Bewertung und Kritik zu
JOSEFINE
nach Franz Kafka
Regie: Martin Zimmermann
Premiere: 27. November 2021
Deutsches Theater Berlin
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Zum Inhalt: Es ist Kafkas letzte Erzählung vor seinem Tod und eine bitter-skurrile Auseinandersetzung über die Wirkmächtigkeit und Ohnmacht der Kunst. Nicht nur, dass die im Mittelpunkt stehende Künstlerin und Titelfigur Josefine eine Sängerin von zweifelhafter Begabung ist und eher pfeift als singt. Sie ist eine Maus. Und das Volk der Mäuse zeigt sich wenig musikaffin und gesangsbegeistert. Es besucht Josefines Konzerte vor allem wegen des ruhigen, andächtigen Beisammenseins. Den Gesang schätzt es weniger als Kunstform, sondern vielmehr mehr als Anlass für eine kurze Unterbrechung des harten Alltags. Denn so ein Mäuseleben ist von Arbeit und ständiger Existenzangst geprägt, einer verschwindend kurzen Kindheit und einem mühseligen Erwachsenendasein.
Mit ihrer pfeifenden Sängerin könnte das Mäusevolk auch bei schwindender Stimmkraft und zunehmender Erschöpfung leben. Auf die Kunst kommt es, wie gesagt, nicht so an. Doch im Gefühl ihres nahenden Endes fängt Josefine an, Forderungen zu stellen. Ihr Kampf um Anerkennung, dem sie mit Kürzungen ihrer Gesänge und Koloraturen Nachdruck verleihen will, führt sie auf einen gefährlichen Pfad. Denn die Opfer, die sie bringt, sind für sie selbst größer als für ihr Publikum …
Mit Caner Sunar
Regie: Martin Zimmermann
Bühne: Ayfer Ezgi Karataş
Kostüm: Linda Spörl
Musik: Simon Kerler
Projektassistenz: Sidney Kaufmann