Bewertung und Kritik zu
MANON LESCAUT
von Giacomo Puccini
Regie: Gilbert Deflo
Premiere: 19. Dezember 2004
Deutsche Oper Berlin
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Zum Inhalt: Mit MANON LESCAUT feierte Giacomo Puccini seinen ersten großen Erfolg als Opernkomponist. Wie bei seinen späteren Welterfolgen steht auch hier eine Frauengestalt im Mittelpunkt. Manon, Mimì, Tosca, selbst Minnie, das „Mädchen aus dem Goldenen Westen“, das so selbstbewusst mit Revolver und Gebetbuch umzugehen versteht, und schließlich Liù (TURANDOT) passen in diese Reihe außergewöhnlicher Frauen, deren Zartheit und Verletzbarkeit nur noch von ihrer Entschlossenheit und ihrer unbedingten Hingabe an die Liebe übertroffen werden. Interessant sind sie alle, denn sie sind niemals nur Täterin oder nur Opfer, nicht einmal Cio-Cio-San, die am Ende selbst über ihr Schicksal bestimmt. Sie folgen ihrem Herzen, aber ohne große Gesten und leeres Pathos. Vielleicht ist es diese Geradlinigkeit, die sie für Puccini so reizvoll machte, eine Geradlinigkeit, die seinem Ideal von Einfachheit entsprach. Heldinnen im klassischen Sinne sind sie nicht, die Puccinischen Frauen, und sie sind auch keine Engel.
Die junge hübsche Manon, die ihren Geliebten Des Grieux ohne zu zögern verlässt, um mit dem betuchten, wenngleich ungeliebten Geronte zu leben, verfügt über einen so ausgeprägten Hang zu luxuriöser Zerstreuung, dass sie ihrer Lust am Vergnügen ihr persönliches Glück, am Ende sogar ihr Leben opfert. Denn obwohl sie sich entschließt, zu Des Grieux zurückzukehren, will sie die beruhigende Sicherheit materiellen Wohlstands nicht missen. Hätte sie darauf verzichtet, ihren Schmuck zusammenzupacken, als die Polizei auf Veranlassung Gerontes vor ihrer Tür erschien, wäre sie der Verhaftung und anschließenden Deportierung möglicherweise entgangen.
Musikalische Leitung: Sir Simon Rattle
Inszenierung: Gilbert Deflo
Bühne, Kostüme: William Orlandi
Chöre: Jeremy Bines
Meinung der Presse zu „Manon Lescaut“
Deutsche Oper Berlin
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