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Panikherz

Bewertung und Kritik zu

PANIKHERZ
von Benjamin von Stuckrad-Barre
Regie: Oliver Reese
Premiere: 17. Februar 2018 
Berliner Ensemble

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Zum Inhalt: 18 Jahre nach seinem Debüt "Soloalbum" schreibt Benjamin von Stuckrad-Barre sie doch, die Autobiographie, mit der keiner gerechnet hat. Ein Greatest-Hits Album, ein Best-Of: kein Soloalbum – sondern der Soundtrack eines selbstzerstörerischen Lebens. Im legendären Hotel Chateau Marmot am Sunset Boulevard schaut Stuckrad-Barre sich selbst beim Schreiben zu – und erzählt von zwanzig Jahren Nachtleben, Drogen, Ruhm und Realitätsverlust, vom Aufstehen und Hinfallen. Keine Recherche, sondern pures Leben.

"Das Kokain ließ mich Tage und Nächte manisch herumrotieren, gegen das lästige Herzrasen goss ich Alkohol drauf, schlief irgendwann vollkommen betäubt ein, dabei half das Rohypnol, das der neue, zum Heroin ratende Dealer mir mitgebracht hatte, weil, so seine fachmännische Blickdiagnose, ich auch mal wieder runterkommen müsse, zwischendurch. Wenn ich erwachte, brauchte ich eine Weile, um einen Zusammenhang herzustellen zwischen den durch die Gardinen hindurch sichtbaren Tageszeitindizien und der zuletzt erinnerten Tageszeit, ich unterschied nur mehr zwischen hell und dunkel, Tag und Nacht. Manchmal schlief ich wohl 26 Stunden, manchmal auch nur zwei, es war alles nicht so klar und sollte das auch auf gar keinen Fall werden. Aufstieg und Fall in einem Rutsch. Nur aufschreiben würde ich es halt noch müssen, irgendwann, aber natürlich erstmal bis zum letzten Kapitel durcherleben – ohne retardierenden zweiten Akt (where the slow stuff happens) direkt in die Katastrophe."

Regie/Fassung: Oliver Reese
Bühne: Hansjörg Hartung
Kostüme: Elina Schnizler
Musik: Jörg Gollasch
Licht: Ulrich Eh
Dramaturgie: Valerie Göhring

