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    Deutsche Oper Berlin
    www.deutscheoperberlin.de
    Bismarckstraße 35 - 10627 Berlin
    Telefon: 030 34384343
    SPIELPLAN & KARTEN

    Nixon in China

    Bewertung und Kritik zu

    NIXON IN CHINA 
    John Adams
    Regie: Franziska Kronfoth und Julia Lwowski 
    Premiere: 22. Juni 2024 
    Staatsballett in der Deutsche Oper Berlin 

    eventimTICKETS ONLINE KAUFEN

    Zum Inhalt: Zwei der mächtigsten Männer der Welt schütteln sich die Hand – und die Welt schaut zu: Mit ihrer Oper über den Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon bei Mao Tse-tung im Jahr 1972 brachten der Komponist John Adams und die Librettistin Alice Goodman Zeitgeschichte auf die Bühne. Ihnen schwebte eine „heroische Oper“ vor, die von modernen Mythen und der Macht der Bilder erzählt. Die Annäherung der beiden Großmächte war eines der größten Medienspektakel des 20. Jahrhunderts, Nixon selbst setzte sie in ihrer historischen Bedeutung mit der Mondlandung gleich. Die Oper, die der Regisseur Peter Sellars rund zehn Jahre später über das historische Ereignis anregte, bringt die zeitgeschichtlichen Fakten des Staatsbesuchs auf die Bühne und nimmt gleichermaßen den medialen Aspekt des Ereignisses in den Blick. Alice Goodmans Libretto wurzelt in der Operntradition des 19. Jahrhunderts: Überlebensgroße Figuren verhandeln die Geschichte, Politisches steht neben Privatem. Wie eine satirisch überhöhte TV-Dokumentation folgt die Minimal-Music-Oper weitestgehend dem Protokoll des mehrtägigen Staatsbesuchs und zeigt ihre überlebensgroßen Protagonist*innen zwischen Selbstinszenierung, der Suche nach Verständigung und Ratlosigkeit.

    36 Jahre nach der Uraufführung bringt die Deutsche Oper Berlin NIXON IN CHINA erstmals in einer szenischen Neuproduktion nach Berlin. John Adams, einer der meistgespielten Komponisten unserer Gegenwart, gehört zusammen mit Steve Reich, Philip Glass und Terry Riley zu den bekanntesten Vertretern der Minimal Music, die in den 1960er Jahren als Gegenentwurf zur europäischen Avantgarde entstand. Doch auch wenn Adams’ wohl bekannteste Oper als Paradestück dieses Musikstils gilt, entzieht sich das Werk in seiner Hybridität solch engen Stilzuschreibungen. Farbenreich orchestriert und in tranceartigen Repetitionen lässt der Klangmagier John Adams den Bigband-Sound der Swing-Ära ebenso aufleben wie das Erbe der europäischen Klassik.

    Musikalische Leitung: Daniel Carter
    Künstlerische Leitung: Hauen und Stechen
    Regie: Franziska Kronfoth und Julia Lwowski
    Bühne: Yassu Yabara
    Kostüme: Christina Schmitt
    Video und Live-Kamera: Martin Mallon
    Licht: Henning Streck
    Dramaturgie: Carolin Müller-Dohle
    Chor: Jeremy Bines

    5 von 5 Sterne
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    HAUEN UND STECHEN inszenierte Nixon in China
    3 Monate her.
    Kritik

    ''Der Abend beginnt überraschend: Von wilden Anhängern bedrängt, flieht der taiwanesische Tenor Ya-Chung Huang alias Mao Tse-tung verzweifelt aus dem Opernfoyer in Richtung Bühne; von Kameras übertragen können wir das per Liveübertragung im Saal verfolgen. Dann schweben Richard Nixon und seine Entourage mit einem weißen Fallschirm vom Bühnenhimmel. Zwei Welten prallen aufeinander: Die Amerikaner gruseln und amüsieren sich beim Kriegsballett der Roten Garden, bei der Besichtigung einer Schweinefarm und in einer kommunistischen Klinik. Die Chinesen wedeln mit Mao-Bibeln, dem Kapital von Karl Marx und versuchen ihre Gäste mit greller Folklore von der Brutalität ihres Regimes abzulenken. Videoaufnahmen und Liveübertragungen werden kreativ und meist äußerst witzig eigensetzt. Das Regieteam spielt mit Klischees, ohne ins Klischeehafte zu verfallen. Wie ein Rausch ziehen die ersten beiden Akte vorbei. Dann Schluss mit lustig: Videos von Atomexplosionen, erdrückend und laut, werden auf dem Vorhang projiziert. Das Ende der Geschichte eine Weltzeituhr beginnt zu rasen und bleibt bei 351.062.494 nach Christus stehen. Tolle Momente, eine spannende Katharsis, hier könnte das Stück auch schone enden. Doch im dritten Akt beginnen die Hauptfiguren über ihre Lebensläufe zu sinnieren, begreifen sie am Ende, was sie anrichten? Das Stück lässt es offen und schafft den Link zum Heute. Putin in Pjöngjang und in Hanoi, Trump macht aus dem Gerichtssaal Wahlkampf.

    Thomas Lehmann als Nixon: herrlich glaubwürdig und fahrig zugleich.

    Auch die anderen Partien überzeugtn: Seth Carico als Kissinger, Ya-Chung Huang als Mao und Hye-young Mon als dessen Frau. Heidi Stober als Pat Nixon gab eine bizarre in die Weltgeschichte katapultierte amerikanische Hausfrau. Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin (Dirigent: Daniel Carter) hüllten das Publikum in ein klangliches Räderwerk, in einen Fluss, der die dreieinhalb Stunden faszinierend vorbeiziehen ließt.

    Viel Applaus schon nach einzelnen Bildern, und am Ende jubelt das außer Rand und Band geratenen Publikum. Zeitgemäßes Musiktheater, abstrakt und emotional zugleich, jeder kommt auf seine Kosten!'' schreibt Steffen Kühn am 24. Juni 2024 auf KULTURA-EXTRA

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