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Deutsche Oper Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

L'Invisible

Bewertung und Kritik zu 

L'INVISIBLE
von Aribert Reimann
Regie: Vasily Barkhatov
Premiere: 8. Oktober 2017 (Uraufführung) 
Deutsche Oper Berlin

Zum Inhalt: Es ist Abend und die Familie hat sich versammelt. Nach einer schweren Geburt liegt die Mutter seit Wochen im Kindbett. In der hereinbrechenden Dunkelheit scheint sich jemand dem Haus zu nähern. Doch niemand ist zu sehen – bis plötzlich die Krankenpflegerin hereinkommt und den Tod der Mutter meldet: „Der Eindringling“ ist eines von drei Kurzdramen des belgischen Symbolisten Maurice Maeterlinck, die zum Libretto von Aribert Reimanns neuer Oper L’INVISIBLE miteinander verbunden sind – neben „Interieur“ und „Tintagiles Tod“. Es sind Variationen über die Unausweichlichkeit des Todes und über die Hilflosigkeit der Menschen ihm zu begegnen. Dabei werden Räume geschaffen, die bürgerlicher Salon und Märchenschloss, Traum- und Albtraumvision zugleich sind. Und es treten Figuren auf, die mit ihrer Alltagskonversation von der Unsagbarkeit ihrer Ängste und ihrer Trauer, ihres Grauens und ihrer Hilflosigkeit abzulenken versuchen – das eigentliche, eindrücklich erfahrbar gemachte Thema von Maeterlincks Stücken.

Mit Rachel Harnisch, Annika Schlicht, Ronnita Miller, Der VaterSeth Carico, Stephen Bronk, Thomas Blondelle, Gelimer Reuter / Salvador Macedo, Tim Severloh, Matthew Shaw, Martin Wölfel

Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Vasily Barkhatov
Bühne: Zinovy Margolin
Kostüme: Olga Shaishmelashvili
Licht: Ulrich Niepel
Dramaturgie: Sebastian Hanusa, Jörg Königsdorf

Dauer: 90 Minuten / Keine Pause

TRAILER

 
Meinung der Presse zu „L'Invisible“ - Deutsche Oper Berlin


Die Welt

★★★★★

FAZ
★★★★★

Süddeutsche Zeitung
★★★★☆
 


Berliner Zeitung
★★★★★

tip
★★★★★

 

Bericht über die Deutsche Oper auf ZEIT REISEN

4.9 von 5 Sterne
  • 5 Stern(e)
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  • 1 Stern(e)
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Erfolg mit Traumbildern
7 Jahre her.
Kritik

Maurice Maeterlinck war Belgier, schrieb als bedeutender Vertreter des Symbolismus in französischer Sprache beispielsweise das von Debussy vertonte Drama „Pelléas et Mélisande“ und bekam 1911 den Literatur-Nobelpreis. Aribert Reimann verknüpfte die drei Maeterlinck-Texte „L’intruse“, „Intérieur“ und „La mort de Tintagiles“ unter dem Titel „L’invisible“ zu einem von ihm vertonten Libretto mit der Bezeichnung „Trilogie lyrique“. Die Atmosphäre der drei Szenarien ist von Traumsequenzen, von Todesnähe und von rätselhaften Erscheinungen geprägt. Mehr als die vordergründige Handlung zählen häufig Empfindungen und Ahnungen.

Die Handlung setzt ein mit „L’intruse“ (Der Eindringling). Eine Familie sitzt zusammen bei Tisch. Die Mutter hat kürzlich ein Kind bekommen, aber es war eine schwere Geburt, und das Neugeborene hat bisher noch kein Lebenszeichen erkennen lassen. Stattdessen ist die Mutter noch immer bettlägerig und dem Tode nahe. Der blinde Großvater spürt die Ankunft eines unheimlichen Fremden, den die anderen einschliesslich der Dienerin (Ronnita Miller)  aber nicht wahrnehmen. Das Neugeborene läßt sich mit einem Schrei vernehmen, und im selben Moment stirbt die Mutter. 

Nahtlos schliesst sich die zweite Episode mit dem Titel „Intérieur“ an. Der Alte und der Fremde beobachten durch das Fenster eine Familie. Der Fremde hat im Fluss die Leiche einer der Töchter gefunden, die sich vermutlich das Leben genommen hat. Die beiden Männer zögern, der Familie die Todesnachricht zu überbringen. Marie, eine Enkelin des Alten, kommt hinzu und berichtet, dass die Dorfbewohner sich bereits mit der Toten dem Haus nähern. Ihre Schwester Marthe drängt den Alten, ins Haus zu gehen und die Familie zu informieren. Schliesslich überbringt der Alte die Todesnachricht, und die anderen beobachten ihn dabei durch das Fenster. 

