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Deutsches Theater Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

Kafka

Bewertung und Kritik zu

KAFKA 
von Valery Pecheikin
Regie: Kirill Serebrennikov 
Berlin-Premiere: 28. März 2018 (Gastspiel)
Deutsches Theater Berlin

Zum Inhalt: Kirill Serebrennikovs preisgekrönte Inszenierung Kafka ist eine phantastische, großformatige Reise zum Planeten Kafka. Mittels biographischer, literarischer Bezüge und freier Assoziationen beschwört der Regisseur Kafkas Horror, seinen eigenartigen Humor und die bizarre Schönheit seiner Gedanken. Das herausragende Ensemble des Moskauer Gogol Centers spielt tänzerisch, musikalisch und berührend Szenen aus Kafkas Leben, seiner Zeit, seltsame Begegnungen mit seinen literarischen Figuren, Liebesszenen und Wahnvorstellungen...

Mit Irina Bragina, Odin Byron, Marat Domansky, Sergey Galahov, Igor Gorelikov, Oleg Guchin, Rita Kron, Nikita Kukushkin, Yulia Loboda, Svetlana Mamresheva, Andrey Poliakov, Ilya Romashko, Evgeniy Sangadzhiev, Semen Steinberg, Anton Vasyliev, Irina Vybornova, Dmitriy Zuk

Regie / Ausstattung: Kirill Serebrennikov
Choreografie: Evgeny Kulagin
Video: Ilya Shagalov

Gastspiel Gogol Center Moskau

3.7 von 5 Sterne
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Annäherung an die Biographie des Schriftstellers
6 Jahre her.
Kritik
Die erste Hälfte wird zu einem Wimmelbild kurzer Szenen, bei dem Kafka von den üblichen Verdächtigen (seinem Vater, seiner Verlobten Felice Bauer, seinen Vorgesetzten bei der Unfallversicherungsanstalt) mit ihren Ansprüchen und Forderungen konfrontiert wird. Leider stößt hier die Übersetzung an ihre Grenzen: auf der Bühne toben die Dialoge, unterbrochen von etwas Slapstick, Tanzeinlagen und Live-Video. Die Simultandolmetscherin hat den Kraftakt zu bewältigen, die Textmassen zu übersetzen. Aus den verschiedenen Figuren und Klangfarben wird daraus ein einziger langer Wortschwall, der über die Kopfhörer an die Ohren des Publikums dringt, so dass für das nicht-Russisch-sprachige Publikum viel vom Reiz des Originals verloren geht. Im zweiten Teil nach der Pause tritt das Übersetzungs-Problem in den Hintergrund, da  Serebrennikow hier vor allem auf poetische Bilder für Kafkas Leidensweg durch Krankheiten und Sanatorien bis zum Tod setzt. Der als Revue-Mix aus Tanz, Schauspiel,  Gesang und Live-Video angelegte Abend kommt hier stärker zur Ruhe und gewinnt an Konturen. Bis dahin wirkte auch die Musikauswahl oft zu beliebig: Beethovens „Ode an die Freude“ tritt neben Swing-Klänge der 1920er Jahre, Goethes „Erlkönig“ wird auf Russisch und Deutsch rezitiert. Wie auch André Mumot in seiner insgesamt positiven Radio-Kritik anmerkte, ist bei manchen szenischen und musikalischen Assoziationen der Bezug zu Kafkas Persönlichkeit nur noch schwer auszumachen. Es ist die bittere Pointe dieses Abends, dass sich Regisseur Serebrennikow zwei Jahre nach der Moskauer Premiere selbst in einer sprichwörtlich kafkaesken Situation wiederfindet, wie sie Kafka-Leser z.B. aus den Schilderungen über Josef K.s albtraumhaften Weg durch das Labyrinth im Fragment „Der Prozess“ kennen. Weiterlesen
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Standing Ovations
6 Jahre her.
Kritik
''Gesellschaftskritisch oder politisch ist die Inszenierung, wenn überhaupt, nur zwischen den Zeilen. Die Entscheidung für die Figur Kafka mag man bereits als politisch interpretieren – schließlich war er ein Mensch, der sich der Gesellschaft ein Stück weit bewusst verweigert hat. Auch zeitliche Verweise gibt es hier und da. Etwa, wenn aus Kafkas Tagebuch von 1914 die lakonische Notiz zitiert wird: "Deutschland hat Russland den Krieg erklärt – nachmittags Schwimmschule." Oder wenn die Männer im Schwimmbad unter der Dusche Gasmasken tragen. Doch die Inszenierung hat mehr Witz und Poesie als politische Schärfe. Liebevoll ironisch geht sie mit der zwangsneurotischen Figur Kafka um. Politischstes Zeichen des Abends: Zum gewaltigen Schlussapplaus kommen die Spieler fast alle mit "Free Kirill"-T-Shirts auf die Bühne – und ernten (nicht nur dafür) Standing Ovations.'' schreibt Barbara Behrendt auf kulturradio.de
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