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    SPIELPLAN & KARTEN

    Selbstbezichtigung

    Bewertung und Kritik zu

    SELBSTBEZICHTIGUNG
    von Peter Handke
    Regie: Dušan David Pařízek
    Berlin-Premiere: 10. Oktober 2017
    Berliner Ensemble

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    Zum Inhalt: "Ich bin geboren worden. Ich bin in das Geburtenregister eingetragen worden. Ich bin älter geworden." Was so unschuldig beginnt, ändert sich plötzlich: "Ich bin verantwortlich geworden. Ich bin schuldig geworden." Ein Start in die Auseinandersetzung mit höheren und niedrigeren Ordnungsmächten. Handkes teils vergnügliche, teils bittere Sprachkritik entstand vor 50 Jahren im Kontext von sprechenden Titeln wie Hilferufe, Weissagung und, berühmterweise, Publikumsbeschimpfung. Spielerisch schickt Peter Handke seine/n Sprecher/in zur Beichte und nötigt ihm oder ihr eine Selbstbezichtigung ab, wie totalitäre Regime sie ihren Sünder/innen abnehmen. Damit zeigt er etwa die Nähe von Katholizismus und Kommunismus auf und diskutiert die bigotten gesellschaftlichen Schuldbegriffe, bis hin zum eigenen Medium: "Gegen welche Gesetze des Theaters habe ich mich vergangen?" Diese Beichte kann im Theater nur das Publikum abnehmen.

    Mit Stefanie Reinsperger

    Regie: Dušan David Pařízek

    Eine Produktion des Volkstheater Wien.

     
    Meinung der Presse zu „Selbstbezichtigung“ - Berliner Ensemble


    tip
    ★★★★★

     

    4.2 von 5 Sterne
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    Sprachakrobatik mit Gefahr der Eintönigkeit
    7 Jahre her.
    Kritik
    Stefanie Reinsperger lässt sich jedes Wort auf der Zunge zergehen, spielt mit verschiedenen Varianten der Betonung, wird langsam selbstsicherer und frecher. Vor der großen Videowand synchronisiert sie ihre früheren Wiener Inszenierungen, die sie mit Regisseur Dušan David Pařízek erarbeitet hat, wie z.B. die „Nora³“ (nach Ibsen/Jelinek) oder „Die lächerliche Finsternis“, mit der sie beim Theatertreffen 2015 gefeiert wurde. Der kurze Abend berauscht sich an der Sprachakrobatik des Textes und den pantomimischen und gestischen Untermalungen der Performerin. Eingestreute Fremdtexte und vulgärste Wiener Dialekt-Passagen lockern das Stück auf, das mehrfach in die Gefahr gerät, zu eintönig und langweilig zu werden. Weiterlesen auf Das Kulturblog
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    2 von 3 Person(en) gefiel diese Kritik
    Handfest veranschaulicht
    7 Jahre her.
    Kritik
    ''Dieser Handke steht 2017 also ganz anders auf der Bühne als 1966. Man kann durchaus bedauern, dass das Überindividuelle in dieser Inszenierung in den Hintergrund gedrängt wird. Es hat etwas Voyeuristisches, Reinsperger bei ihren verzweifelten, wütenden, auch komischen Selbstgeißelungen zuzusehen. Durch das Einbeziehen ihrer persönlichen Biografie besteht die Gefahr, mehr auf die Schauspielerin zu schauen als auf das große Ganze.  Aus Handkes Frage: "Wie individuell ist die menschliche Existenz?" wird hier "Wie individuell bin ich?". Doch vielleicht braucht es diese Anpassung an unsere Zeit. Vielleicht muss man den abstrakten Handke-Text heute so handfest veranschaulichen, um ihn überhaupt noch spielen zu können. Manche existenzielle Fragestellung nimmt man denn auch mit nach Hause – das gelingt wahrlich nicht jeder Inszenierung.'' schreibt Barbara Behrendt auf kulturradio.de
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    0 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Sündenfall: Mensch!
    7 Jahre her.
    Kritik
    [justify]

    Regisseur Dušan David Pařízek und Schauspielerin Stefanie Reinsperger präsentieren Peter Handkes >>Selbstbezichtigung<< am Berliner Ensemble.

    [/justify] [justify]

    Nachdem der Autor Peter Handke mit seiner >>Publikumsbeschimpfung<< die Zuschauer zurecht gewiesen hat, bezichtigt er nun die Schauspieler. In seinem Drama >>Selbstbezichtigung<<, das Gegenstück zur >>Publikumsbeschimpfung<<, steht die Bühne vor Gericht und das Publikum wird zur höchsten Instanz aufgewertet.

    Sie stellen die Ordnung und das Recht wieder her.

    Der Zuschauerraum ist transzendental

    und Gericht

    zugleich.

    Die

    sprechende

    n

    Schauspieler

    sind

    durch den Gebrauch der Sprache unausweichlich schuldig geworden. Nun bekenn

    en

    sie

    sich

    vor ihrem Adressaten zu

    ihrer

    schuldhaften Entwicklung. Der Regisseur

    Pa

    ří

    zek

    hat

    für

    seine Inszenierung >>Selbstbezichtigung<< (UA

    31. Oktober 2015

    Volkstheater Wien) mit der Schauspielerin Stefanie Reinsperger gearbeitet.

    Reinsperger, die zurecht unter anderem 2015 zur Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet wurde, verteilt vor Beginn ihrer Bezichtigung Äpfel im Zuschauerraum; theologisch betrachten, besitzt der Zuschauer nun die Fähigkeit über

    G

    ut und

    B

    öse zu urteilen. Mit dieser Gabe ausgestattet, macht sich die Schauspielerin auf den Weg zur Bühne, auf der sie geboren wird. Zusammengekauert in Embryo-

    S

    tellung liegt sie auf de

    n

    Boden.

    Bis sich ihres Selbst bewusst wird. Pflichtbewusst wird

    und gesellschaftsfähig ist

    . ... Weiterlesen

    [/justify]
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    0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik
    Peter Handkes frühes Sprechstück
    7 Jahre her.
    Kritik
    ''Die anfängliche Euphorie wechselt aber auch mit Zweifeln, dem skeptischen Kauen der Wörter und mündet schließlich in einem großen Schuldeingeständnis. Regisseur und Schauspielerin mixen Handkes exemplarische Allerweltsschuldlitanei mit autobiografischen Splittern, was sich durchaus anbietet und auch nicht grundsätzlich falsch ist, hat Handke das Stück doch seiner ersten Frau, der Schauspielerin Libgart Schwarz gewidmet. Stefanie Reinsperger durchbricht so mit mimischer und gestischer Komik das strenge Textgerüst, verwässert dabei allerdings auch in gewissem Maße die durchaus ideologiekritischen Passagen. Der Sprachforscher und Weltverbesserer Handke gegen die Rampensau Reinsperger. Erst ganz zum Schluss erfasst sie wieder die Ernsthaftigkeit, wenn sie ganz klein am Bühnenrand kauernd mit einer Taschenlampe ins Publikum leuchtet und schluchzend zur existentiellen Beichte ansetzt, dem Geständnis nicht nur falsch gespielt, sondern die Sprache selbst geschändet zu haben. Da ist sie ganz klein und verletzbar, gleichzeitig damit aber auch wieder kokettierend. Ein Vergehen des Individuums am Gott Theater. Der Richter sitzt als anonyme Masse im Zuschauerraum. Da endet der Abend, der doch auch groß sein will, ganz still und nachdenklich. '' schreibt Stefan Bock am 13. Oktober 2017 auf KULTURA-EXTRA
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