Der dritte Teil der Trilogie ist „La mort de Tintagiles“ (Der Tod des Tintagiles) überschrieben und handelt, kurzgefasst, von den Möglichkeiten, sich eines unliebsamen Thronprätendenten schon im Kindesalter zu entledigen. Keiner hat die Königin bisher gesehen, die vermutlich auch dem jungen Tintagiles nach dem Leben trachtet. Seine Schwestern Ygraine und Bellangère wollen ihn zusammen mit dem alten Vertrauten Aglovale vor Attacken schützen. Bellangère hat drei Dienerinnen der Königin belauscht, die eine Entführung Tintagiles planen. Einmal gelingt die Abwehr dieses Zugriffs, aber beim zweiten Mal sind sie erfolgreich, und der Knabe kommt zu Tode. 

Aribert Reimanns Musik umgibt diese Szenen vom Wirken unsichtbarer Einflüsse mit illustrativem Klang, dessen dramatische Akzente Chefdirigent Donald Runnicles seinem Orchester durch klare, intensive Zeichengabe weitergibt. Mal sind es die markant eingesetzten Streichergruppen, die der Handlung begleitende Impulse geben, mal treten in der dritten Episode massiv gesetzte Blechbläser hinzu. Insgesamt unterstreicht die Instrumentierung den geheimnisvollen, von unheimlichen Effekten gekennzeichneten Charakter der Bühnenhandlung. 

Die Inszenierung von Vasily Barkhatov ist konzeptionell intelligent und technisch absolut überzeugend. Besonders das Nebeneinander von realen Personen und projizierten Schattengestalten, die das Handlungsbild erweitern, erscheint als wirkungsvoll und angemessen. Die Bühne von Zinovy Margolin läßt sich ohne übertriebenen Aufwand den unterschiedlichen Handlungsräumen anpassen.

Diese Oper kommt einmal ohne Chor aus, aber desto bedeutungsvoller ist die Rolle der Gesangssolisten. Allen voran ist Rachel Hamisch zu rühmen, deren warmer, in großen Gesangsbögen geführter Sopran den Gestalten von Ursula, Marie und Ygraine Kontur und Farbe gibt. Annika Schlichts kraftvoller Mezzo interpretiert mit lebhafter Intensität die Rollen von Marthe und Bellangère. In der Familienrunde der ersten Szene ist Seth Carico der Vater, Stephen Brock gestaltet den seherischen blinden Großvater und später den Alten und den Vertrauten Aglovale, Thomas Blondelle ist sowohl der behende Onkel wie der zaghafte Fremde im zweiten Teil, und der Junge Salvador Macedo schlüpft mit klar artikuliertem französischen Sprechtext in die Rolle von Tintagiles. Die drei Countertenöre Tim Severloh, Matthew Shaw und Martin Wölfel sind in fantastischen Kostümen (Olga Shaishmelashvili) die Dienerinnen der unsichtbaren Königin.

Das Publikum spendet begeisterten Applaus, der ohne den geringsten Schatten eines Mißfallens auch dem Regieteam und dem Komponisten Aribert Reimann gilt. 

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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Runnicles macht's sehr gut
7 Jahre her.
Kritik
''Dirigent Donald Runnicles tut endlich einmal einen Schritt aus seiner Wagner-Wohlfühlzone heraus. Und macht's sehr gut. Vom Haus her: super gelöst. Nach dem Motto: Willkommen zuhaus'. Wie leicht hätte dies kurze Stück sich verläppern können! Doch nichts davon. Bei dieser wichtigsten Opern-Uraufführung des Jahres spürt man, dass es für Reimann, einem angenehm skrupulösen und schamvollen Komponisten, um dringliche, biografische Todeserfahrungen geht. (In diesem Fall um den Kriegs-Tod des eigenen Bruders, seiner Bezugsperson, als Reimann acht Jahre alt war.) Das muss ein Grund mit dafür sein, dass es sich bei diesem "Invisible" um einen zum Heulen schönen Uraufführungs-Erfolg handelt.'' schreibt Kai Luehrs-Kaiser auf kulturradio.de
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Eis-Lilien
7 Jahre her.
Kritik
''Rachel Harnisch singt mit ihrer Dreiffachrolle (Ursula, Marie, Ygraine) den Rest des hochvorzüglich aufgebotenen GesangssolistInnen-Ensembles an die Wand!!! / Als die drei Dienerinnen der Königin [und den konkreten Plot als Ganzes bitte ich in eigener Regie zu recherchieren!] imponieren und gefallen die Counter-Tenöre Tim Severloh, Matthew Shaw und Martin Wölfel. / Der Knabe Salvador Macedo hat einen heldenhaften Auftritt in der anspruchsvollen Sprechrolle des Tintagiles; wir hoffen, dass er therapeutisch (wegen der verquasten Handlung, die fürwahr kein Mensch versteht) in ausgezeichneter Betreuung ist...  Den Inszenierern - mit Vasily Barkhatov (Regie), Zinovy Margolin (Bühne), Olga Shaishmelashvili (Kostüme), Ulrich Niepel (Licht) und Robert Pflanz (Schatten-Videos) - gelang eine hochatmosphärische und dem gedanklichen Konstrukt fast idealisch angemess'ne Sicht.  Der große Spielzeit-Start gelang, man ließ es gleich am Anfang der Saison so richtig krachen.''  Triumphaler Uraufführungserfolg.'' schreibt Andre Sokolowski am 9. Oktober 2017 auf KULTURA-EXTRA
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