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    Schaubühne am Lehniner Platz
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    Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
    Telefon: 030 890023
    SPIELPLAN & KARTEN

    Die Mutter (1970)

    Bewertung und Kritik zu

    DIE MUTTER
    von Bertolt Brecht
    nach dem Roman von Maxim Gorki
    Regie: Wolfgang Schwiedrzik / Frank-Patrick Steckel / Peter Stein 
    Premiere: 8. Oktober 1970 
    Schaubühne am Halleschen Ufer, Berlin 

    Zum Inhalt: 1970 kam ein neues Ensemble von Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen um den Regisseur Peter Stein an die Schaubühne am Halleschen Ufer. Als künstlerische Konsequenz der Politisierung der 68’er-Bewegung wurde die Mitbestimmung praktiziert. Bertolt Brechts »Die Mutter« nach dem Roman von Maxim Gorki wurde für die erste Inszenierung ausgewählt. Das Lehrstück erzählt die Geschichte von Pelagea Wlassowa, einer einfachen Arbeiterin und Mutter, die sich zunehmend politisiert und zur entschiedenen Kommunistin an der Seite ihres revolutionären Sohnes wird. Für die Titelrolle holte das Ensemble die Schauspielerin Therese Giehse, die als jüdische, linke Künstlerin vor den Nazis ins Exil floh und nach dem Krieg an Brechts Berliner Ensemble spielte.

    Mit: Sabine Andreas, Monika Bleibtreu, Edith Clever, Therese Giehse, Jutta Lampe, Rita Leska, Hans Joachim Diehl, Bruno Ganz, Heinrich Giskes, Rüdiger Hacker, Rüdiger Kirschstein, Michael König, Klaus-Harald Kuhlmann, Günter Lampe, Dieter Laser, Otto Mächtlinger, Willem Menne, Christof Nel, Tilo Prückner, Otto Sander, Roland Teubner, Wolfgang Wermelskirch

    Bühnenbild: Klaus Weiffenbach
    Kostüme: Joachim Herzog, Susanne Raschig
    Musik: Hanns Eisler

    3.4 von 5 Sterne
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    Sozial-Revolutonärer Aufbruch der Ära Stein
    4 Jahre her.
    Kritik
    Peter Stein und seine beiden Co-Regisseure Wolfgang Schwiedrzik / Frank-Patrick Steckel übernahmen 1970 die Schaubühne am Halleschen Ufer, die anderthalb Jahrzehnte lang die west-deutsche Theaterszene dominierte. Beseelt vom revolutionären Elan der 1968er Studenten-Proteste träumten sie von einer gerechteren Gesellschaft und erprobten an ihrem Haus Mitbestimmungs-Modelle. Auch wenn sie diese gesellschaftspolitischen Experimente einer neuen Theater-Praxis schnell wieder aufgaben und die Ära Peter Stein im Rückblick vor allem mit elegischen Tschechow-Inszenierungen und klassisch-psychologisches Literaturtheater verbunden ist, war „Die Mutter“ von 1970 ein wichtiger Meilenstein und im kommenden Jahr gleich zum Theatertreffen eingeladen. Betont distanziert sitzen die Spieler*innen zu Beginn am Küchentisch und lesen die ersten Passagen des Textes. Als die Handlung einsetzt, ist die Titelfigur zunächst eine ängstliche Bedenkenträgerin. Von der Wucht der Ereignisse überrollt, von den jungen Sozialrevolutionär*innen getrieben, stellt sie Fragen und versucht, sich am Bewährten festzuklammern. Brechts Lehrstück zeigt eindrucksvoll die Entwicklung, die Pelagea Wlassowa, Arbeiterin und Mutter, durchmacht. Ihre Fragen werden weniger naiv, sie durchblickt die Zusammenhänge und ist schließlich eine kämpferische Genossin, die am Ende die rote Fahne schwenkt und für ihre Überzeugung eintritt. Diese Figur war eine Paraderolle für Therese Giehse. Komplette Kritik
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