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    Deutsches Theater Berlin
    www.deutschestheater.de
    Schumannstraße 13a - 10117 Berlin
    Telefon: 030 284410
    SPIELPLAN & KARTEN

    Vater

    Bewertung und Kritik zu

    VATER 
    von Dietrich Brüggemann
    Regie: Dietrich Brüggemann 
    Premiere: 11. November 2017 (Uraufführung) 
    Deutsches Theater Berlin

    Zum Inhalt: Ein junger Mann am Sterbebett seines Vaters. Der Vater ist auf der Schwelle – noch da und schon weg. Man kann noch mit ihm reden, vielleicht hört er es noch, aber er wird nicht mehr antworten. Der junge Mann schaut zurück auf sein eigenes Leben, schaut zugleich in seine eigene Zukunft.
    Die westliche Kulturgeschichte arbeitet sich seit Anbeginn an der Figur des Vaters ab. Das verwandtschaftliche Verhältnis dient dabei als Projektionsfläche für mal stabilisierende, mal erdrückende Autorität. Doch spätestens seit der Durchsetzung vergeschlechtlichter Arbeitsteilung in der frühen Industriegesellschaft sind die viel beschäftigten Väter vor allem eins: abwesend – ob auf Arbeit, im Krieg oder auf hoher See. 
    Was aber bedeutet die drohende, sehr konkrete Abwesenheit im Moment des Sterbens für die Biografie der Nachkommen? Welche Fragen hätte man noch stellen wollen? Welche Antworten gehen mit dem Tod des Vaters für immer verloren? Und wie viele Geheimnisse nimmt der Mann, der einen großgezogen hat und der nun als Greis da im Bett liegt, eigentlich mit ins Grab? 

    Mit Michael Gerber, Alexander Khuon

    Regie: Dietrich Brüggemann
    Ausstattung: Jana Valjarevic
    Dramaturgie: Joshua Wicke

    4.0 von 5 Sterne
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    Desirée und Katja am Sterbebett
    6 Jahre her.
    Kritik
    Statt „Vater“ hätten Dietrich Brüggemann (in Personalunion Autor und Regisseur) und Alexander Khuon (Performer dieses 90minütigen Quasi-Monologs) den Abend auch „Desirée und Katja“ nennen können. Denn um das neurotische Verhältnis der Hauptfigur Michael zu diesen beiden Frauen geht es. Als er die erste SMS von Nina bekommt, sind der Vater und sein Gehirntumor recht schnell vergessen. Michael kreist assoziativ um sein chaotisches Liebesleben, erwähnt ständig den besserwisserischen Sven, der mit Frau, Kindern und Häuschen scheinbar alles ganz wohlgeordnet im Griff hat, und den Uwe, einen noch armseligeren Tropf als Michael, einen Elektroingenieur, der den Studentinnen in der Kneipe auf den Hintern guckt, aber keine von ihnen jemals erreichen kann. Was gehen uns dieser Michael und seine Neurosen an? Was interessieren die banalen Problemchen dieser Ninas, Katjas und Desireés oder wie all die beziehungsunfähigen Figuren heißen mögen? Die Stärke dieses Abends ist, dass sich diese Frage irgendwann gar nicht mehr stellt. Dietrich Brüggemann ist ein Meister genauer Beobachtungen, die er in sarkastische Formulierungen gießt. Bei seinem Theater-Debüt merkt man ihm deutlich seine Herkunft vom Film an: die ständigen Sprünge und Rückblenden, die aus Michael wassserfallartig heraussprudeln, sind klug montiert und jede Szene für sich so genau beschrieben, dass der Zuschauer die Katjas, Desireés und Svens plastisch im Kopfkino vor Augen hat. Der lakonische Humor, die schrägen, auch manche Albernheit nicht scheuenden Pointen und die Montagetechnik der Szenen und Stimmen erinnern an Indie-Komödien aus Nordamerika von Noah Baumbach oder Jason Reitman. Weiterlesen auf Das Kulturblog
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    2 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
    Gedankenstrom zwischen Kindheit und Gegenwart
    6 Jahre her.
    Kritik
    ''Eine stringente Handlung gibt es nicht. Es gibt einen Anfang und ein Ende. Dazwischen ist es ein Gedankenstrom: Der Sohn springt hin und her zwischen Kindheitserinnerungen und Ereignissen, die in letzten Jahren erlebt. Diese nicht-lineare Erzählweise, die nicht auf Handlung fixiert ist, ist typisch fürs Theater. Im Film würde das nicht so gut funktionieren. Dietrich Brüggemann beherrscht diese Erzählweise in seinem ersten Theaterstück überraschend gut. Kleinigkeiten kann man an dem Text aussetzen: Stellenweise geht es sehr viel darum, wer wie gut aussieht und deshalb welchen Partner abbekommt. Der eigene erotische Marktwert scheint ein großes Thema zu sein. Und das Ende ist nicht ganz frei von Kitsch. Aber insgesamt ist das Stück ein liebenswertes Zwiegespräch darüber, wie man zu dem Menschen wird, der man ist. Und es ist sehr direktes, unmittelbares Theater, von dem man gern mehr sehen würde.'' Mounia Meiborg auf kulturradio.de
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    Monolog für einen Sohn in der Krise
    6 Jahre her.
    Kritik
    ''Mit viel Selbstironie und fast schon kabarettistischem Spaß spielt Alexander Khuon den jungen Orientierungslosen in der Krise seiner Männlichkeit und verkörpert selbst die Frauen, die er vergebens anhimmelte oder mit denen er kurze, erfolglose Beziehungen führte, sowie alle weiteren Personen, die sein Leben streiften. Und das macht Khuon auf sehr anschauliche Weise. In Mimik und Gestik springt er in immer neue Charaktere wie die unerreichbare Desiree, seine Dauerfreundin Katja, die vom Vater kleingemachte und verlassene Mutter oder die Tanten, die von den weiteren Frauengeschichten ihres Bruders berichten, wie etwa eine frustrierte, vom Vater wieder abgelegte Stiefmutter. Zur Illustration seiner Erzählung knippst Khuon immer wieder Lichtkästen mit Röntgenbildern von Schädeln und Körpern der Personen an. Eine Tiefendurchleuchtung auf der Suche nach sich selbst.  Viel wird über Frauen- und Männerbilder geredet und warum es bei einigen eben nie klappt. Als Referenzperson dient Michael da aber nicht nur sein ansonsten komatös im Bett liegender Über-Vater (hier in stummer Rolle Michael Gerber), von dessen wachsendem Tumor er träumt, sondern Über-Kumpel Sven, der für alle Probleme immer eine gute Erklärung parat hat. Mit „Sven sagt...“ beginnen diese gönnerhaften Lehrstunden in Sachen Frauen. Eine davon ist die von den Schafen und den Hunden. Wobei die Frauen natürlich nur auf die Hunde stehen. Eine andere handelt von der zweiten Wahl, die wohl auch die Grundlage der gescheiterten Ehe von Michaels Eltern war. Eine ernüchternde Absage an die große Liebe. Aber das Autor-Ego Michael philosophiert auch noch über das Problem der ersten und zweiten Geige als Ausdruck männlicher Dominanz, und die scheint hier vererbbar.'' schreibt Stefan Bock am 27. November 2017 auf KULTURA-EXTRA
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