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When There‘s Nothing Left To Burn You Have To Set Yourself On Fire

Bewertung und Kritik zu

WHEN THERE‘S NOTHING LEFT TO BURN YOU HAVE TO SET YOURSELF ON FIRE 
von Chris Michalski
Regie: Tom Kühnel 
Premiere: 5. Juni 2021 
Deutsches Theater Berlin 

Zum Inhalt: Im Einkaufszentrum einer deutschen Stadt verbrennt sich ein junger Mann bei lebendigem Leib. Petra, eine Bekannte dieses Jan L., macht sich auf die Suche nach den Gründen für die Tat. Sie spricht mit den Menschen, die ihn kannten und ihn zuletzt sahen: Die Kameradin bei der Bundeswehr, mit der Jan L. in Afghanistan war. Seine Ex-Frau und Mutter des gemeinsamen Kindes. Die Nachbarn des Verstorbenen. Petra trifft auf Menschen, die von der Gesellschaft als Arbeitskräfte, Konsumenten und Soldaten gebraucht werden, für deren Wut und Trauer sich allerdings niemand interessiert. Eine Geschichte über Konsum und Krieg, über Terror und Traum, mitten aus dem kalten Herz der spätkapitalistischen Gesellschaft.

Mit: Manolo Bertling, Anja Schneider, Katrin Wichmann

Regie: Tom Kühnel
Bühne: Jo Schramm
Kostüme: Juliane Kalkowski
Video: Bert Zander
Licht: Kristina Jedelsky
Dramaturgie: Juliane Koepp, Franziska Trinkaus

3.0 von 5 Sterne
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Chris Michalskis Konsum- und Gesellschaftssatire
3 Jahre her.
Kritik
''Anja Schneider und Manolo Bertling, beide schon am Schauspiel Leipzig engagiert, schlüpfen beherzt in die wechselnden Rollen. Ein Panoptikum seltsamer und kaputter Typen, die vergeblich ihren Platz in der modernen Konsumgesellschaft suchen. Die etwas ahnungslose Mutter, die schräge Ex, die Anja Schneider betont stark sächseln karikiert, oder der Bruder Chris, der Geschichten aus der Kindheit erzählt, niemand bekommt die Beweggründe von Jan L. wirklich zu fassen. Ein eher ruhiger und nachdenklicher junger Mann und Ex-Soldat, der eine ungeklärte Leerstelle hinterlässt. Nicht nur das erinnert an den jungen tschechischen Idealisten Zdeněk Adamec, der sich 2003 auf dem Prager Wenzelsplatz angezündet hatte und von Peter Handke mit einem gleichnamigen Stück bedacht wurde, das 2020 ebenfalls hier am DT zur Aufführung kam. Michalskis Sprache ist aber wesentlich expliziter und näher am Volk, was die drei DarstellerInnen für einiges an komödiantischer Übertreibung nutzen. Dennoch bleibt ein Rest von Ernst, der die Inszenierung nicht vollends in die Farce treiben lässt. In den Beschreibungen eines Vorgesetzten und einer Kameradin werden der Charakter Jans deutlich und dass ihm die Hintergründe seines Dienstes in Afghanistan und die Einheimischen nicht völlig gleichgültig waren. Er sei nicht hart genug für den Job, was auf ein Posttrauma schließen lässt. Fast schon poetisch wirkt die Erzählung über die Schaffung einer Heim- und Feindesarmee durch den jungen Jan. Ein ausgeklügeltes System des strategischen Gleichgewichts. Am Ende singt Anja Schneider noch Marlene Dietrichs viel gecoverten Hit Sag mir, wo die Blumen sind. Michalskis humorige Gesellschaftssatire wurde sicher nicht zu Unrecht prämiert und dürfte sich zu den ATT im Herbst auch in den Kammerspielen gut machen.'' schreibt Stefan Bock am 8. Juni 2021 auf KULTURA-EXTRA
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Spurensuche einer Influencerin
3 Jahre her.
Kritik
Die Influencerin, die sich über mangelndes Interesse an ihren Videos beklagt, macht sich auf die Suche nach Gesprächspartnern: Jans Bruder (Manolo Breitling), seine Ex-Freundin, eine Bundeswehr-Kameradin, eine Center-Angestellte – sie alle werden von Petra, die Wichmann mit klischeehafter Aufgekratztheit spielt, vor die Kamera gezerrt. Mal in vorproduzierten Videos von Bert Zander, mal live auf der Bühne unterhalten sich die Figuren über ihr Verhältnis zu Jan. Diese Gespräche bieten wenig theatralisches Futter. Im Gegensatz zu den Textflächen, die in der zeitgenössischen Dramatik angesagt sind, bieten sie zwar Dialoge mit klaren Rollenverteilungen. Aber die Figuren bleiben konturlos. Es wird viel geredet an diesem 80 Minuten kurzen Abend, Petra kommt ihrem Ziel jedoch kaum näher. Tragikomisch scheitert ihr Versuch, an eine Selbstverbrennung zu erinnern. Bemerkenswert ist, dass dieser Text schon die zweite Annäherung binnen weniger Monate auf dem DT-Spieplan an das Thema Selbstverbrennungen. Kurz vor dem Lockdown inszenierte Jossi Wieler in den Kammerspielen Peter Handkes poetisch-versponnene Spurensuche „Zdenek Adamec“. Immerhin darf Anja Schneider noch einige witzige Akzente setzen: In kleinen Comedy-Nummern putzt sie als Jans sächselnde Ex-Freundin Petra herunter und macht ihr Vorhaltungen, dass sie sich bei jedem im Center hochschlafen wollte. Als Jans Mutter purzelt sie durch eine der Öffnungen in Jo Schramms Hüpfburg-Bühnenbild in einem Slapstick-Auftritt. Auch die letzte Szene gehört ihr: zur Klampfe stimmt sie den Evergreen „Sag mir wo die Blumen sind…“ an. Weiterlesen
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