Bewertung und Kritik zu
DER ZAUBERBERG
nach Thomas Mann
Regie: Sebastian Hartmann
Premiere: 20. November 2020 (Online)
Deutsches Theater Berlin
Eingeladen zum 58. Berliner Theatertreffen (2021)
Zum Inhalt: "Was ist die Zeit?", unter diese Leitfrage stellt Sebastian Hartmann seine Adaption des Zauberbergs von Thomas Mann. "Ein Geheimnis," schreibt dieser, "wesenlos und allmächtig. Eine Bedingung der Erscheinungswelt, eine Bewegung, verkoppelt und vermengt dem Dasein der Körper im Raum und ihrer Bewegung. Wäre aber keine Zeit, wenn keine Bewegung wäre? Keine Bewegung, wenn keine Zeit? Ist die Zeit eine Funktion des Raumes? Oder umgekehrt? Oder sind beide identisch? Die Zeit ist identisch, sie hat verbale Beschaffenheit, sie ‚zeitigt’. Was zeitigt sie denn? Veränderung! Jetzt ist nicht Damals, Hier nicht Dort, denn zwischen beiden liegt Bewegung. Da aber die Bewegung, an der man die Zeit misst, kreisläufig ist, in sich selber beschlossen, so ist das eine Bewegung und Veränderung, die man fast ebensogut als Ruhe und Stillstand bezeichnen könnte; denn das Damals wiederholt sich beständig im Jetzt, das Dort im Hier. Da ferner eine endliche Zeit und ein begrenzter Raum auch mit der verzweifeltsten Anstrengung nicht vorgestellt werden können, so hat man sich entschlossen, Zeit und Raum als ewig und unendlich zu 'denken', in der Meinung offenbar, dies gelinge, wenn nicht recht gut, so doch etwas besser. Bedeutet aber nicht die Statuierung des Ewigen und Unendlichen die logisch-rechnerische Vernichtung alles Begrenzten und Endlichen, seine verhältnismäßige Reduzierung auf Null? Ist im Ewigen ein Nacheinander möglich, im Unendlichen ein Nebeneinander?"
mit Elias Arens, Manuel Harder, Peter René Lüdicke, Markwart Müller-Elmau, Linda Pöppel, Birgit Unterweger, Cordelia Wege, Niklas Wetzel, Samuel Wiese (Live-Musik)
Regie / Bühne: Sebastian Hartmann
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Musik: Samuel Wiese
Videoanimation: Tilo Baumgärtel
Licht: Lothar Baumgarte
Dramaturgie: Claus Caesar
Livestream Bildregie: Jan Speckenbach
Livestream Kamera: Marlene Blumert, Max Hohendahl, Dorian Sorg
Szenisches Video: Lennart Löttker
Head of Stream: Peter Stoltz
Sendeton: Marcel Braun, Björn Mauder
Ton: Marcel Braun, Eric Markert