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Deutsches Theater Berlin
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ugly duckling

Bewertung und Kritik zu

UGLY DUCKLING
nach Hans Christian Andersen
Regie: Bastian Kraft
Premiere: 25. April 2019 
Deutsches Theater Berlin 

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Zum Inhalt: In den Märchen von Hans Christian Andersen stößt man immer wieder auf Transformationen: Die kleine Meerjungfrau verwandelt sich in einen Menschen, das hässliche Entlein in einen stolzen Schwan. Dass es sich bei diesen Verwandlungen auch um ein maskiertes Spiel mit Geschlechtlichkeit und Sexualität handelt, ist Ausgangspunkt für ein Projekt, das Andersens Märchen den Biografien von Berliner Dragqueens gegenüberstellt. Diese Protagonist_innen des urbanen Nachtlebens machen das Spiel mit Geschlechterrollen zum befreienden Spektakel. Dabei bewegen sie sich an der schillernden Grenze zwischen schamloser Selbstdarstellung und subkulturellem Sendungsbewusstsein. Die Transformation mittels Schminke und Perücken nämlich produziert nicht nur ein neues Ich, sondern damit auch ein neues Selbstbewusstsein. Die so erschaffene Kunstfigur ist der stolze Schwan, in dessen Gestalt sich das hässliche Entlein der Welt stellen kann.

Mit Jade Pearl Baker, Gérôme Castell, Judy LaDivina, Helmut Mooshammer, Regine Zimmermann, Caner Sunar

Regie: Bastian Kraft
Bühne / Video: Peter Baur
Kostüme: Jelena Miletić
Musik: Romain Frequency
Dramaturgie: Ulrich Beck

TRAILER

4.0 von 5 Sterne
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Drag Queens treffen Theater-Ensemble
5 Jahre her.
Kritik
Die Drag Queens erzählen autobiographisch von den Momenten, in denen sie sich in ihrer Umgebung so fehl am Platz fühlten wie „Das hässliche Entlein“ in Hans Christian Andersens berühmtem Märchen, auf das der Abend leitmotivisch zurückkommt. Nicht immer lief die Verwandlung zum schönen Schwan wie bei Jade Pearl Baker, die vor Jahren im Urlaub mit Travestie experimentierte und flapsig berlinernd erzählt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Sie hat die tollste Stimme des Abends, trat 2017 bei der Casting-Show „The Voice of Germany“ auf und ist regelmäßig bei Late-Night-Shows im BKA-Theater in Kreuzberg zu erleben. Wesentlich mehr hatte Gérôme Castell zu kämpfen, die in den 1980er Jahren eine der Pionierinnen der Berliner Travestie-Szene war. Sie berichtet vom Mut, den sie aufbringen musste, von ihrem Doppelleben zwischen ödem Bürojob und Travestie-Underground-Auftritten und von dem brutalen Überfall, bei dem sie vor einigen Jahren beinahe ihr Augenlicht verlor und anschließend lange unter Depressionen litt. Für Judy LaDivina war die Welt der Travestie eine große Befreiung: sie kam vor einigen Jahren aus einer homophoben Umgebung in Israel in die fremde Stadt, kannte niemand in Berlin und entdeckte die Travestie-Shoes für sich. Mit ihren LipSync-Auftritten konnte sie mittlerweile sogar ihre Mutter, die anfangs gar nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte, wieder für sich gewinnen. Caner Sunar ist das Bindeglied zwischen den Welten: als Kind träumte er sich in die Prinzessinen und Soap-Diven hinein und verkleidete sich gerne. Während des Studiums entwickelte er einen Drag-Charakter, mit dem er gelegentlich auftrat. Beiläufig berichtet er auch, wie er auf den Straßen Neuköllns aneckte. Regine Zimmermann und Helmut Mooshammer sind für die neugierigen Fragen zuständig. Mit gespielter Naivität, die an manchen Stellen etwas zu albern und dick aufgetragen wirkt, liefern sie den Gästen die Vorlagen für den nächsten Showauftritt oder die nächste Erzählung, unterlegt von der Musik von Romain Frequency und den Videos von Peter Baur. Mit „ugly duckling“ gelang Bastian Kraft und seinem Team ein ungewöhnlicher Abend, der unterschiedliche Zielgruppen zusammenbringt, und zu den unterhaltsameren, besseren Inszenierungen dieser Spielzeit gehört. Weiterlesen
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1 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Sehnsucht nach Andersartigkeit
5 Jahre her.
Kritik
''Sei du selbst – ist ein Imperativ der Inszenierung. Doch es wird auch gezeigt, wie schwer es ist, diesem Anspruch gerecht zu werden. Bastian Trost hat noch ein zweites Hans-Christian-Andersen-Märchen in den Text eingeflochten – "Die kleine Meerjungfrau". Die Nixe verliebt sich in einen Prinzen und möchte mit ihm leben, doch ihr Fischschwanz hindert sie daran. Sie sucht eine Hexe auf, die ihr menschliche Beine herbeizaubert, doch jeder Schritt, den sie geht, tut so weh, als ob sie auf Messer treten würde. Diese Schmerzen sind auch den Dragqueens vertraut. Sie tragen Highheels oder schnüren sich in Korsetts ein. Judy LaDivina, die aus Israel stammt, erzählt, wie sie sich mit Klebebändern ihren pen*s an den Unterleib klebt, damit er nicht mehr zu sehen ist. Schon die Beschreibung tut weh! So wird klar, dass der Schritt auf die andere Seite nicht nur eine lustige Verkleidung ist… Die Sehnsucht nach Andersartigkeit kennen auch die Schauspieler nicht fremd, die neben den Dragqueens am Schminktisch sitzen. Helmut Mooshammer berichtet, wie er schon als Kind seine Mutter nachahmte, Canar Sunar schlüpft in ein Glitzerkleid, verzichtet aber darauf, seinen Bart zu überschminken. Er liefert eine gekonnte Travestie. Regine Zimmermann hingegen zeigt ihre Wandlungsfähigkeit – mal klebt sie sich einen Schnurrbart an, mal setzt sie eine Marilyn-Monroe-Perücke auf – auch das wird von den anderen akzeptiert. Warum sollten sich nur Männer als Dragqueens auftakeln? – "Drag is for everybody", ruft Judy LaDivina. "JEDER kann das machen und jeder SOLLTE das machen!". Und das ist die zweite Botschaft der Inszenierung. Sie ist eine Aufforderung zum Perspektivwechsel – sehr kreativ, sehr lustvoll und bildstark. Empfehlenswert.'' schreibt Oliver Kranz auf kulturradio.de
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