Bewertung und Kritik zu
BABY DOLL
von Ludwig van Beethoven
Regie: Marie-Ève Signeyrole
Premiere: 4. September 2020
Deutsche Oper Berlin
Zum Inhalt: Zum Spielzeitauftakt präsentiert die Deutsche Oper Berlin ein grenzüberschreitendes Konzert-Projekt: Deutsche Sinfonik und jiddische Klezmer-Musik begegnen sich, und aktuelle Berichte von nach Europa geflüchteten Frauen treffen auf Beethovens Anspruch eines weltumspannenden Humanismus. Ein Abend zwischen Sinfoniekonzert und Klezmer-Session, zwischen Tanz, Dokumentartheater und Video-Installation mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin, dem Klezmer-Komponisten Yom und weiteren Gästen unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles.
BABY DOLL ist ein sinfonisches Projekt, das von sieben französischen Orchestern zum Beethoven-Jahr 2020 in Auftrag gegeben wurde. Beethovens 7. Sinfonie A-Dur war der Ausgangspunkt für diese Arbeit der Pariser Filmemacherin und Regisseurin Marie-Ève Signeyrole, die u. a. mit einer Nominierung für den FAUST-Preis 2019 auch in Deutschland in jüngster Zeit auf sich aufmerksam machte. Entstanden ist ein szenisches Konzert über die Begegnung unterschiedlicher Kulturkreise: Beethovens 7. Sinfonie – eines der zentralen Werke der europäischen Musikgeschichte – wird konfrontiert mit den realen Geschichten geflüchteter Frauen in der aktuellen Migrationskrise. Ihre Schicksale finden über Texte und den tänzerischen Ausdruck zweier Performerinnen den Weg auf die Bühne: Die Frauen berichten von Gewalterfahrungen auf ihrer Flucht nach Europa und den verzweifelten Versuchen, diesen zu entgehen, etwa indem sie Schwangerschaft oder Mutterschaft vortäuschten mit Hilfe von Babypuppen. Auch musikalisch kreuzt BABY DOLL Kulturen: Beethovens sinfonische Apotheose des Tanzes, so der inoffizielle Untertitel der 7. Sinfonie, trifft auf die Klezmer-Kompositionen des französischen Klarinettisten Yom, der in seinen Arbeiten immer wieder die Begegnung und Konfrontation mit anderen Genres sucht.
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Konzeption, Texte, Inszenierung, Bühne und Video: Marie-Ève Signeyrole
Komposition der musikalischen Zwischenspiele: Yom
Choreografische Mitarbeit: Johanna Faye
Assistenz Video: Laurent La Rosa
Licht: David Garniel
Video: Claire Willemann, Yann Philippe
Dramaturgie / Deutsche Oper Berlin: Dorothea Hartmann
TRAILER