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    Deutsches Theater Berlin
    www.deutschestheater.de
    Schumannstraße 13a - 10117 Berlin
    Telefon: 030 284410
    SPIELPLAN & KARTEN

    Das Augenlid ist ein Muskel

    Bewertung und Kritik zu

    DAS AUGENLID IST EIN MUSKEL 
    von Alexander Stutz
    Regie: Jorinde Dröse 
    Premiere: 18. Juni 2022 (Lange Nacht der Autor:innen) 
    Deutsches Theater Berlin 

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    Zum Inhalt: Familie: Ort der tiefsten Verletzungen, Ort der ewigen Sehnsucht nach Nähe, Ort der verschlungensten Konflikte. Wenn dort nach Jahren des Schweigens etwas zur Sprache kommt, dann geht auch die Sprache verschlungene Wege, so wie in dem Text, den der junge Schweizer Autor Alexander Stutz zu den Autor:innentheatertagen 2022 eingereicht hat. Zwar scheint der Körper seines Protagonisten Aaron ein hohes Bewusstsein dafür zu haben, was ihm in seiner Kindheit und Jugend widerfahren ist; trotzdem braucht die Sprache einen Umweg, um davon erzählen zu können. So beginnen die Augenlider zu sprechen, die Muttermale, der Magen, der Kloß im Hals und auch eine Matratze. Sie alle reden gegen das Schweigen an, das sich Aarons Familie verordnet hat – ein Schweigen, das Dinge aus der Welt schaffen möchte und damit die Wunden vergrößert, die sich nun mal nicht wegschweigen lassen. Alexander Stutz' Text findet eine hohe sprachliche Form für ein Thema, bei dem einem die Sprache immer wieder wegbleibt.

    Mit Hilke Altefrohne, Paul Grill, Andreas Leupold, Niklas Wetzel

    Regie: Jorinde Dröse
    Bühne: Janja Valjarević
    Kostüme: Juliane Kalkowski
    Musik: Jörg Kleemann
    Dramaturgie: Bernd Isele

    3.5 von 5 Sterne
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    Neue Stücke - 1
    2 Jahre her.
    Kritik
    ''Den jungen Protagonisten Aron (Paul Grill) plagen diffuse Kindheitserinnerungen an Familiensonntage im Haus der Großmutter. Es dauert eine Weile, bis sich diese Erinnerungen durch Äußerungen seines Körpers artikulieren und das schier Unsagbare Gestalt annimmt. Aron ist in seiner Kindheit über einen langen Zeitraum von seinem 10 Jahre älteren Cousin Jan im Keller der Großmutter sexuell missbraucht worden. Als er damals seinen Eltern (Hilke Altefrohne, Andreas Leupold) eine Nachricht auf einem gelben Postit-Zettel zukommen ließ, wurde das vom Vater totgeschwiegen, woran letztendlich auch die Ehe zerbrach, was die Mutter auf Dauer psychisch zerrüttet und auch das Verhältnis Jans zu seiner Familie stark belastet hat. Neben dem großartig aufspielenden Paul Grill als auf der Suche nach einer Sprache für sein ungeklärtes Körpergefühl befindlichem Aron wirken Hilke Altefrohne, Andreas Leupold und Niklas Wetzel in verschiedensten Kostümierungen als Familienmitglieder, Lebensgefährte Jans oder sprechende Körperteile, Organe, und auch die Matratze als Ort des Geschehens beginnt zu erzählen. Die Bühne von Janja Valjarević zeigt eine Wand, auf der Videobilder eines Hauses im Grünen, eine Landschaft bei der Autofahrt flimmern oder finale Flammen züngeln. Selbst die choreografierten Tanzeinlagen mit Songs aus den 80er Jahren von U2 (Bloody Sunday) Richard Sanderson (Reality) oder Modern Talking (Lieblingsband der Mutter) lassen das Ganze aber nie in den Kitsch abgleiten.'' schreibt Stefan Bock am 19. Juni 2022 auf KULTURA-EXTRA
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    0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik
    Sensibler Text, starke Schauspieler
    2 Jahre her.
    Kritik
    Alexander Stutz gelingt ein sensibler Text, der um Worte ringt: der Autor lässt den Kloß im Hals oder die Matratze die Worte herauspressen, die der Hauptfigur lange fehlen. In der Inszenierung beeindrucken vor allem die beiden Hauptdarsteller Grill und Wetzel aus dem DT-Ensemble, aber auch die beiden Gäste Hilke Altefrohne und Andreas Leupold, die man beide lange nicht mehr auf Berliner Bühnen gesehen hat, haben Anerkennung verdient. Sie gehörten dem Gorki-Ensemble während der Intendanz von Armin Petras an. Als Shermin Langhoff im Herbst 2013 übernahm, zog es Altefrohne zu Barbara Frey nach Zürich, seit 2018 arbeitet sie frei, Leupold folgte Petras nach Stuttgart. Alte Petras-Schule ist auch die Regisseurin Jorinde Dröse, die vor einem Jahrzehnt oft am Gorki Theater inszenierte, um die es seitdem aber sehr still geworden ist. Sie inszeniert den nachdenklichen Text sehr temporeich mit schweißtreibenden Tanz-Einlagen zu Modern Talking, der Lieblingsmusik von Aarons Mutter. Vor allem in der ersten Hälfte verzettelt sich Dröse sehr: der Abend droht sich mit Comic Relief zu verläppern, Slapstick-Nummern reihen sich unmotiviert aneinander und es wird nicht klar, worauf die Inszenierung hinaus will, bis Grill und Wetzel das Ruder in die Hand nehmen und den Abend erden. Bei der furiosen Schluss-Choreographie ist dann wieder das ganze Team an Bord. Weiterlesen
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