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Gier

Bewertung und Kritik zu

GIER
von Sarah Kane
Regie: Christopher Rüping 
Premiere: 4. März 2023 (Schauspielhaus Zürich)
Berlin-Premiere: 15. Februar 2025 (Übernahme ins Repertoire)
Deutsches Theater Berlin

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Zum Inhalt: Wenn Liebe käme…”
Ist das immer noch die große Hoffnung? Romantik ist zum Konsumgut geworden, gelingende Beziehungen sind mühevoll, immer mehr Menschen suchen nach alternativen Beziehungsmodellen. Und dennoch: Die Liebe hat unsere Gesellschaft im Griff. Wer wäre nicht gerne aufgehoben, in den Armen einer:s Anderen? Gier, das theatrale Langgedicht der britische Dramatikerin Sarah Kane, spiegelt uns dieses Begehren. Das Stück exponiert die Innenwelt verzweifelter, hoch romantischer Liebender. Die Stimmen von Gier, sie suchen nach Nähe, sie wollen sich einander zumuten. Und doch bleibt ihr Wunsch nach Geborgenheit unerfüllt. Wie diesen Stimmen begegnen?  

Regisseur Christopher Rüping überführt Kanes Text in eine theatrale Versuchsanordnung: Während Maja Beckmann, Benjamin Lillie, Sasha Melroch und Steven Sowah den Text sprechen, beobachten wir eine fünfte Schauspielerin – Wiebke Mollenhauer – dabei, wie sie auf den Text reagiert. Was dann geschieht? Vielleicht können wir uns wieder mit den drastischen Schilderungen von Gewalt verbinden, für die Sarah Kane in den 1990er-Jahren berühmt wurde. Möglicherweise sehen wir uns selbst, eine Gesellschaft in Therapie, deren Gier nach Anerkennung und Bestätigung unstillbar scheint. Oder gelingt es dem Abend, die hungrigen Stimmen im Kopf für einen Moment in der Schwebe zu halten?  

Inszenierung Christopher Rüping  
Bühnenbild Jonathan Mertz  
Kostüm Lene Schwind  
Musik Christoph Hart  
Video Emma Lou Herrmann  
Licht Robert Grauel  
Dramaturgie Moritz Frischkorn

3.0 von 5 Sterne
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Ungewöhnliche Versuchsanordnung in Großaufnahme
4 Monate her.
Kritik

Die Augen funkeln wässrig, die Lippen zucken, schließlich kullern die Tränen über die Wangen von Wiebke Mollenhauer. In Großaufnahme kann das Publikum jede Regung in ihrem Gesicht studieren.

Getragene Klänge eines Streichertrios unterlegen die Gedanken-Fetzen und Emotionen der vier Sprecher*innen im Parkett, die Kane nur A,B,C und M nannte. Sie erzählen von ihrer ungestillten Sehnsucht nach Liebe, ihrer Verzweiflung, von ihren Traumata, ihren Wunden und ihrem Schmerz. Ein Jahr nach Erscheinen ihres vierten Stücks nahm sich die britische Dramatikerin Sarah Kane das Leben.

Anfangs wirkt der Abend wie eine sehr strenge Versuchsanordnung, die jedoch im typischen Stil von Regisseur Christopher Rüping aufgebrochen wird. Das Quartett der Spieler*innen tritt zwischendurch auf die Bühne, umkreist und bedrängt die stumme Solistin Mollenhauer, Lillie liefert sich Mollenhauer in einem langen Nackt-Monolog aus, alle zusammen stimmen unvermittelt Popsongs wie "Barbbie Girl" aus den 1990ern an, der Entstehungs-Zeit des Textes, die mit ihrer Unbeschwertheit die Verzweiflung der Worte konterkarieren.

Die Inszenierung, die Rüping im März 2023 noch als Hausregisseur des Schauspielhauses Zürich herausbrachte, schaffte es auf die Shortlist zum Theatertreffen 2024, aber nicht in die 10er Auswahl. Beides gut vertretbar: der Ansatz, den Text mit der stummen Mimik der Hauptdarstellerin, die vermutlich gegen die Stimmen in ihrem Kopf ankämpft, ist ein ungewöhnliches, durchaus bemerkenswertes Konzept, das aus dem üblichen Stadttheater-Angebot heraussticht. Dennoch bleibt Rüpings Annäherung an Kane, die ihn als Jugendlichen tief bewegte, wie er im Programmheft-Interview erzählt, streckenweise zu sehr verkopfte Versuchsanordnung.

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