TRAILER

 
Meinung der Presse zu „Panikherz“

Berliner Ensemble


FAZ
★★★★★

Die Welt
★★★☆☆

taz
★★★☆☆

rbb
★★★☆☆
Kokain-Regen im Gegenwert
des Bruttoinlandprodukts von Japan


Süddeutsche Zeitung
Satz, Halbsatz, Pointe, Pointe


nachtkritik
Easy-Listening-Exzess


Berliner Zeitung
Aus sicherer Distanz
am fremden Elend wärmen


Zitty
★★★★☆

tip
★★★☆☆

3.4 von 5 Sterne
  • 5 Stern(e)
    3
  • 4 Stern(e)
    3
  • 3 Stern(e)
    5
  • 2 Stern(e)
    2
  • 1 Stern(e)
    1
Benjamin von Stuckrad-Barre, Udo Lindenberg und Kokain.
6 Jahre her.
Kritik
Es ist schon einige Jahre her, da habe ich Benjamin von Stuckrad-Barre mal live erlebt, auf der Buchmesse Leipzig war das, glaube ich. Er stellte sein Buch „Auch Deutsche unter den Opfern“ vor und irgendein armer Tropf, ein ganz junger Mann, interviewte den Dandy in den weißen Jeans. Und wurde von von Stuckrad-Barre so derartig rundgemacht, es war schmerzhaft, da zuzusehen. Wie ein Hai, der Blut im Wasser wittert, roch er die Schwäche seines Gesprächspartners und nahm ihn nach Strich und Faden auseinander, bis der Andere nur noch ein verlegen stammelnder, hochroter Schatten seiner Selbst war. Und von Stuckrad-Barre übernahm dann das Interview mit sich selbst einfach selbst und sprach fortan nur mehr mit dem Publikum. Dementsprechend hatte ich nicht gerade eine liebevolle Meinung von ihm, als ich am Montag [i]Panikherz[/i] im Berliner Ensemble sah. Aber dort entdeckte ich dann eine vollkommen andere Seite an ihm. Regisseur Oliver Reese hat die vielfältige Persönlichkeit und das ausschweifend gelebte Leben des Benjamin von Stuckrad-Barre auf vier unterschiedliche Schauspieler verteilt: Bettina Hoppe spielt den müden Krieger, der in der Gegenwart im berühmten Hotel Chateau Marmont am Sunset Boulevard auf sein Leben zurückblickt. Carina Zichner ist Benny, der Junge in der niedersächsischen Kleinstadt, Pastorensohn, musikverückt, Udo-Fan. Nico Holonics (weiße Jeans, klar, die darf nicht fehlen) und Laurence Rupp sind Stuckrad-Barre auf dem Höhepunkt seiner Karriere, manisch kreiselnd, auf Kokain, Alkohol und Rohypnol. Auf der Überholspur, Musikredakteur, Autor, Klatschblatt-Bad Boy, aber dann auch Entzugsklinik, Rückfall, Essstörung, erneut Klinik. Der Körper kaputt, die Sucht stärker als alles andere. Die vier Darsteller zeigen das teilweise beinahe witzig, teilweise absolut erschütternd, aber immer authentisch. Die Musik, die den musikbegeisterten von Stuckrad-Barre immer begleitete, begleitet nun auch das Stück: Udo Lindenberg, Nirvana, Rammstein! Zwei Stunden völlige und totale Selbstentblößung, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne jegliche Zurückhaltung wird vor unseren Augen ein Weg in die Sucht, in die Essstörung erzählt, bis hinein ins kleinste, schlimmste Detail. All vier, aber vor allem Carina Zichner (Szenenapplaus!) kehren dabei das Innerste heraus! Grandiose, mitreißende Darstellung! ©Nicole Haarhoff
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1 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Gegen die Wand
6 Jahre her.
Kritik
''Der Abend bleibt, im wahrsten Sinne, auf den Drogen hängen. Reese lässt alles aus, was über die rein persönliche Biografie hinausweist, also: alles, was interessant wäre. "Panikherz" ist nun einmal auch ein Abgesang auf die ironieverseuchte, hypercoole Pop- und Medienkultur der Neunziger- und Nullerjahre. Stuckrad-Barre ging, wie gesagt, bei Harald Schmidt in die Lehre, dem Fernsehkönig des Zynismus. In seiner Autobiografie steckt die Einsicht, dass die Pop-Generation mit dieser Haltung gegen die Wand gefahren ist. Und dass es, wenn es hart auf hart kommt, eben doch, ganz ironiefrei, Retter wie den eigenen Bruder, den guten alten Freund und die Musik braucht. Das Buch steckt zudem voller kleiner Essays über Musikgeschichte und über interessante Begegnungen mit Bret Easton Ellis, Thomas Gottschalk, Elvis Costello, Marius Müller-Westernhagen. Reese jedoch lässt nur kiloweise weißes Pulver auf die Bühne schütten und die nächste Reha starten. Das ist so oberflächlich wie erwartbar. Stuckrad-Barre wird dabei zu sehr auf die talentierte Koks-Nase reduziert, für die ihn das Showbiz ohnehin immer gehalten hat. Auch wenn die Schauspieler das kraftvoll spielen – es ist, bei allem behaupteten Exzess, eine erstaunlich biedere und oberflächlich-unterhaltsame Inszenierung, die das Leid dieses Menschen zwar voyeuristisch beobachten, kaum aber mitfühlen lässt.'' schreibt Barbara Behrendt auf kulturradio.de
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1 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Langatmige Selbstbespiegelung
6 Jahre her.
Kritik
Zu viel Qualm, zu viele Göttingen-Insider-Gags über die lokale Kneipen- und Magazinszene und vor allem viel zu viel Selbstbespiegelung von Benjamin Stuckrad-Barre und seinem Idol Udo Lindenberg. Das ist die Bilanz der Uraufführung des autobiographischen Sucht-Romans „Panikherz“ des Popliteraten BSB am Berliner Ensemble in der Regie von Oliver Reese. Die vier Schauspieler Nico Holonics, Bettina Hoppe, Laurence Rupp und Carina Zichner bekommen kaum Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Anstatt Theater zu spielen, müssen sie Texte über die Essstörungen, Entzugsklinikaufenthalte und Abstürze von Benjamin Stuckrad-Barre aufsagen. Sehr langatmig kreist der Abend um Stuckrad-Barre und Lindenberg, ohne diesen beiden Figuren interessante Aspekte abgewinnen zu können. In den schönsten Momenten kommt mit Nirvana und Oasis wenigstens etwas musikalische Qualität in den Abend. Komplette Kritik auf Das Kulturblog
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Drogenbericht
6 Jahre her.
Kritik
''Bebildert wird das mehr oder weniger durch viel Gehampel, Werfen mit Visitenkarten, säckeweise Verstreuen von weißem Pulver und dem Darstellen von delirierenden Wahnanfällen. Irgendwann klettert man auch mal ins Publikum, das zwischendurch immer wieder wie wissend über den ja durchaus witzigen Stuckrad-Barre-Sound lacht. Eine kritische Ebene, die der Autor ja durch seine Reflexionen auch des Systems der Sucht nach Erfolg und Ruhm einzieht sowie seine durchaus erhellenden Gespräche mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Bret Easton Ellis (American Psycho), mit dem Regisseur Helmut Dietl oder Thomas Gottschalk fehlen in dieser leider komplett auf die Figur Stuckrad-Barres fokussierten Inszenierung. Eine kurz am Tresen genuschelte Udo-Persiflage verkauft die Abrechnung mit der Medienwelt des 20. Jahrhunderts, deren Teil Stuckrad-Barre ja auch bis zur kompletten Selbstentgrenzung war, endgültig an den totalen Fun.  Dass Suchtkrankheit und die Krankheit eines Systems, das so an den persönlichen Erfolg gekoppelt ist, nicht voneinander zu trennen sind, dürfte selbst Benjamin von Stuckrad-Barre nicht entgangen sein. Dass der Autor diese Welt des schönen Scheins, deren Gründungsidee nach seiner Aussage mal der Protest gegen die Wirklichkeit war, weiterhin liebt, wird man ihm nicht übelnehmen können. Dass aber Oliver Reese dies nicht erkennt, und das in einem Medium wie dem Theater, das sich eigentlich permanent selbst analysiert und auf die Bühne bringt, ist mehr als dürftig und die große Enttäuschung dieses Abends. Die nächste Chance gibt es in einem Monat am Thalia Theater in Hamburg.'' schreibt Stefan Bock am 18. Februar 2018 auf KULTURA-EXTRA
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik

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