar den Valentinstag in Baden-Baden. Weil man im Casino rauchen darf, verschlägt es die Ehefrau dorthin, wo sie das Glücksspiel für sich entdeckt und das unheilvolle Erbe ihrer Familie verspielt. Ein Soldat mit posttraumatischen Belastungsstörungen erzählt seiner Therapeutin davon, wie er seinen treuesten Kameraden bei einem Einsatz in Afghanistan verlor – einen Diensthund, engster Begleiter und doch aus Sicht des Militärs im Ernstfall nur Teil der Ausrüstung. Und kurz vor Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine möchte sich ein schwules Paar seinen Kinderwunsch mit einer Leihmutter erfüllen.

    Mit: Damir Avdic, Stephanie Eidt, Christoph Gawenda, Magdalena Lermer, Bastian Reiber, Stefan Stern, Alina Vimbai Strähler

    Regie: Robert Lepage
    Bühne: Robert Lepage / Ulla Willis
    Kostüme: Vanessa Sampaio Borgmann
    Video: Félix Fradet-Faguy
    Sound: Stefan Pinkernell
    Dramaturgie: Nils Haarmann
    Licht: Erich Schneider

    3.0 von 5 Sterne
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    Viele Klischees, die in großes Melodram münden
    4 Stunden her.
    Kritik

    Robert Lepage möchte nichts weniger als in einem großen Bogen durch die deutsch-deutsche Geschichte der vergangenen acht Jahrzehnte von der conditio humana und den menschlichen Schicksalsschlägen zu erzählen. Die Schaubühnen-Dramaturgie griff tief ins Regal der Philosophie-Klassiker des 20. Jahrhunderts mit längeren Passagen von Jean-Paul Sartre und Hannah Arendt.

    Sehr viel Zeit nimmt sich Lepage für dieses Unterfangen. So viel Zeit, wie sie sonst nur noch Frank Castorf zugestanden wird. Lepage und sein Ensemble kosten die Längen aus, während die vier LED-Wände Szene für Szene einen neuen Hintergrund evozieren. Über die technische Brillanz dieses Bühnenbilds wurde in den vergangenen Tagen viel gejubelt. Doch inhaltlich bleibt der Abend über weite Strecken erschreckend banal. Die Stränge werden schlecht oder nur kolportagehaft verbunden.

    Zustimimung zu #2: Drei Akte und mehr als drei Stunden zieht sich dies bis zur 2. Pause dahin. Erst im vierten und letzten Akt entsteht ein großes, melodramatisches Kammerspiel. In dieser letzten knappen Stunde wird ein Erzählstrang in all seiner Tragik und Komik entfaltet, endlich muss das Ensemble nicht mehr zur nächsten Miniatur hetzen. Der Plot steuert auf den 24. Februar 2022, den Tag der russischen Vollinvasion in der Ukraine zu. Als die Ex-Freundin und Eizellspenderin (Alina Vimbai Strähler) und der Berliner Künstler (Damir Avdic) verloren in der Kiewer Bahnhofs-Kulisse stehen und in den Luftschutzkeller flüchten, kann man nach diesem langen Abend die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören.

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